Was passiert mit Überstunden, wenn Firma insolvent ist?

vom 10.11.2018, 19:23 Uhr

Herr Fleißig hat im letzten Jahr in der Firma, in der er arbeitet, über 350 Überstunden angesammelt. Nun hat er im "Firmenflurfunk" gehört, dass es der Firma nicht gut gehen soll und dass eine Insolvenz droht. Herr Fleißig wird wohl die Überstunden nicht nehmen können, weil er auch zur Zeit krank ist und er wollte eigentlich im nächsten Jahr eine längere Reise machen. Dass er dann seine Überstunden nehmen kann, wurde ihm vom Chef auch zugesagt. Und so könnte er mit Urlaub und Überstunden ca. 3 Monate der Firma fern bleiben.

Was aber, wenn die Firma insolvent ist und er die Überstunden gar nicht mehr nehmen kann? Verfallen diese dann oder müssen die doch noch ausgezahlt werden? Wie kommt Herr Fleißig an seine zu viel gearbeiteten Stunden? Was sollte er machen?

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Ich denke hier hat er leider Pech, denn wenn er die geleisteten Stunden laut Vertrag nur abbummeln kann sieht es schlecht aus. Kann er beispielsweise seine Überstunden mit zum Urlaub nehmen hat er gute Karten. Hat er nämlich auch noch Resturlaub oder den totalen Urlaub offen wird dieser auch gewährt. In der Praxis wird er allerdings nur dir Tage als freie Tage bekommen. Geld wird er bei der Insolvenz nicht erhalten. Es sei er hat Anspruch auf Urlaubsgeld und auf Mehrarbeit. Hier kann auch die Gewerkschaft konkret helfen.

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» karlchen66 » Beiträge: 3563 » Talkpoints: 51,03 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Na ja, im Grunde hat er einfach Pech gehabt. Selbst wenn er die Überstunden in Entgelt umwandeln könnte, wäre auch das nur eine Forderung an den Insolvenzverwalter. Und da würde es dann darauf ankommen wie viel Insolvenzmasse vorliegt. Und auch bei der Bedienung der Schulden gibt es ja Rangordnungen, sodass da oftmals nur Beträge von 1 oder 2 Prozent der Gläubigersumme bedient werden. Das würde dann quasi heißen von seinen 350 Überstunden bekommt er dann vielleicht 10 ausgezahlt.

Da braucht man sich jetzt also nicht viel einbilden. Und im Grunde gibt es ja auch keine vernünftige Erklärung, warum zum Beispiel Herr Fleißig jetzt seine komplette Forderung durchsetzen könnte und dafür ein Händler, der dem Unternehmen irgendetwas verkauft hat, gar kein Geld bekommt. Hier hätte also höchstens helfen können, die Überstunden rechtzeitig abzubauen. Aber dafür müsste man natürlich früh genug von der drohenden Insolvenz wissen.

» Klehmchen » Beiträge: 5487 » Talkpoints: 1.012,67 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



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