Kurz vor Ladenschluss noch dringend ein Medikament benötigen

vom 21.12.2013, 18:52 Uhr

Es kommt immer wieder kurz vor Ladenschluss vor, dass jemand in die Apotheke gestürmt kommt und ein Medikament ganz dringend braucht. Oftmals kommt das auch an Freitagnachmittagen oder samstags vor. Oftmals hat die Apotheke aber dann das bestimmte Mediakament nicht vorrätig und müsste es bestellen, was heißt, dass das Medikament dann erst am nächsten Tag bzw. sogar erst nach dem Wochenende beziehbar wäre. Viele Leute regen sich dann auf und können es einfach nicht verstehen, dass sie ihr, für sie wichtiges Medikament (was es oftmals eigentlich gar nicht ist) nicht gleich und sofort mit nach Hause mitnehmen können.

Wir haben es dann tatsächlich schon einmal so gemacht, dass wir noch zum ortsansässigen Großhandel gefahren sind, wenn es sich um etwas wirklich Wichtiges gehandelt hat, und es dann der Kundin nach Hause gebracht haben, was dem Mitarbeiter eine komplette Überstunde eingebracht hatte und er seinen wohlverdienten Feierabend erst etwas später antreten konnte. Er hatte dann noch nicht einmal ein Dankeschön von der Kundin gehört, als er das Medikament gebracht hatte. Außerdem haben wir auch schon in anderen Apotheken noch nach Schließung der Apotheke herum telefoniert und versucht, dort herauszufinden, ob das Medikament vorhanden ist, so dass der Kunde noch in die andere Apotheke fahren konnte, um sein Medikament abzuholen.

Ist euch das auch schon passiert, dass ihr so kurz vor Ladenschluss noch dringend ein Medikament benötigt habt? Seid ihr auch sauer gewesen, dass das Medikament dann nicht vorrätig war und habt geschimpft? Oder könnt ihr die Situation verstehen und merkt, dass ihr selber Schuld seid, weil euch das nicht vorher eingefallen ist, dass ihr noch etwas braucht? Wie hat man dann in der Apotheke reagiert? Hat man vielleicht wegen euch extra noch einmal versucht das Medikament zu beschaffen? Wie ging das dann aus? Wie habt ihr dann reagiert?

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» Nettie » Beiträge: 7637 » Talkpoints: -2,59 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Ich kenne das Problem auch nur von der anderen Seite, da ich ja selber in einer Apotheke arbeite. Bei uns kommen solche Fälle auch immer mal wieder vor. Allerdings gibt es in der Stadt einige Apotheken, die länger geöffnet haben, als wir in einem Stadtteil. Darum gehen die Kunden dann meistens einfach in die Stadt, wenn sie kurz vor Ladenschluss zu uns kommen und wir ein Präparat nicht vorrätig haben. Aber wir haben es auch schon mal so machen müssen, dass wir vom Großhandel ein Taxi ordern mussten und dann eine Kollegin zweieinhalb Stunden länger bleiben musste, bis dieses da war.

Das war natürlich nicht ganz alltäglich und vor allem teuer. Dieser Kunde hat sich aber wenigstens dafür bedankt und das Präparat selber in der Apotheke abgeholt. Oft kommt es auch vor, dass noch Leute so kurz vor Dienstschluss kommen, die schon ältere Rezepte haben und sich dann aufregen, dass etwas nicht da ist. Dann kann ich mir manchmal auch einen Kommentar zu dem alten Rezept nicht verkneifen.

» Barbara Ann » Beiträge: 28933 » Talkpoints: 56,80 » Auszeichnung für 28000 Beiträge


Von der Kundenseite aus sehe ich es so, dass keine Apotheke wirklich jedes Medikament vorrätig haben muss, teilweise haben die ja auch sicher recht kurze Haltbarkeitsdaten und da macht es doch Sinn, diese nur im Bedarfsfall zu besorgen.

Allerdings bin ich inzwischen auch dazu übergegangen, meine Medikamente nur noch in meiner Stamm-Apotheke zu beziehen. Diese ist zwar einige Autominuten entfernt und andere wären näher dran, aber dort fühle ich mich einfach am Besten aufgehoben. Mein Hausarzt ist gleich nebenan und alles, was ich dort verordnet bekomme, haben sie in 99 % der Fälle sowieso vorrätig. (Ich vermute mal ganz stark, dass die Apotheken sich einfach auch darauf einstellen, was Ärzte in der näheren Umgebung häufig verschreiben).

