Abschiedsfeier, wenn Postbote neuen Bezirk bekommt?

vom 17.08.2015, 17:01 Uhr

In der Zeitung habe ich neulich einen interessanten Artikel über einen kleinen Ort gelesen, in dem die Bewohner eine sehr pompöse Abschiedsfeier für einen Postboten veranstaltet haben. Der Postbote hatte dort jahrelang die Post und auch Pakete ausgetragen und sollte dann aber einen neuen Bezirk bekommen. Die Einwohner haben sich dagegen gewehrt, konnten jedoch leider nichts erreichen. Bei der Abschiedsfeier hatten viele Bewohner Plakate dabei auf denen sie betonten, dass sie den Postboten vermissen würden.

Ich habe mich ein wenig über diese Aktion gewundert, denn immerhin ist der Postbote nicht in den Ruhestand gegangen oder so, sondern hat einfach einen neuen Bezirk bekommen. Und der nächste Postbote wird die Post sicherlich genauso gut austragen, wie der alte auch. Findet ihr so einen Aufstand gerechtfertigt und könnt ihr euch vorstellen, dass es das in eurer Ortschaft auch gibt? Würdet ihr euren Postboten vermissen, wenn man ihn durch einen anderen ersetzen würde?

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Wenn von einem kleinen Ort die Rede ist, dann kennt doch jeder jeden und es kann ja auch sein, dass der Postbote aus diesem Ort selbst kommt oder Verwandte dort hat. Da ist es doch logisch, dass man den Postboten dann nicht mehr hergeben möchte. Gerade bei sehr ländlichen Gebieten wo der Zusammenhalt auch sehr viel größer ist und man sich persönlich kennt, wundert mich das überhaupt nicht. Ich habe von so einer Abschiedsfeier jedoch noch nie gehört und sie auch noch nie erlebt, obwohl ich auf dem Land groß geworden bin.

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Ich weiß nicht, ob eine Abschiedsfeier unbedingt sein muss, aber ich finde es schon schön, dass diese Menschen sich von ihrem Postboten, der ihnen jahrelang zuverlässig die Post gebracht hat, persönlich verabschieden wollten. Auf dem Land ist es ja oft doch anders als in der Stadt. Hier in der Stadt werden einfach die Briefe in den Kasten geschmissen und auf dem Land sieht man auch mal ein persönliches Gespräch der Postboten mit den Anwohnern.

» Barbara Ann » Beiträge: 28933 » Talkpoints: 56,80 » Auszeichnung für 28000 Beiträge



Diesen Artikel habe ich auch gelesen, ich wohne zwar auch eher auf dem Land, aber so ein gutes Verhältnis habe ich dann auch wieder nicht zum Postboten. Aber wenn jemand Jahrzehnte in einem Bezirk zustellt und vielleicht sogar noch die eigenen Kinder aufwachsen sieht und den Bewohnern bei anderen Problemen zu helfen versucht, dann finde ich eine kleine Feier durchaus nicht übertrieben, wir wissen eigentlich gar nicht, wie hart diese Menschen arbeiten, dass wir unsere Pakete bekommen, daher finde ich so eine Feier als sehr nette Geste und als ein großes Dankeschön.

» Bascolo » Beiträge: 3578 » Talkpoints: 33,15 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Wir kennen die Hintergründe nicht. Es kann ja tatsächlich sein, dass der Postbote die Kinder in der Region hat aufwachsen sehen und eine besondere Bindung zu den Menschen vor Ort hatte.

Möglicherweise war er auch ehrenamtlich aktiv bei der Feuerwehr oder in irgendwelchen Vereinen, sodass er entsprechend bekannt und beliebt gewesen ist. Natürlich kann man darüber streiten, ob so ein Arbeitsplatzwechsel ein Grund zum Feiern ist, aber es gibt eben Menschen, die suchen nur Gründe, um endlich Feiern zu können, egal was gefeiert wird.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


Ich kenne es auch noch so, dass ein Ort meist einen oder zwei Postboten hat, die sich dann abwechseln oder einspringen im Krankheitsfall. Ich könnte mir da vorstellen, dass es eine kleine Feier gibt, wenn der beliebte Postbote in den Ruhestand gehen würde.

Bei uns ist es eher so, dass mehrere Postboten abwechseln austragen. Man kennt diese zwar alle vom sehen her, aber es würde eher keine Feier geben, wenn einer den Bezirk wechselt. Das würde man so auch gar nicht mitbekommen.

Allerdings finde ich es schön, dass diese Dorfgemeinschaft den Abschied des Postenboten gefeiert hat. Das zeigt ja, dass er lange für sie die Post austragen hat und sehr beliebt dort war. Gerade, wenn die Einwohner den Wechsel nicht verhindern konnten, ist so eine Abschiedsfeier vielleicht auch eine Art Trost. Man kennt eben die genauen Gründe nicht.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge


Was heißt denn ob dieser Aufstand gerechtfertigt ist? Für die Bewohner des Ortes war die Feier gerechtfertigt und das ist was zählt. Wenn der Postbote den Leuten so wichtig war ist es doch was schönes und muss nicht belächelt werden. Im Gegenteil: Ich finde es schön das die Einwohner ihm so eine Wertschätzung entgegen gebracht haben. Und nichts anderes als das war es. Er hat bestimmt seine Arbeit richtig gut gemacht und den Leuten das ein oder andere Mal einen Gefallen getan. Wenn dann auch noch ein freundliches Wesen dazu kommt kann ich verstehen warum Sie ihn in Zukunft vermissen. Jeder der schon einmal einen unfreundlichen Postboten hatte oder einen der keine Lust auf seine Arbeit hatte, weiß wie viel ein guter Postbote wert ist.

Außerdem liegt es sicherlich auch daran das dies in einem kleinen Ort geschehen ist. Jeder kennt jeden und der Zusammenhalt ist einfach größer. Meine Oma bringt schenkt zum Beispiel der Verkäuferin der Bäckerei in der Sie immer einkauft eine Kleinigkeit zum Geburtstag und zu Weihnachten. Man kennt sich eben schon sehr lange, plaudert hin und wieder usw. Da ist es dann fast schon verständlich das man diesen Menschen eben auch mal was Gutes tun will. Ich finde das großartig und finde das sollte es viel öfter geben. Vielen Menschen sind anderen völlig gleichgültig, das es auf dem Dorf noch anders ist ist doch eine tolle Sache.

» Anijenije » Beiträge: 2730 » Talkpoints: 53,02 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



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