Seinen Gästen "Dumpster Food" anbieten in Ordnung?

vom 08.06.2016, 02:49 Uhr

Ich habe schon in zwei weiteren Artikeln geschrieben, dass ich mir in Moment sehr gerne "Geizhälse Extrem" auf TLC ansehe. Dort geht es, für alle die es nicht wissen, um Menschen, die extrem geizig sind. Darunter kann wirklich alles kommen und es handelt sich um eine Dokumentation über Amerikaner, die verdammt geizig sind.

Nun war dort "Kate". Ich schreibe den Namen mal für Euch hin, weil einige Videos gibt es im Web zu finden, sodass ihr gerne nachschauen könntet, falls es Euch interessiert. Kate ist verdammt geizig. Sie kauft fast nichts selber, sondern holt es vom Sperrmüll oder in Tauschbörsen. Sie trägt teilweise auch noch ausgeleierte Klamotten von vor 15 Jahren.

Toilettenpapier nutzt sie nicht, sondern nimmt dafür eben Wasser. Sie wäscht ihre Anziehsachen direkt beim Duschen mit und leben tut sie vom "Dumpster Diving". Bei uns nennt sich das Containern, wovon Ihr sicher mal etwas gehört habt.

In den USA ist das jedoch von Bundesstaat zu Bundesstaat anders geregelt, um es mal kurz anzumerken. Hier ist das Containern verboten, aber in New York ist alles im Müll an öffentlichen Plätzen, wie vor einem Lokal, auch legal zu entwenden. Sprich Kate darf dort Müll rausholen.

Das tut sie auch und lebt davon. Nun hatte sie seit langem einen Freund bei sich, der seine Freundin mitbrachte. Sie hat das gesamte Essen vom Müll Spargel, Putenfleisch, Salat und Sprossen etc. in einem Topf gegeben und Reis im Extratopf. Es hat den Gästen wirklich nicht geschmeckt und schon gar nicht, als sie wussten, dass es aus dem Müll ist.

Jetzt frage ich mich, ob ihr es in Ordnung findet, wenn sie solch ein Essen serviert oder denkt ihr, dass sie das gerne selber essen kann, aber nicht den Gästen servieren sollte? Würdet Ihr das Essen mit dem Wissen, dass es aus dem Müll kommt essen oder nicht?

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» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Ich denke, dass in unserer Gesellschaft zu viel entsorgt wird, auch Dinge, die noch gut sind. Bei manchen Sachen kann durchaus noch eine Verwendung dafür finden, aber Dinge, die schnell schlecht werden würde ich so nicht essen wollen. Als Gast wäre mir das wirklich egal, so lange es schmeckt und wenn man mir danach so etwas sagen würde, wäre es für mich in Ordnung. Es gibt schlimmere Sachen.

Man kann ja seine Lebensmittel auch legal über Foodsharing mit anderen Leuten teilen, wenn man noch etwas übrig hat und solche Lebensmittel sind ja dann auch nicht schlechter. Deswegen würde ich mich auch nicht stören. Wobei ich meinen Gästen nie im Leben Sachen aus einer Mülltonne zu essen geben würde. Es ist ja auch nicht legal.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Ich finde auch, dass es nicht zwangsläufig der Fall sein muss, dass die Produkte eben schlecht sind, die man aus dem Müll fischt. Manche Menschen werfen ja wirklich fast neue Sachen weg, nur weil da eine Druckstelle dran ist oder so. Ich wäre aber dennoch vorsichtig. So würde ich keine Lebensmittel mitnehmen oder essen wollen, die eine intakte Kühlkette brauchen und wo das Fleisch zum Beispiel seit unbestimmter Zeit ungekühlt im Müll liegt.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Solange das Essen nicht verdorben ist und ich meine Gesundheit nicht gefährde, würde ich es eventuell essen. Ganz wichtig dabei sind ein paar grundlegende Dinge, wie luftdichte Verpackung, keine Produkte die gekühlt werden müssten und natürlich der Geschmack. Wenn es schon nicht schmeckt, wäre das für mich der erste Anhaltspunkt, das es bereits verdorben war.

Ich habe mal einen Bericht gesehen, bei dem sich ein junger Mann mit seiner Familie nur von Abfällen ernährt. Allerdings hier in Deutschland, ob das nun legal ist oder nicht. Er fährt des nachts an die Müllcontainer der Supermärkte und nimmt sich mit, was dort am Tage entsorgt wurde. Dabei kommt er oft mit teuren Produkten und Delikatessen zurück die original Verpackt sind oder auch Dosen.

Bei uns im Dorf kommt ebenfalls eine Dame mit ihrem Kombi angefahren und bedient sich, angeblich mit Erlaubnis des Discounters, von den dort gerade eingefüllten Frischwaren. Teilweise sind das ganze Kartons mit ordentlich gestapelten Kohlköpfen beispielsweise. Hier hätte ich auch keine Bedenken, da die Sachen kaum die Chance hatten "Müll" zu werden.

Denn mein größtes Problem beim Essen aus dem Müll, sind die Tiere. Es würde mich enorme Überwindung kosten, etwas zu essen, das bereits von Kakerlaken als Eigentum deklariert wurde und die sich bereits mit den Ratten und anderen Insekten darum gestritten haben. Gerade deren Kot ist auch Gefährlich und nicht immer gleich zu entdecken. In Amerika ist das Schädlingsproblem noch viel dringlicher und daher ist so eine Bedienung aus dem Müll sicher nicht ungefährlich.

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» Pikalina » Beiträge: 790 » Talkpoints: 6,08 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Pikalina hat geschrieben:Wenn es schon nicht schmeckt, wäre das für mich der erste Anhaltspunkt, das es bereits verdorben war.

