Kann eine Euthanasie bei einem Tier schnell mal versagen?

vom 24.01.2019, 13:26 Uhr

Im Fernsehen habe ich von einem Fall gehört, bei dem ein Hund eingeschläfert werden sollte. Allerdings hat die Spritze bei dem Tier wohl versagt und der Hund dann durfte dann doch weiterleben und kam ins Tierheim. Wenn ich das richtig verstanden habe, wurde er von seinem Besitzer nicht mehr gewollte und sollte nur deswegen getötet werden.

Ein befragter Tierarzt meinte dazu, dass es in seltenen Fällen durchaus schon mal sein könnte, dass die Euthanasie versagt. Das wäre dann der Fall, wenn das Adrenalin beim Tier schon sehr hoch wäre, dadurch dass es eben viel Stress empfinden würde.

Kommt es durchaus mal vor, dass eine Euthanasie versagt? Habt ihr das vielleicht schon selbst erlebt? Liegt das wirklich an dem Adrenalin im Tier? Kann man vermeiden, dass eine Einschläferung schief geht? Bedeutet das nicht noch mehr Stress für das Tier?

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Man muss sich bloß mal die ganzen Vorfälle von Hinrichtungen in den USA vor Augen führen, die dort schiefgegangen sind, weil die Verurteilten den Strom vom Elektrischen Stuhl besser aushielten als gedacht, oder weil das Gift in den Injektionen entweder nicht richtig dosiert oder vielleicht sogar falsch gelagert wurde. Das kommt eben vor, weil jedes Lebewesen nicht die gleiche Physis hat.

Daher denke ich, dass auch das Mittel zum einschläfern eines Tieres, wohl berechnet und dosiert werden muss. Je nach dem wie es dann in der Praxis schon mal rund geht, könnte ich mir vorstellen, dass auch da Fehler passieren die aber dann nicht so publiziert werden, sind ja nur Tiere. :twisted:

Ich habe so einen Fall schon gehabt. Ich war mit meinen Zwei Zwergkaninchen beim Tierarzt weil diese Kokzidien hatten. Das ist nicht weiter schlimm und relativ normal bei Zwergkaninchen, so die Ärztin. Daraufhin gab sie mir ein Mittel, was ich den Tieren einmal pro Tag verabreichen sollte. Über die Höhe der Dosis habe ich mir keine Gedanken gemacht, die Menge war nicht übermäßig viel und schließlich ist sie die Ärztin und wird schon das richtige tun. Fakt war, das ich Abends wieder in der Praxis war um das männliche Zwergkaninchen dort noch mal untersuchen zu lassen. Resultat der ganzen Geschichte war ein Zwergkaninchen, was es so grade über den Berg geschafft hat und eins was kurz nach Beginn der Behandlung verstarb.

Nach einigen Monaten besuchten wir abermals die Praxis. Befund war Kokzidien. Doch das Medikament was wir erhielten war dasselbe wie beim letzten Mal, nur die Dosierung war nur ein Zehntel von dem, wie beim ersten Mal. Da wurde ich Hellhörig und wollte mich dann bei der Ärztin informieren. Bei einem Blick in die Akten, fand sie dann heraus, dass ihre Kollegin die Berechnung zur Dosis für das "ZWERGKANINCHEN" mit einem Gewicht von gut 10kg gerechnet hat, was dann auch wohl eine 10-fache Überdosis zur Folge hatte.

Ich denke dass viele Fehler, bei der Behandlung einfach nicht an die Öffentlichkeit geraten. Daher denke ich, dass es nicht unbedingt an dem Versagen des Mittels gelegen hat, sondern ,dass es eher an eine Fehleinschätzung was Physis und Mentalität des Tieres lag.

» Kodi » Beiträge: 599 » Talkpoints: 27,19 » Auszeichnung für 500 Beiträge


So schnell versagt eine ordentliche Euthanasie nicht. Aber man muss immer die Umstände sehen. Der Hund, der überlebt hat, ist in einem Tierheim in den USA "eingeschläfert" worden. Dort ist es zwar absolut üblich, überzählige Tiere einfach zu entsorgen. Aber der Kostendruck ist enorm. Und da wird eben die Überdosis der Narkose auch mal zu knapp berechnet. Aufregung oder ein sehr schlechter Zustand mit Kreislaufproblemen machen die Sache nicht einfacher.