Wenn ich ein Rezept vom (räumlich weiter entfernten) Facharzt habe, so rufe ich kurz an und mir wird dann gleich gesagt, ob ich das sofort abholen kann oder wann sie es da haben. Nie würde ich auf die Idee kommen, dass voraus zu setzen. Und wenn ich ein Medikament o ä. wirklich dringend brauche, dann spreche ich den Arzt darauf an, so habe ich nach einer Zahn-OP z. B. die nötigen Schmerzmittel direkt vom Arzt erhalten um den Tag zu überbrücken.

Zusammengefasst kann ich also nur sagen, dass ich solche Situationen, wie Ihr sie beschreibt, nicht nachvollziehen kann. Die Apotheken können doch nicht auf jede Sonderlocke, die ich benötige, vorbereitet sein und einen Standard an Medikamenten hat doch jede Apotheke immer da, was gegen Schmerzen, Schnupfen usw.

Was mich in diesem Zusammenhang nur sauer gemacht hat, und was auch dazu führt, dass ich nur noch zu "meiner" Apotheke gehe: Auf dem Weg vom Orthopäden war ich mit Bus und Bahn abseits meiner "normalen" Umgebung unterwegs. Ich kam an einer Apotheke vorbei und dachte mir "na, dann löst Du das Rezept eben hier fix ein", es standen 2 Medikamente darauf. Ich gebe der grummeligen Frau Apothekerin, die mich noch nicht mal begrüßte, mein Rezept mit den Worten "Können Sie mir sagen, ob sie die Medikamente vorrätig haben?" Wortlos zog sie mit meinem Rezept von dannen und wühlte im hinteren Raum minutenlang herum.

Kam mit einer Packung und einem Zettelchen mit Nummer zurück, legte mir beides auf den Tisch und teilte mir mit, dass ich das eine Medikament morgen abholen könne und ich 10 Euro zu bezahlen hätte. Daraufhin meinte ich, dass ich dann gerne mein Rezept zurück hätte, da ich das dann bei meiner Apotheke vor Ort einlösen möchte, immerhin befände ich mich gut eine halbe Stunde von daheim entfernt. Sie sagte mir dann, dass das nicht möglich sei, sie hätte das ja jetzt schließlich meinetwegen bestellt und außerdem hat sie das Rezept schon abgestempelt, das kann ich eh nirgends mehr einlösen. Nach einiger Diskussion bin ich dann halt am nächsten Tag nochmal hin, aber seitdem gehe ich nur noch zu "meiner" Apotheke.

» Alandra » Beiträge: 63 » Talkpoints: 25,71 »



Es ist mir auch schon passiert, dass ich kurz vor Ladenschluss in eine Apotheke gestürmt bin und ein für mich sehr wichtiges Medikament benötigt habe. Ich kann zwar zwei Tage überbrücken, ohne es zu nehmen, aber ich verändere mich dann grundlegend. Es passiert mir auch immer vor den Feiertagen oder vor einem langen Wochenende. Oft geht es aber arbeitsmäßig nicht anders. Ist natürlich sehr doof für die Apotheke, aber man kann sowohl als Apotheker als auch als Kunde nichts dafür.

Wenn es nun ein wirklich lebensnotwendiges Medikament wäre, dann könnte ich die Reaktionen der Kunden ja schon noch verstehen. Aber meistens ist es so wie bei mir, dass man notfalls auch einen Tag warten kann. Ich habe drei Stammapotheken, eine direkt neben der Arbeit, eine unter der Arztpraxis meines Hausarztes und eine in der Nähe meiner Wohnung. So ist notfalls sichergestellt, dass ich auch eine andere Apotheke aufsuchen kann. Meistens habe ich jedoch eine Reserve zu Hause auch wenn ich dies nicht unbedingt sollte, aber ich schaffe es grundsätzlich vor den Feiertagen die letzte Tablette aufzubrauchen. Ansonsten kümmere ich mich immer rechtzeitig darum und rufe ggf. in der Apotheke an und frage, ob sie das Medikament vorrätig haben.

