In finanzieller Not sofort an Überfall denken?

vom 10.07.2018, 11:35 Uhr

Wir hatten vor kurzen in unserer geselligen Runde über eine Serie geredet, die wir alle zusammen gesehen haben. Da haben Frauen aufgrund von Geldnot und gesundheitlich teurer medikamentöser Behandlung der Kinder den Plan gefasst, eine Bank zu überfallen, um so die Kohle zu besorgen, die dafür notwendig ist. Gesagt und getan, sodass sie die Bank beziehungsweise in der Serie auch noch einen Supermarkt überfallen haben.

Nun führte diese Szene, die ja häufiger in Hollywood als Klischee dienlich ist, zu Diskussionen. Die eine Seite konnte den Grund zumindest nachvollziehen, auch wenn die Tat damit nicht zu rechtfertigen war. Andere wiederum waren nicht so verständnisvoll und meinten, sie würden niemals auf die Idee kommen, jemanden, eine Bank oder einen Supermarkt zu überfallen, um so an die fehlende Kohle heranzukommen.

Ich bin mir jetzt selber gar nicht sicher, wenn man am Existenzabgrund steht, die Kinder möglicherweise teure Behandlungen zugunsten ihrer Gesundheit benötigen, wie weit ich gehen würde. Aber ich fand es interessant zu erfahren, wer möglicherweise nur mit dem Gedanken spielt, auch wenn die Tat nicht vollzogen wäre.

Habt Ihr denn auch schon einmal in Situationen, wo die finanzielle Not so aussichtslos ausgesehen hat, dass sogar ein Überfall zur Planung stand oder möglicherweise nur aus Witz die einzige Lösung zu sein schien? Oder waren die Gedanken immer weit von Euch entfernt?

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» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Ich war nun noch nie in der Lage, dass ich so dringend Geld gebraucht hätte, und weiß entsprechend nicht, ob ich dafür eine Bank überfallen würde. Wenn ich darüber Witze mache, dann scherze ich aber eher, dass ich wohl meine Niere verkaufen müsse, um mir XYZ leisten zu können, also würde ich wahrscheinlich eher das machen, und nicht eine Bank überfallen. Wobei es vorher noch eine ganze Menge anderer Optionen gibt, die ich vorher abgehen würde.

Ich kann mir aber durchaus vorstellen, dass es Menschen gibt, die vor Organverkauf und wenig jugendfreien Optionen gleich an einen Banküberfall denken. Das kommt wahrscheinlich ganz darauf an, um was für eine Person es sich handelt. Ich brauchte zum Beispiel für Geschichten manchmal bestimmte Informationen, wie beispielsweise was Waffen auf dem Schwarzmarkt kosten, und auf der (legalen!) Seite, die ich dafür habe, ist auch unter anderem "Preis für eine Niere" aufgelistet. Jemand, der dagegen eher Krimis liest, Serien wie CSI schaut oder Ähnliches, könnte dagegen zuerst an einen Banküberfall denken, da das darin eher thematisiert wird als Nierenverkauf.

» Kalu-chan » Beiträge: 718 » Talkpoints: 11,85 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Wenn man wirklich in finanzieller Not ist kommt man unter Umständen auf total seltsame Ideen. Ich habe auch schon Dokumentationen gesehen über Frauen, die sich in finanzieller Not dann dazu gezwungen sahen, sich selbst zu prostituieren oder ihre Dienste im Escort-Service anzubieten. Das ist eben schnell verdientes Geld und dafür braucht man keine großartigen Qualifikationen so gesehen. Für mich käme so etwas aber nie in Frage.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Ich habe bestimmt schon mal im Scherz so etwas wie "dafür müsste ich erst mal eine Bank überfallen bevor ich mir das leisten kann" gesagt, aber damit meint ja nicht, dass man eine Bank überfallen will sondern, dass etwas finanziell absolut außer Reichweite ist.

Ich kann mir tatsächlich keinen Grund vorstellen, der für mich ein Verbrechen rechtfertigen würde. Auch so etwas wie Steuerhinterziehung - ein Verbrechen, das keine traumatisierten Opfer hinterlässt - könnte ich für mich nicht mir irgendeiner Notlage rechtfertigen.

