Muss die Polizei aktiver in den neuen Medien werden?

Wir hatten erst vor kurzer Zeit den Amoklauf in München. Dort gab es in den neuen Medien schon sehr viele Gerüchte und Livestreams, die die Polizei zu unterbinden suchte. In Saarbrücken wurde gestern ein 43 Jahre alter Mann aus einem eigen Lokal vom SEK herausgeholt, nachdem er dort blutend aufgetaucht war. Dies wurde als Terroreinsatz dargestellt und bekam dann dementsprechend viel Aufmerksamkeit.

Vor allem wurde es die ganze Zeit live übertragen. Dagegen gab es auf dem offiziellen Account der Polizei Saarland kaum eine Meldung, was dann natürlich zu vielen Spekulationen und Falschmeldungen führte. Nun hagelt es Kritik und man denkt darüber nach, wie die Polizei Saarland sich in Zukunft besser darstellt und Spekulationen vermeidet. Hattet ihr auch schon den Eindruck, dass mehr Medienpräsenz der Polizei notwendig wäre?

Ich weiß nicht wirklich, ob mehr Präsenz der Polizei etwas besser machen würde. Die sollen einfach ihre Arbeit machen. Was im Saarland passierte, habe ich nicht so mitbekommen. Was München betraf, ist ja allgemein der Auftritt des Pressesprechers sehr gelobt worden, weil er sachlich, nicht übertrieben und deutlich auf die teils unglaublich dämlichen Fragen der Pressevertreter reagiert hat. Hier habe ich mir eigentlich nicht mehr Präsenz von der Polizei gewünscht, sondern schlicht und einfach weniger sinnlose Berichterstattung seitens der Medien.

Ist das nicht irgendwo paradox? Die Polizei ist seit Jahren chronisch unterbesetzt und überlastet. Wenn die jetzt noch anfängt fleißig bei Twitter oder Facebook aktiv zu sein, dann kommt sie ja noch weniger dazu, um ihre Arbeit zu verrichten. Im Extremfall tritt sogar der Fall ein, dass die Polizei zwar gute Werbung für sich macht, diese aber wieder ins Negative gezogen wird, wenn die Bürger sich darüber beschweren, dass die Polizei nicht anwesend ist (wegen Personalmangel), wenn sie mal gebraucht wird. Das ist ein zweischneidiges Schwert.