4500 Euro Nettoeinkommen bei Paaren als arm betrachten?

vom 27.01.2019, 14:50 Uhr

Wenn man Kindern und Jugendlichen freien Eintritt in Museen, Zoologischen Gärten und Schwimmbädern gewährt, so finde ich das ja schon eine ganz gute Sache. Was mich hierbei nur etwas irritiert, ist dass man diese Maßnahme damit begründet ärmere Familien zu unterstützen und laut Definition gelten in Frankfurt demnach Familien als arm, wenn deren monatliches Nettoeinkommen 4500€ oder weniger beträgt.

Aber ich finde 4500€ netto eigentlich schon ein recht ansehnliches Einkommen und nicht, dass man damit besonders armutsgefährdet ist. Da verdient doch bestimmt ein Großteil von Paaren noch weit weniger im Monat und wo will man denn dann diese einordnen? Was sagt ihr denn zu einem 4500 Euro Nettoeinkommen im Monat bei Paaren mit Kind(ern)? Würdet ihr das als auskömmlich und relativ gut betrachten oder auch ganz nah der Armutsgrenze ansiedeln?

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» mikado* » Beiträge: 3037 » Talkpoints: 1.002,67 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Na ja, kommt es nicht auf die Umstände an? Frankfurt ist ein teures Pflaster. Ich könnte mir schon vorstellen, dass von dem Nettoeinkommen dann nicht mehr viel übrig bleibt. Kinder brauchen ja auch Platz und eine ausreichend große Wohnung mit Nebenkosten kostet nun mal einiges. Das sollte man nicht unterschätzen finde ich.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


Wenn man bedenkt, dass ich während der Zeit im Studium oft nur ein Einkommen von 300 Euro hatte oder noch weniger 3.000 Schilling und für Haushalt, Essen, Bücher, Tierfutter, Tierarzt, ein Tank im Monat etc. auskommen musste wird mir bei der Summe schlecht.

Zu zweit ist es natürlich immer leichter und es kommt darauf an, wie viele Kinder man hat. Wenn man sechs Kinder hat könnte das schon ein wenig knapp werden, doch mit 4.500 Euro im Monat kommt man als vier bis fünfköpfige Familie inklusive Haustieren locker zurecht. Mein Bundesland ist zwar nicht das teuerste was Mieten angeht aber im europäischen Schnitt sind wir allemal.

Bei uns liegt die Armutsgrenze bei 1.000 Euro im Monat für eine Person. Doch auch da würde ich nicht von arm sprechen, wenn die Wohnverhältnisse geklärt sind. Eine Gemeindewohnung ist nicht so teuer und wenn man einigermaßen haushaltet kommt man selbst damit kurzfristig klar.

Ich finde es aus pädagogischen Gründen wichtig Kindern und Jugendlichen gratis Zugang zu solchen Einrichtungen zu bieten. Damit sie überhaupt in Kontakt mit Kultur und Tieren kommen. Dies jedoch abhängig vom Einkommen zu machen finde ich seltsam. Soll man seine Einkommensbescheinigung mitschleppen wenn man mit dem Kind in den Park will?

Fazit: 4.500 Euro sind für Paare mehr als genug, da kann man noch locker einen Kredit für ein Haus finanzieren. Wenn ich soviel Geld im Monat zur Verfügung hätte wäre ich finanziell frei von Sorgen und kann noch locker 2.000 Euro monatlich fürs Alter sparen.

» TinaPe » Beiträge: 451 » Talkpoints: 13,09 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Was ist denn das für eine bescheuerte Überschrift? Also jetzt nicht unbedingt der Thread hier, das Dilemma geht ja mit dem verlinkten Artikel schon los. Das ist doch blanker Sensationsjournalismus und nichts anderes. Dabei wird doch klar in dem Artikel zitiert, dass man damit 80% der Kinder kostenfrei in Museen und Zoos bringen will. Das ist eine reine Fördermaßnahme für die Ausweitung des kulturellen Angebotes. Wie kann man daraus denn ein Ticket für Arme machen? Will RTL uns jetzt damit sagen, dass 80% aller Frankfurter Familien unterhalb der Armutsgrenze leben? So ein Schwachsinn.

Natürlich weiß ich jetzt auch nicht warum man die Grenze unbedingt bei 4500 Euro netto gezogen hat. Aber sei es darum, eine Armutsgrenze ist das nicht. In meiner Stadt können zum Beispiel Kinder grundsätzlich kostenlos in den Zoo. Leben deswegen jetzt alle Kinder meiner Stadt in Armut? Nein keineswegs. Jede Stadt und Kommune fördert ihre Kultur eben anders und setzt seine Finanzen dafür unterschiedlich ein. Und sicherlich geht man auch mal, wenn man gerade nichts besseres findet ins Museum, wenn es kostenlos ist. Das fördert das kulturelle Interesse der Kinder und füllt kommunale Einrichtungen.

» Klehmchen » Beiträge: 5487 » Talkpoints: 1.012,67 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



Hier hat Klehmchen ja schon geschrieben, dass die Aufmachung des Artikels irreführend ist. Es geht nicht um "ärmere Familien". Denn das würde ja bedeuten, dass durch die Maßnahme ans Licht käme, dass 80% der Kinder und Jugendlichen in Frankfurt aus armen Familien kommen würden. Was wohl eher Quatsch ist.

Zumal auch in Frankfurt bei zahlreichen Jobs 4500 nicht mal Brutto realistisch erreicht werden können. Es ist ja leicht nachzuschauen, was ein Lehrer eben auch in Frankfurt an Bezügen erhält. Kaum anzunehmen, dass das dann 4500 Euro netto sein werden. Um ein Beispiel zu nehmen, ohne den Busfahrer, Verkäufer oder Krankenpfleger zu nennen.

Was viel mehr irritiert: wie wird denn so der Nachweis über die "Armut" der Eltern erbracht? Müssen Lohnzettel vorgelegt werden? Die Steuererklärung offenbart werden? Denke, dass das der Haken ist, durch den es eben nicht die gewünschten 80% sein werden, die in den Genuss der Fördermaßnahme kommen werden. Denke, dass Familien wohl lieber das Einkommen "geheim" halten und den Mehrpreis bezahlen, statt die Daten für den Zweck zu "veröffentlichen".

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


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