Pentobarbital ist ein Klassiker, der gut wirkt. Aber in niedriger Dosierung ist das Zeug nicht tödlich. Früher war das Mittel beim Menschen zur Behandlung von Schlafstörungen zugelassen und in Ausnahmefällen wird es heute noch bei Epilepsie verwendet. Gibt man zu wenig, oder gerät ein großer Teil der Dosis nicht in die Blutbahn sondern in Gewebe, das den Stoff nur langsam freisetzt, baut der Körper das Mittel einfach ab.

Gutes und sicheres Einschläfern ist halt auch eine Kunst. Und es ist eine Kostenfrage. Wenn man die Möglichkeit hat, hohe Kosten durchzusetzen, dann wird man vorher eine hoch dosierte Narkose geben und danach das entsprechende Mittel zur Tötung großzügig dosieren. Aber das muss der Besitzer auch zahlen wollen und können. Denn die Mittel sind vergleichsweise teuer. Dazu kommt, dass man eben je nach Zieltierart wissen muss, was man tut.

» cooper75 » Beiträge: 13330 » Talkpoints: 498,67 » Auszeichnung für 13000 Beiträge



Wo hast du das denn im Fernsehen gehört? War es ein Fall aus dem Ausland? In Deutschland darf ein Tier nur eingeschläfert werden, wenn ein medizinischer Grund vorliegt. Und dann muss man halt noch eine Dosis nachspritzen, wenn es medizinisch vertretbar ist. Dieser Hund scheint ja gesund gewesen zu sein und das ist in Deutschland strafbar und das macht in der Regel kein Tierarzt. Wenn der Hund nach der fehlgeschlagenen Euthanasie ins Tierheim kam wird es ja ein gesunder Hund gewesen sein. Mich würde echt mal interessieren auf welchen Revolversender du das wieder gesehen hast. "Frau durch Fleischwolf gedreht, RTL sprach als erster mir den Frikadellen". :lol:

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Diamante, dass war ein Fall in Amerika. Hier kann man es nachlesen. Dieser Vorfall ist wirklich passiert und da ich noch nie davon gehört habe, interessierte mich das schon. Da verstehe ich nicht, was daran irgendwie lustig sein soll.

Es ist für mich durchaus nachvollziehbar, dass im Ausland durchaus bei den Tötungen in den Tierheimen gespart werden muss und es da schon mal vorkommt, dass das Narkosemittel zu niedrig dosiert wurde. Ich denke und hoffe, dass das in Deutschland so eher nicht vorkommt. Für das Tier stelle ich mir das trotzdem schlimm vor.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge


Diamante, der Fall ist aktuell. Rudolph, so heißt das Tier, war in einem der Tierheime in den USA, die einschläfern. Da ist eben auch ein sieben Monate junger Hund, der schwarz ist und an einen American Staffordshire Terrier erinnert, überzählig und kaum vermittelbar. Außerdem haben in vielen Einrichtungen die Tiere nur sieben oder vierzehn Tage Zeit, bevor getötet wird. Andere treffen eben eine Auswahl, um ein attraktives Angebot zu schaffen.

Dieser Hund hat halt überlebt und der Tierarzt hat einen zweiten Versuch verweigert. Jetzt wird er in einem anderen Beim vermittelt. Was ist daran erstens so unglaublich. Und warum ist zweitens die Frage nach Problemen bei der Euthanasie von Tieren so abwegig. Genug Besitzer haben Einschläferungen erlebt, die wenig mit einem sanften Tod und mehr mit einer Hinrichtung zu tun hatten.

» cooper75 » Beiträge: 13330 » Talkpoints: 498,67 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


Nelchen hat geschrieben:. Da verstehe ich nicht, was daran irgendwie lustig sein soll

Lustig ist nicht der Fall, sondern dass du alles verwurstest, was auf RTL kommt und man nicht nachvollziehen kann, ob es wirklich alles wahr ist. Dass der Fall in Amerika war hast du nicht geschrieben. Denn hier in Deutschland darf ein Tier nicht einfach so eingeschläfert werden. RTL ist überall auch in Amerika und wer weiß, was da alles eine seriöse Berichterstattung ist.

Und sicher kann es passieren, dass eben eine Euthanasie daneben geht. Das passiert bei der Hinrichtung in den USA ja auch des Öfteren und da wurde auch schon seriös drüber berichtet. Es kann also immer sein. Denn auch Spätabtreibungen, die mit Injektion in den Embryo gemacht werden sind schon daneben gegangen und das Baby hat schwerstbehindert oder auf jeden Fall mit Schäden überlebt. Das alles kann passieren.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



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