Sich als Frau einer Tubenligatur unterziehen?

vom 05.11.2014, 20:47 Uhr

Wenn man als Frau keine Kinder haben möchte, dann kann man sich anstatt mit Pille und Kondom zu verhüten natürlich auch sterilisieren lassen. Bei Frauen nennt sich das dann Tubenligatur. Unter Vollnarkose werden die Eileiter der Frau dabei abgeklemmt oder verschweißt und damit hat man eine sichere Verhütung garantiert. Aus medizinischer Sicht ist eine Vasektomie an sich unkomplizierter und eher zu empfehlen, aber wenn eine Frau den Wunsch haben sollte, dann kann man das auch machen. Allerdings machen das schon eher wenige Frauen, in Deutschland sind es 1,45 Millionen Frauen, das sind immer noch vier Mal so viele wie sterilisierte Männer.

Ich selbst finde, dass das eine sehr gute Möglichkeit ist, denn jahrelang mit der Pille zur Verhüten ist auch alles andere als gesund. Und gerade dann, wenn man diese nicht so gut verträgt, wüsste ich nicht, was gegen eine Sterilisation sprechen sollte. Für mich bringt das auch ein Stück weit verbesserte Lebensqualität mit sich, denn bei einer Pille ist es ja dann doch oft so, dass man sich Gedanken macht, wenn man diese zu spät eingenommen hat, vergisst oder wenn man sich danach übergeben musste oder so. Das Problem hat man nach einer Sterilisation nicht mehr.

Für mich käme das definitiv in Frage. Im Grunde wäre ich zwar auch eher dafür, dass mein Freund sich sterilisieren lässt, denn das ist günstiger und nicht so riskant, aber dann hätte ich ja immer noch das Problem mit der Periode und das hätte ich nach einer Sterilisation nicht mehr. Momentan nehme ich die Pille durch und finde das auch sehr bequem, aber ohne die unnötigen Hormone wäre es sicherlich gesünder. Würdet ihr als Frau eine Sterilisation in Erwägung ziehen? Was spricht eurer Meinung nach dagegen?

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ich habe meinen Arzt schon gefragt, ob er es machen würde. Aber ich habe eine Absage bekommen. Wie das so üblich ist bei kinderlosen Frauen unter 35 Jahren und wahrscheinlich auch unter 40. Ich weiß nicht, ob es sich mit viel Aufwand durchsetzen ließe. Aber im Grunde besteht für den Arzt einfach keine Verpflichtung dazu und dann lässt er es eben lieber.

Grundsätzlich wäre ich aber wirklich sehr interessiert daran, mich wenigstens mal umfassend informieren und beraten zu lassen. Mein Mann und ich haben uns gegen Kinder entschieden. Da ist es wirklich eine sehr angenehme und sichere Verhütungsmethode.

Dass mein Mann sich unter´s Messer legt, will ich aber nicht. Wenn ich Kinder wollen würde, hätte er auch nichts dagegen und würde mir den Wunsch erfüllen. Wenn wir uns nun mal trennen würden oder ich sterbe, findet er danach vielleicht eine Frau, mit der er eine Familie gründen will. Den Weg will ich ihm nicht verbauen.

Und dass du es am liebsten hättest, dass dein Freund sich sterilisieren lässt, finde ich extrem erschreckend. Du bist mit dem Mann noch nicht mal ein Jahr zusammen und er hat einen sehr großen Kinderwunsch. Da würde ich nicht mal hypothetisch über diese Möglichkeit nachdenken. Aber du denkst nur an dich. Als "aber" führst du nur auf, dass du dann ja weiterhin die Periode hast. Dass er seinen Traum für immer begraben könnte, ist kein Thema.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Bienenkönigin hat geschrieben:Und dass du es am liebsten hättest, dass dein Freund sich sterilisieren lässt, finde ich extrem erschreckend. Du bist mit dem Mann noch nicht mal ein Jahr zusammen und er hat einen sehr großen Kinderwunsch. Da würde ich nicht mal hypothetisch über diese Möglichkeit nachdenken. Aber du denkst nur an dich. Als "aber" führst du nur auf, dass du dann ja weiterhin die Periode hast. Dass er seinen Traum für immer begraben könnte, ist kein Thema.

Das kam etwas falsch rüber, es steht ja gar nicht zur Debatte und ich rede gar nicht von meinem aktuellen Freund als Person. Es geht mir einfach nur darum, dass ich später vielleicht vor der Entscheidung stehen werde und es mir dann vielleicht lieber wäre, dass mein Freund sich sterilisieren lässt (egal ob es noch der aktuelle Partner ist oder jemand neues), weil es mit weniger Risiken verbunden ist. Ich habe außerdem auch ein bisschen Probleme damit, dass viele Menschen immer meinen das Verhütung Frauensache wäre, wie man auch an den Daten sehen kann. Sollte man sich später gegen ein Kind entscheiden, dann würde ich auch von meinem Partner einen Schritt erwarten und nicht immer alleine mit Hormonen und einer OP dastehen müssen.

Von meinem aktuellen Freund würde ich das auch nicht erwarten, aber auch bei anderen Männern ist das sehr schwierig, da viele sich dann ihrer Männlichkeit beraubt fühlen, Depressionen vorgaukeln und sich damit gerne mal der Verantwortung entziehen. Dann heißt es immer, dass dennoch ein Restrisiko besteht, dass man danach gar nicht sterilisiert ist. Das dieses Restrisiko bei Frauen dreimal so hoch ist, wird dabei gerne übersehen.

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Crispin hat geschrieben:Ich habe außerdem auch ein bisschen Probleme damit, dass viele Menschen immer meinen das Verhütung Frauensache wäre, wie man auch an den Daten sehen kann. Sollte man sich später gegen ein Kind entscheiden, dann würde ich auch von meinem Partner einen Schritt erwarten und nicht immer alleine mit Hormonen und einer OP dastehen müssen.

