Unterhaltungsformate nur Opium fürs Volk?

vom 02.08.2018, 10:14 Uhr

Vor einiger Zeit hörte ich von einer Person, die sowieso sehr gerne polarisierende oder provokante Thesen aufstellt, die Einschätzung, dass alle Formate zur Unterhaltung, seien es Serien oder Filme, alleine der Ablenkung der Masse von den wahren politischen Problemen darstellten. Sie hat quasi wie einstmals Marx, der die Religion als das betäubende Opium fürs Volk einschätzte, diese Art der Unterhaltung damit gleichgestellt.

Wenn die Leute nicht soviel konsumieren würden, was sicher für jegliche Art von unnötigem Konsum gilt, dann würden viel mehr Menschen über die Misstände in unserer Gesellschaft nachdenken und auf die Straßen gehen. Ich kann zwar den Grundgedanken der These nachvollziehen, aber halte das für etwas paranoid, denn das Unterhaltung zum Zweck der Ablenkung von den obersten politischen Reihen zur Ruhigstellung des Volkes gedacht sei, kommt mir zu weit hergeholt vor.

Interessanterweise sind die politisch engagiertesten Leute, die ich kenne, auch mit die größten Serienjunkies. In meinem Umfeld ist die These also eher widerlegt. Oder kann an dieser Theorie doch etwas dran sein? Würde ohne jegliche Ablenkung der politische Wille zur Veränderung bei den Menschen steigen? Ist nicht alles, was nicht zwangsläufig lebensnotwendig ist ablenkender Konsum?

» Verbena » Beiträge: 4789 » Talkpoints: 3,77 » Auszeichnung für 4000 Beiträge



Ich glaube nun nicht, dass man sich in den obersten politischen Reihen Gedanken macht, welchen Schrott man so im Fernsehen zeigen könnte um abzulenken, das Volk ruhig zu stellen und dann walten und schalten zu können wie man will. Gerade aber, wenn große Länderspiele laufen habe ich aber schon mal das Gefühl, dass man dann eher versucht unbequeme Sachen durchzubekommen, da das Volk dann vielleicht ein bisschen milder gestimmt ist.

Es kommt ja sicherlich auch darauf an, was man schaut. Wenn man den ganzen Tag nur noch irgendwelchen Mist schaut, dann wird man auch nicht auf die Idee kommen wirklich mal nachzudenken, weil man einfach nicht mehr das Niveau hat um sich darüber Gedanken zu machen. Wenn man aber nur einen Ausgleich braucht um mal abzuschalten, dann ist das sicherlich auch in Ordnung und man kann sich weiterhin auch über die Politik Gedanken machen.

Sicherlich kann Fernsehen eine Ruhigstellung sein, aber nicht in jeder Schritt, nicht bei jedem Menschen und mit Sicherheit nicht von Politikern ausgelöst. Man bekommt ja damit auch nicht alle dazu, immer vor dem Fernseher zu sitzen und daher kann man nicht von Opium für das Volk reden.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Natürlich machen sich viel zu wenig Menschen Gedanken über Politik und natürlich sind die Bierangebote am Wochenende und das seichte Unterhaltungsprogramm im Fernsehen nur dazu da, die Bevölkerung zu verdummen. Es kann mir doch niemand erzählen, dass jemand, der gebildet ist und sich mit Politik auskennt, sich so einen Schrott ansieht, der in RTL kommt.

Also die Überschrift könnte gerade von mir sein, deshalb musste ich gerade ziemlich lachen. Ich bin schon lange der Meinung, dass die Gesellschaft ruhig gestellt wird und manche Dinge im Fernsehen und in der Zeitung oft anders geschildert werden, wie sie eigentlich sind und auch viele Sachen verschwiegen werden.

Wenn die Menschen über die Politik nachdenken und sich damit auseinander setzen würden, dann würde es solche Misstände einfach nicht geben. Dann wären wir auch der Flüchtlingskrise Herr geworden. Es nimmt langsam alles Ausmaße an, bei der ich mir schon lange Gedanken mache, ob es sinnvoll war, einen Nachwuchs in die Welt zu setzen.

» nordseekrabbe » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



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