Gutes Stichwort, ich würde es gerne um den Punkt "Geruch" ergänzen. Ich würde nichts essen oder anderen zum Essen vorsetzen wollen, das vom Geruch her "unnormal" riecht. Wenn eine Paprika nicht mehr nach Paprika riecht und frisches Fleisch nicht mehr nach Fleisch, dann muss ich das nicht zu Hause haben, denn der Geruch ist ja auch in Indikator für die Qualität und Neuwertigkeit des Produkts.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


Ich bin selber ein Mensch, der Lebensmittel erst dann entsorgt, wenn sie wirklich ungenießbar sind, und der sich stets bemüht, zumindest noch Reste zu retten. Ich schneide Schimmel- und Druckstellen lieber großzügig weg, als komplette Obst- und Gemüsewaren einfach in den Müll zu werfen, und ich sehe auch eine stärkere Überschreitung des MHD nicht als kritisch an, solange mir meine Sinne sagen, dass das Essen noch gut ist.

Dennoch hätte ich eine ziemliche Abneigung dagegen, Essen aus fremden Mülltonnen zu fischen und dann zuzubereiten, geschweige denn es auch noch Gästen vorzusetzen. Das Problem sind ja nicht die Zweifel an der Genießbarkeit der Nahrungsmittel selber, sondern viel eher die Frage, wie lange und unter welchen Bedingungen die Sachen schon in der Tonne gelegen haben. Es kann ja niemand wissen, was noch im Müll war, welche Tiere und Insekten schon in Berührung mit dem Essen gekommen sind und welchen physikalischen Einflüssen die Produkte ausgesetzt waren.

Ich bin ja wirklich kein Hygiene-Freak und auch nicht übermäßig pingelig, aber diese Vorstellung ruft bei mir schon Ekelgefühle hervor. Was ich selber nicht ohne Hemmungen zu mir nehmen würde, das würde ich erst recht keinem anderen Menschen zumuten. Von daher ist "Dumpster Food" sicherlich nichts für meinen Speiseplan.

» MaximumEntropy » Beiträge: 8470 » Talkpoints: 987,98 » Auszeichnung für 8000 Beiträge


Ehe ich gar nichts zu essen habe, da würde ich mir bestimmt auch solche weggeworfenen Lebensmittel aus dem Container holen. Aber die würde ich auch nur für mich selbst verbrauchen oder an andere bedürftige Menschen verschenken, aber Gästen würde ich solche Speisen nicht unbedingt servieren wollen. Weil es mir ja hochgradig peinlich wäre, wenn ich mich outen müsste, woher denn die Speisen kommen.

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» Nachbars Lumpi » Beiträge: 290 » Talkpoints: 63,51 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Wenn ich ehrlich gesagt diesen besagten Lebenstil pflegen würde, dann würde ich meinen Gästen durchaus auch "Dumpster Food" anbieten. Wenn die Sachen dicht verpackt sind und auch noch nicht verdorben sind, dann sehe ich darin auch kein Problem. Obst und Gemüse kann man waschen und wenn es nicht mehr nach Gemüse oder Obst schmeckt, dann kann man es entsorgen. Ich würde vielleicht nur kein Fleisch oder solche Dinge anbieten, aber so betrachtet finde ich es jetzt nicht so schlimm.

Ich denke jedoch, dass die Frau nicht wirklich kochen kann. Es wäre für mich schon eine Hemmschwelle, wenn ich wüsste, dass das Essen vom Müll käme, aber wenn ich dann der Schilderung folge, dass alles in einem Topf gelandet und gekocht wurde, dann denke ich mir, dass sie einfach nicht kochen kann. Aber wenn das Essen gewaschen wurde, sehe ich auch bei Essen aus dem Müll keine Bedenken, auch wenn ich persönlich es mir nicht vorstellen könnte.

» Wibbeldribbel » Beiträge: 12530 » Talkpoints: 71,65 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


Ich würde so etwas nicht essen. Solange ich in meinem Leben auch nur einen einzigen Euro übrig hätte und nicht Hunger leiden müsste, würde ich nichts aus dem Müll essen. Ich höre immer wieder, die Sachen seien in Ordnung, aber so richtig kann man das bei der Aufbewahrung doch nicht wissen. Eine Mülltonne von innen ist einfach eklig. Ich möchte keinen Joghurt essen, dessen Verpackung auf den Damenbinden aus der Kundentoilette gelegen hat und auch keine gammelige, ausgelaufene Milch von den Tomaten waschen müssen. Die Eier, die noch gut aussehen haben vielleicht schon seit gestern mittag in der prallen Sonne gelegen, genauso wie der Fisch oder die Wurst.

In dem besagten Fall ging es dieser Kate ja auch nicht um Lebensmittelrettung oder das Setzen eines Statements, sondern war Ausdruck ihres extremen Verarmungswahns. Gesund schien sie mir psychisch nicht unbedingt, sie ist eine junge und vermutlich nicht schlecht verdienende Akademikerin in einer reichen Stadt mit Eigentumswohnung, läuft aber in zwanzig Jahre alten, zerrissenen Lumpen herum, hat in ihrer Wohnung nichts als Müll und scheint sehr isoliert zu sein.

Sie konnte demzufolge dann auch nicht verstehen, als sie ihrem Bekannten und dessen Freundin das widerliche Essen angeboten hat. In der Reportage sah man ja auch, dass sie keine rohen Lebensmittel rettet und damit kocht, sondern einfach fertig zubereitete Platten aus dem Restaurant aus den Mülltüten fischte.

» Verbena » Beiträge: 4780 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


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