Allerdings lebe ich eben in Deutschland. Im Gegensatz zu den USA muss man sich hier nicht überlegen, ob eine Operation oder Behandlung den finanziellen Ruin wert ist oder nicht. Und gegen Geldnot gibt es zahlreiche staatliche Hilfen. Hier muss niemand verhungern, ein Überfall würde nur dazu führen, dass man sich mehr Luxus leisten kann und das ist dann erst recht nicht mehr moralisch vertretbar.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge



Heutzutage hat man doch die Möglichkeiten auf sein Problem aufmerksam zu machen. So kann man Spendenaktionen ins Leben rufen und so weiter. Man muss sicherlich keine Bank überfallen um die Behandlung der eigenen Kinder zu finanzieren, dafür gibt es sicherlich Hilfen und man bekommt ja hier auch Geld vom Staat, wenn man keinen Job hat, also so ganz arm kann man dann ja auch nicht sein, man kann überleben.

Eine Bank überfallen ist in keinem Fall eine gute Idee und das sollte man auch wissen und das nicht als Option betrachten. Kriminalität ist ja auch keine gute Idee um dies seinen Kindern vorzuleben, denn was zeigt man denen denn damit? Es ist nicht in Ordnung und deswegen muss man andere Mittel und Wege finden.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Ich glaube, dass der Durchschnittsmensch bei finanzieller Not nicht an Überfall, Raub, Diebstahl oder Kriminalität denkt. Immerhin ist (bewaffneter?) Raubüberfall auch kein Zuckerschlecken, sondern auch "harte" Arbeit. Dafür muss man gemacht sein, sprich man muss schon abgebrüht, hartherzig und vielleicht auch brutal sein.

Und wenn man doch das Herz an der richtigen Stelle hat, dann muss man damit eben aufgewachsen sein. Wenn man seit Jahren lernt etwas zu besorgen, dann fehlt natürlich auch die Hemmschwelle. Aber ich denke auch nicht, dass jeder Räuber direkt eine Bank überfällt, die auch bis zu einem gewissen Grad auf so etwas vorbereitet oder abgesichert ist.

Wahrscheinlich fangen die meisten eher mit kleineren Diebstählen an, beispielsweise an der Tankstelle, Kiosk oder andere kleine Buden. In einer finanziellen Not kann man schon merkwürdige Gedanken bekommen, aber ich glaube, dass der Durchschnittsbürger eher im Keller nach Trödel sucht, jemanden aushilft oder sich einfach Geld leiht.

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» soulofsorrow » Beiträge: 9223 » Talkpoints: 23,42 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


So groß könnte eine finanzielle Not gar nicht sein das ich dafür eine Straftat begehen würde. Heutzutage gibt es so viele Wege sich aus einer finanziellen Notlage zu befreien ohne kriminell werden zu müssen. Und es gibt umso mehr Möglichkeiten, wenn nötig, schnell an Geld zu kommen. Ein Raubüberfall sollte wohl die letzte von hunderten Lösungen sein. Ich denke das viele Menschen in einer finanziellen Notlage oft nur das Gefühl haben das die Situation aussichtslos ist. Meistens ist dies aber natürlich nicht so. In der Regel gibt es immer eine Lösung, man muss sich nur ggf. Hilfe holen.

Aber natürlich mag es schon sein das es Ausnahmesituationen gibt in denen man Entscheidungen treffen muss die man in einem normalen Szenario nicht treffen würde. Allerdings käme für mich so etwas wie ein Bankraub unter keinen Umständen in Frage. Schon gar nicht „nur“ wegen Geld und erst recht nicht wenn Kinder mit im Spiel sind. Denn was ist wenn etwas schief geht? Dann befinden sich die Kinder nach wie vor in einer schlimmen Situationen aber verlieren zusätzlich noch ihre Mama (die dann im Gefängnis sitzt).

Es mag aussichtslose Situationen in denen man vielleicht bereit ist auch illegale Sachen zu tun bzw. kriminell zu werden. Aber eine finanzielle Notlage zähle ich persönlich nicht dazu.

» Anijenije » Beiträge: 2730 » Talkpoints: 53,02 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



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