Wie viel vom Ausbildungsgehalt in die Haushaltskasse?

vom 20.12.2017, 23:02 Uhr

Ich kann mich noch gut erinnern, dass wo ich noch in der Ausbildung war und bei meiner Mutter natürlich noch gewohnt habe, es da oftmals Diskussionen gab, wie viel ich denn bereit wäre, von meinem Ausbildungsgehalt in die Haushaltskasse beizusteuern.

Irgendwann haben wir uns dann auch geeinigt, dass ich ein Drittel meiner Einkünfte eben als eine Art Kostgeld mit einbringe, was ich ja letztendlich auch gern getan habe. Kennt ihr solche Diskussionen auch und musstet ihr von eurem Ausbildungsgehalt auch etwas abgeben oder habt ihr alles für euch behalten dürfen?

» FinanzScout » Beiträge: 1059 » Talkpoints: 18,81 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich musste für die Ausbildung 200km weit wegziehen, hatte daher mit dem Haushalt meiner Eltern nichts mehr zu tun. Aber auch wenn ich vor Ort eine Ausbildung gefunden hätte wäre ich wohl lieber in ein kleines WG Zimmer gezogen und hätte mehr oder weniger meinen eigenen Haushalt gehabt als dass ich meinen Eltern etwas abgegeben hätte.

» Sternenbande » Beiträge: 1860 » Talkpoints: 70,16 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ich finde es ehrlich gesagt sinnvoller, wenn man mit Beginn der Ausbildung einfach auszieht und nicht bei den Eltern wohnen bleibt. Denn man muss ja irgendwann selbstständig und unabhängig werden und das wird man nicht, wenn man Geld abgibt und ansonsten sich von Mama komplett umsorgen lässt. Mama wäscht ja normalerweise trotzdem die Wäsche und nimmt einem das einkaufen, kochen und putzen ab. Das halte ich für kontraproduktiv. Daher würde ich immer ausziehen wollen, weil ich das als besser für die Persönlichkeitsentwicklung ansehe.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Mit der Ausbildungsvergütung hätte ich mir damals keine Wohnung leisten können, ein WG Zimmer war nicht zu bekommen da ich in einer eher ländlichen Gegend wohne. Auch mit einem Nebenjob hätte das mit einer eigenen Wohnung finanziell nicht geklappt. Also bin ich erst später von zu Hause ausgezogen. Es stimmt schon, das man sich mit der Verantwortung für einen eigenen Haushalt persönlich weiterentwickelt, das ist in meinem Fall dann eben erst ein paar Jahre später passiert. :D Bei meinen Eltern habe ich ins der Zeit zu Hause im Monat 100 Euro Kostgeld bezahlt.

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» Sawa76 » Beiträge: 220 » Talkpoints: 4,68 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Täubchen hat geschrieben:Ich finde es ehrlich gesagt sinnvoller, wenn man mit Beginn der Ausbildung einfach auszieht und nicht bei den Eltern wohnen bleibt. Denn man muss ja irgendwann selbstständig und unabhängig werden und das wird man nicht, wenn man Geld abgibt und ansonsten sich von Mama komplett umsorgen lässt. Mama wäscht ja normalerweise trotzdem die Wäsche und nimmt einem das einkaufen, kochen und putzen ab.

Du bist ja witzig! Wie soll das denn bitte gehen? Der durchschnittliche Auszubildende ist nicht selten 16 Jahre alt und darf nur mit der Zustimmung der Eltern ausziehen. Abgesehen davon, dass du wohl kaum die Erlaubnis erhältst, wenn du in erreichbarer Nähe arbeitest, kannst du sowieso nur relativ wenig entscheiden, weil du immer noch minderjährig bist.

Dazu kommt das klitzekleine Problem mit der Finanzierung. Ich habe beispielsweise 750 Mark brutto verdient, das machte 534 Mark netto. Dazu kam die Fahrkarte für 60 Mark. Schon hat man nur noch 474 Mark. Eine Studentenwohnung kostete damals im Ort ab 230 Mark kalt, ein Zimmer in einer Wohngemeinschaft ab 180 Mark.

Nehmen wir die Wohngemeinschaft, sofern die einen Azubi wollen. Bleiben 294 Mark von denen noch einmal 35 Mark für Fahrten zur Berufsschule und 40 Mark für Berufskleidung abgehen. Bleiben nicht einmal 220 Mark für alle anderen Ausgaben und die 50 Mark Kindergeld helfen auch nicht.

Ein Sozialhilfeempfänger hatte damals 548 Mark plus Miete und Heizung und konnte und musste Mehrbedarf beantragen, um zusätzliche Ausgaben zu stemmen. Und Beihilfen gibt es nur, wenn du ausziehen musst. Nur weil du nicht bei den Eltern wohnen möchtest, gibt es noch lange kein Geld.

Jetzt könnte man sagen, das ist ja ewig her. Aber genau diese Ausbildung bringt heute exakt den Betrag von damals in Euro und auch die anderen Kosten sind hier in der Region rechnerisch gleich. Lediglich das Kindergeld ist höher. Und bei mir war kein Nebenjob drin, dank Dienst in Schichten, am Wochenende, an Feiertagen und mit zusätzlicher Bereitschaft.

Ich selbst bin minderjährig noch als Schülerin ausgezogen. Aber ich hatte erheblich mehr Waisengeld als später Ausbildungsvergütung. Ich hatte einen Partner mit hohem Einkommen und Eigentum. Und ich konnte bei freier Zeiteinteilung 25 Mark pro Stunde mit Reiten dazuverdienen, plus eine großzügige Beteiligung an Geldpreisen und alle Sachpreise gingen an mich. Wer hat denn solche Bedingungen?

» cooper75 » Beiträge: 13325 » Talkpoints: 497,57 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


Ich finde die Forderung, ein Azubi sollte ausziehen, schwachsinnig. Als Azubi bekommt man so wenig Ausbildungsvergütung, dass sie wahrscheinlich weniger haben als die meisten Studenten. Ein Auszug käme nur in Frage, wenn die Ausbildung in einer anderen Stadt stattfindet. Hätte ich mein Studium in meiner Heimatstadt absolvieren können, hätten mir meine Eltern jedenfalls auch einen Vogel gezeigt, wenn ich nach einer WG verlangt hätte.

Zu der Sache mit der Haushaltskasse. Ich kenne niemanden, der während der Ausbildung etwas zur Haushaltskasse dazuzahlen musste. Das wirkt auf mich irgendwie befremdlich. Akzeptabel wäre es nur, wenn die Eltern knapp bei Kasse wären und das Geld gebrauchen könnten.

» Cappuccino » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


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