Abgeltungssteuer- ein Flop?

vom 09.03.2011, 15:34 Uhr

Im letzten Jahr sind die abgeführten Steuern die aus den Kapitalerträgen der Bundesbürger resultieren erheblich eingebrochen. Die erst 2009 eingeführte Abgeltungssteuer ist damit wohl zum Flop geworden. Nur zur Erinnerung, seit 2009 sind pauschal auf alle Zinseinkünfte 25% an Steuern zuzüglich der Kirchensteuer dem Fiskus zu überweisen. 2010 gab es ein Minus von 3,7 Milliarden Euro an Zinseinnahmen, das entspricht ungefähr einem Abschlag in Höhe von 30 Prozent. Ein Scheitern der Reform will man sich im Finanzministerium allerdings nicht eingestehen, hier versucht man den Schwund an Hand der Wirtschaftskrise und dem allgemein gesunkenen Zinsniveau zu erklären.

Das mag sicherlich berechtigt sein, aber im laufenden Jahr 2011 ist im Bundeshaushalt bereits wieder ein Minus von 600 Millionen Euro ausgewiesen, und das trotz praktisch unveränderter Zinsen und florierender Wirtschaft. Wenn man die vorliegenden Summen mit denen vor und nach der Einführung der neuen Steuer vergleicht fällt auf dass sogar ein Manko von 5 Milliarden Euro auftritt, allerdings betrug damals der Steuersatz auch 30 Prozent.

Für die Bürger ist es in der Regel komplizierter und auch nicht unbedingt gerechter geworden. Gutverdiener mit hohen Zinseinnahmen kommen vergleichsweise gut weg, für sie entfiel der Spitzensteuersatz in Höhe von 42 Prozent. Für normal verdienende Steuerpflichtige ohne große Zinseinnahmen liegt der persönliche Steuersatz allerdings meistens unter 25%. Sie müssen sich dann ein Jahr später die zu viel gezahlten Steuern in einem komplizierten Verfahren vom Fiskus zurückholen. Grundvoraussetzung ist dafür allerdings auch wieder die Abgabe einer Steuererklärung, auch für Rentner.

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» hooker » Beiträge: 7217 » Talkpoints: 50,67 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Rentner mussten schon immer eine Steuerklärung abgeben. Bei der Mehrzahl der Rentner gibt es auch nichts zu holen. Das Verfahren der Abgabe einer Steuererklärung ist für Gutverdiener sicher auch nicht zu kompliziert. Gerade dieser Personenkreis kann es sich doch leisten. Woher die Angabe mit den 30 Prozent kommt, ist mir schleierhaft. Bisher wurden alle Zinseinkünfte dem regulären Steuersatz unterworfen und der betrug zu Zeiten des seligen Herrn Kohl sogar mal 58 Prozent.

Zumindest wurde hier erstmals auf europäischer Ebene ein Austausch über Kapitaleinkünfte eingeführt und der Satz kann auch wieder steigen. Natürlich wäre es auch mir lieber gewesen, jeder würde ehrlich seine Steuererklärung abgeben, aber dar Fall Hoeneß hat doch allen gezeigt wo der Hase im Pfeffer liegt.

» Juri1877 » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von ten points am 01.05.2014, 11:37, insgesamt 1-mal geändert. Zeige Beitragsversionen

Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Einführung der Abgeltungssteuer für den Fiskus ein Flop gewesen sein soll oder immer noch ist. Hat man doch so, gleich mal 25% und mehr von den Anlageeinkünften welche den Steuerfreibetrag überschreiten im Säckel.

Vorher war das doch für die Finanzbehörden wesentlich aufwändiger und zudem war man auf die Ehrlichkeit der Anleger bei den Einnahmen angewiesen. Ob so ein Verfahren nun als gerecht oder ungerecht zu bewerten ist, das ist schwierig zu beantworten, weil meine Zinseinnahmen eher kaum der Rede wert sind.

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» Schlaubacke » Beiträge: 32 » Talkpoints: 4,98 »



Juri1877 hat geschrieben:Rentner mussten schon immer eine Steuerklärung abgeben. Bei der Mehrzahl der Rentner gibt es auch nichts zu holen.

Nichts zu holen bei Rentnern? Wo lebst du denn bitte, die Renten werden überhaupt erst über die Steuererklärung versteuert. Rentner bekommen deswegen Vorauszahlungen wenn sie über dem Grundfreibetrag liegen. Oder meinst du, dass das schon vorher abgezogen wird? Dann liegst du gewaltig falsch.

Und was ist daran ein "kompliziertes Verfahren" eine Anlage Kap auszufüllen, die entsprechenden Zeilen zu befüllen und oben auf dem Antrag das Kreuz bei Günstigerprüfung zu stellen? Dafür braucht man keine 5 Minuten wenn man seine Bescheinigungen zusammen hat und in der Lage ist diese zu addieren.

Ein Flop war das mit Sicherheit nicht, denn nun müssen die Banken und Versicherungen das abführen und einbehalten. Anleger die zu viel frei gestellt haben über den Pauschbetrag fallen ebenfalls auf, diese werden angeschrieben damit sie hinterher erklären können oder bekommen das Strafverfahren eingeleitet. Wesentlich weniger Aufwand für die Finanzverwaltung auf diese Weise, als jeden auffordern zu müssen.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge



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