» Wibbeldribbel » Beiträge: 12546 » Talkpoints: 0,94 » Auszeichnung für 12000 Beiträge



Es ist mir auch schon passiert, dass ich vor dem langen Wochenende feststellen musste, dass ich dringend ein Medikament benötige und der Geschäftsschluss schon nahte. In der Regel bin ich da vorsichtiger und hole die neue Packung etwa eine Woche, bevor das alte Medikament leer ist. Aber dieses eine Mal hatte ich es irgendwie verschwitzt und so stand ich dann vor der Apotheke, als sich die Apothekerin gerade auf den Weg machen wollte, die Tür abzuschließen. Gott sei Dank kennen die mich, so dass sie mich doch noch rein ließ.

Mir war das Ganze echt peinlich und als sie dann feststellen musste, dass mein Medikament nicht mehr vorrätig war, sah ich mich schon mit Entzugserscheinungen in der Ecke liegen. Mehr als einen Tag kann ich nämlich das Medikament nicht auslassen - am zweiten Tag wird mir schwindelig, schlecht, ich bekomme Brainzaps und drehe psychisch am Rad.

Die Apothekerin reagierte sehr verständnisvoll und telefonierte mehrere Kollegen durch, bis sie eine Apotheke gefunden hatte, die noch eine Schachtel des Mittels hatte. Diese war leider außerhalb und ich nicht mobil -was sie auch wusste-, so dass sie mir sogar anbot, mich zur anderen Apotheke zu fahren. Total lieb, ich habe es aber nicht angenommen, sondern bin Taxi gefahren. War ja schließlich mein eigener Fehler, dass ich so spät dran war und sie hatte bereits gut 30 Minuten damit verbracht, mir mein Medikament zu organisieren.

Ich habe ihr dann zum nächsten Medikamenteneinkauf eine Schachtel Merci mitgebracht, weil ich es wirklich nicht selbstverständlich finde, dass man sich nach seinem Feierabend noch so reinhängt. Deswegen käme es mir auch gar nicht in den Sinn, mich zu beschweren, wenn ich die Konsequenzen meines Versehens halt tragen müsste.

Seit dem Vorkommnis hat besagte Apotheke mein Medikament übrigens immer vorrätig für mich. :D

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» CCB86 » Beiträge: 2025 » Talkpoints: 2,88 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Eine Apotheke muss meiner Meinung nach lang nicht alle Medikamente gelagert haben, auch, wenn der eine oder andere Kunde dies sich so gern wünscht. In aller Regel ist es ja auch so, dass Medikamente kurzfristig zu besorgen sind oder aber man weicht vorerst auf ein anderes Medikament aus, sofern die entsprechende Auswahl getätigt wurde oder es sich um ein frei verkäufliches Medikament handelt.

Ich brauche ja auch hin und wieder bestimmte Medikamente. Aber ich muss zugeben, dass ich nicht immer darauf achte, dass ich noch ausreichend davon da habe. Manchmal sage ich Bescheid, dass ich das Medikament X benötige und es wird rechtzeitig geordert, da ich weiß, dass die Apotheke es nicht sofort da haben muss und es auch nicht immer da hat. Inzwischen wissen sie jedoch, dass ich irgendwann komme und es abhole, die zweite Einheit wird dann geordert und die kann ich dann mir irgendwann abholen, wenn es in den Zeitplan passt.

Dass ich am Wochenende dringend ein Medikament brauche, ist eher selten, außer, ich werde akut krank und muss dann zum Notdienst oder zu einem Notarzt, lässt sich aber nicht mit den besagten Fragestellungen vereinbaren, da es eine andere Baustelle ist.

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge


Es ist doch unsinnig, dass gefühlt jedes existierende Medikament in der Apotheke auf Vorrat gelagert werden muss, damit jeder Kunde sein gewünschtes Präparat direkt mitnehmen kann. Das ist unrealistisch und würde sich gar nicht lohnen. Es ist ja auch von der allgemeinen Nachfrage abhängig, wie vorrätig ein Präparat ist oder von mir aus auch von der Haltbarkeit oder was auch immer. Ich finde, dass manche Kunden da echt übertreiben, wenn sie alles direkt mitnehmen wollen und dann noch kurz vor Ladenschluss.

Gerade wenn man häufiger Medikamente nehmen muss, kann man doch rechtzeitig ein neues Rezept besorgen ohne dass man eine akute Bedarfssituation hat. Ich verstehe daher die Einstellung so mancher Kunden so ganz und gar nicht.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



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