Ewige Diskussionen um Renteneintrittsalter nervig?

vom 08.11.2018, 13:00 Uhr

Aktuell denkt man in CDU Kreisen ja wieder mal über eine Erhöhung des Renteneintrittsalters auf 67 Jahre und vielleicht sogar noch darüber hinaus nach. Als Begründung muss natürlich auch wieder das Totschlagargument der ständig steigenden Lebenserwartung herhalten.

Was haltet ihr denn von diesem ständigen Herumgeschraube am Renteneintrittsalter und befürchtet ihr, dass man die 70er Marke in absehbarer Zeit erreichen wird? Sind diese nicht enden wollenden Diskussionen um das Renteneintrittsalter nicht langsam nervig oder werden uns diese noch viele Jahre begleiten?

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» mikado* » Beiträge: 3037 » Talkpoints: 1.002,67 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Sicherlich ist es nervig. Aber das ja in erster Linie, weil scheinbar Mathematik so schwer zu verstehen ist. Die steigende Lebenserwartung ist ja ganz einfach ein Totschlagargument, weil es einfach stimmt. Das Geld wächst ja nicht einfach so an den Bäumen, dass man den Rentnern immer mehr zahlen kann. Wenn Menschen länger Rente bekommen und dabei das Niveau gehalten werden soll, dann müssen dafür eben mehr Beiträge bezahlt werden. Und da die Beitragszahler ja auch nicht einfach so an den Bäumen wachsen, muss dann eben länger gearbeitet werden.

Was eben leider immer nur unzureichend gelöst wird, sind die starren Grenzen auf die man das Eintrittsalter hochsetzt und dann hofft die nächsten Jahrzehnte Ruhe zu haben um dann doch wieder festzustellen, dass man nicht weit genug gerechnet hat. Was spricht denn dagegen einfach das Renteneintrittsalter an die Lebenserwartung zu koppeln. Man könnte ja statistisch ein Verhältnis von Lebensarbeitszeit zu Rentenbezugszeit festlegen, was sich problemlos finanzieren lässt und dann passt man an Hand der Lebenserwartung das Eintrittsalter an. Dann muss man zumindest nicht alle 2 oder 3 Jahre wieder um den großen Wurf philosophieren, den bisher eh keiner gelandet hat.

» Klehmchen » Beiträge: 5487 » Talkpoints: 1.012,67 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


Ich empfinde das Thema nicht als nervig und ausdiskutiert, sondern als eines der Themen, die im Zuge der längeren Lebenserwartung ganz neu gedacht werden müssen.

Wenn Menschen 100 Jahre alt werden und die Ausbildungen aufgrund immer höherer Anforderungen immer länger dauern, ist es ja unbezahlbar, vierzig Jahre lang einzuzahlen und vierzig Jahre lang eine Rente zu bekommen.

Ich empfinde die Diskussion als spannend und überfällig. Persönlich bin ich für einen sehr flexiblen Eintritt ins Rentnerleben. Manche möchten gerne und können auch bis weit über Siebzig arbeiten. Bei Krankheit müssten natürlich spezielle Regelungen gelten. Also von mir aus noch mehr Diskussion und innovative Vorschläge!

» anlupa » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von Gio am 08.11.2018, 20:46, insgesamt 1-mal geändert. Zeige Beitragsversionen


Ich bin auch für einen flexiblen Eintritt ins Rentenalter, aber die Flexibilität sollte meiner Ansicht nach auch nach unten gehen. Es wäre meiner Ansicht nach auch wünschenswert, wenn es leichter werden würde, vorzeitig in Rente zu gehen. Ich persönlich kann mir ehrlich gesagt nicht vorstellen, bis 70 zu arbeiten. Für mich wäre es wunderbar, wenn ich mich beispielsweise mit 63 aus dem Berufsleben verabschieden könnte.

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» lascar » Beiträge: 4414 » Talkpoints: 782,29 » Auszeichnung für 4000 Beiträge



Natürlich muss man darüber diskutieren. Sonst stehen wir nämlich ohne ausreichende Rente da. Man muss doch nur einen Blick auf die Zahlen werden. 1960 finanzierten sechs Arbeitnehmer einen Rentner. Und dieser Rentner bezog das Geld im Schnitt neun Jahre, dann war er tot. Anfang der Achtziger wurde es schon enger. Jetzt versorgten dreieinhalb Arbeitnehmer einen Rentner. Und das schon vier Jahre länger.

Und heute? Zwei Arbeitnehmer "teilen" sich einen Rentner und das dann auch noch für 20 Jahre. Wie soll das funktionieren? Zumal es noch enger wird, wenn die geburtenstarken Jahrgänge in Rente gehen. Beiträge erhöhen kann nicht der Weg sein. Das wäre so massiv, das die Beitragszahler verarmen. Mit gekürzten Renten verhungern die Rentner. Und Menschen mit 75 einschläfern, das kann keine Option sein. Bleibt nur, länger zu arbeiten.

» cooper75 » Beiträge: 13330 » Talkpoints: 498,67 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


lascar hat geschrieben:Für mich wäre es wunderbar, wenn ich mich beispielsweise mit 63 aus dem Berufsleben verabschieden könnte.

Na das kannst du doch aber. Niemand hindert dich daran, wenn du es willst mit 63 Jahren in Rente zu gehen. Natürlich musst du dann eben Abschläge hinnehmen, bis zu 14,4 Prozent können das dann sein. Aber das ist ja auch nur gerecht. Immerhin zahlst du damit einige Jahre weniger Beiträge ein und beziehst auf der anderen Seite dann auch noch länger Rente. Das muss irgendwie finanziert werden.

Dementsprechend macht es nur für eine gewisse Auswahl an Arbeitnehmern wirklich Sinn die Möglichkeiten eines früheren Eintrittsalters zu senken. Rein mathematisch macht es daher eigentlich nur Sinn, dass für Menschen zu ermöglichen bei denen zu erwarten ist, dass sie eine kürzere Lebenserwartung haben. Wie aber will man das denn vorher wissen? Natürlich kann durchaus sagen, dass es Berufe gibt, die körperlich wesentlich anstrengender sind als andere. Aber wie will man sich da festlegen, wenn Menschen heutzutage mehr als eine handvoll verschiedene Berufe in ihrem Arbeitsleben ausüben? Das dürfte schwierig werden.

Ich denke viel mehr müsste man für solche Fälle dafür sorgen, dass es einfacher wird eine private Rente aufzubauen. Das bedeutet für mich in erster Linie, dass jegliche private Altersvorsorge, an die man wirklich erst im Alter herankommt, niemals als Einkommen angerechnet werden darf um somit vor allem die späteren Rentner mit kleinen Renten später zu entlasten. Dann wäre es vielleicht auch möglich für Rentner, die zum Beispiel nur Grundsicherung bekommen würden, dann trotzdem früher in Rente gehen können.

» Klehmchen » Beiträge: 5487 » Talkpoints: 1.012,67 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


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