Es stimmt schon, dass Verhütung nicht nur Frauensache sein sollte. Aber ob man sich einer unumkehrbaren Operation unterzieht, muss halt jeder selber entscheiden. Dazu sollte man nicht gedrängt werden und man sollte es niemandem als Gefallen tun. Das gleiche ist es, wenn eine Frau sich nur für ihren Partner die Brüste vergrößern lässt. Und wenn sie den Kerl los ist, will sie wieder kleine Brüste haben. Nein, man sollte es wirklich selber wollen, egal mit wem man gerade zusammen ist.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Ich finde zwar auch, dass Verhütung nicht nur Frauensache sein sollte, würde mich aber ebenfalls unterbinden lassen, wenn die Frauenärztin damit einverstanden ist. Soviel ich weiß, muss man aber dafür schon eine gewisse Anzahl Kinder haben, oder ein bestimmtes Alter haben. Ich werde das demnächst auch einmal abklären. Da ich aber schon über acht Jahre lang der Meinung bin, dass ich kein zweites Kind mehr haben möchte, habe ich mir nun lange genug darüber Gedanken gemacht, um den endgültigen Schritt zu machen.

Ich würde keinesfalls meinen Mann dazu drängen, sich sterilisieren zu lassen, denn bekanntlich können ja Männer bis ins hohe Alter Kinder zeugen. Und es ist nun einmal so- um es beim Namen zu nennen- man kann nie wissen, ob der Mann ewig bei einem bleibt und nicht irgendwann eine andere Frau findet, mit der er Kinder haben möchte. Dann wäre so ein Schritt wirklich nicht mehr rückgängig zu machen- oder vielleicht doch? Kenne ich mich vielleicht zu wenig aus?

Das mit der Männlichkeit habe ich auch schon des öfteren gehört. Ich finde wirklich, dass das mit dem Kinder bekommen ja wirklich nur die Frau betrifft. Deshalb finde ich, bei so einer Entscheidung, ob ich jetzt altmodisch bin oder nicht, dass dann schon die Frau soviel sein sollte und den operativen Eingriff an sich vornehmen lassen sollte, wenn sie keine Kinder mehr möchte.

Man kann sich ja, wenn man sich unsicher ist, erst einmal für eine längerfristige Verhütungsmethode entscheiden, wie zum Beispiel für die Hormonspirale. Wenn man dann nach drei bis fünf Jahren immer noch der Meinung ist, dass man wirklich keine Kinder mehr möchte, kann man sich immer noch unterbinden lassen. Aber da einen Mann hinein zu ziehen, das finde ich nicht so toll. Ich denke, wenn ich ein Mann wäre, würde ich so einen Eingriff auch nicht an mir vornehmen lassen.

» nordseekrabbe » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von Gio am 10.11.2014, 17:20, insgesamt 1-mal geändert. Zeige Beitragsversionen

Ich könnte mir vorstellen, das machen zu lassen, wenn die Familienplanung komplett abgeschlossen wäre. Bis dahin ist es aber noch ein weiter Weg, weil ich noch nicht einmal damit angefangen habe und das in den nächsten Jahren auch noch nicht vor habe. Ich habe nie daran gedacht, meinen Partner dazu zu überreden, sich einer Vasektomie zu unterziehen. Er müsste schon von selbst das Bedürfnis entwickeln.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


Crispin hat geschrieben: Im Grunde wäre ich zwar auch eher dafür, dass mein Freund sich sterilisieren lässt, denn das ist günstiger und nicht so riskant, aber dann hätte ich ja immer noch das Problem mit der Periode und das hätte ich nach einer Sterilisation nicht mehr.

Die Menstruation fällt nach einer Tubenligatur bzw. Sterilisation nicht weg. Bei meiner Freundin ist es sogar heftiger und schlimmer geworden. Ich habe auch schon viel gelesen, dass die Menstruation nicht unbedingt leichter werden wird, wenn eine Frau sich sterilisieren lässt. Es werden ja nur die Eileiter abgetrennt. Es kann sich also kein Ei mehr einnisten. Lies dir das hier mal durch. Es ist also für dich nicht angenehmer, außer, dass du nicht mehr an die Pille denken musst.

Ich habe es damals nicht machen lassen, eben, weil mich der Frauenarzt da aufgeklärt hat und weil ich immer eine starke Periode hatte, hat er mir davon abgeraten. Mein Exmann hat sich damals einer Vasektomie unterzogen. Das ging schnell und ohne Probleme.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Nie im Leben würde ich mir das antun! Ein risikoreicher Eingriff am Bauch, der drastische Nebenwirkungen haben kann, nur zur Verhütung? Danke, da gibt es bessere Methoden. Ich habe weder Lust auf eine Insuffizienz der Eierstöcke wegen Mangeldurchblutung mit vorgezogener Menopause und deutlich erhöhtem Risiko für Osteoporose, noch möchte ich ein post tubal ligation syndrome erleben, das mich am Ende die Gebärmutter kostet. Die stabilisierende Wirkung auf den Beckenboden möchte ich behalten.

Und die ach so gelobte Essure-Sterilisation, mit kleinen Metallspiralen, die durch die Scheide in die Eileiter gesetzt werden und durch Verklebung und Entzündung funktionieren, habe ich seit der Markteinführung vehement abgelehnt. Und ich lag richtig. Die FDA erhöht die Auflagen immer mehr und Bayer zieht das Produkt zurück. Die Klagen übersteigen den Versicherungsschutz.

» cooper75 » Beiträge: 13325 » Talkpoints: 497,57 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


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