Handtellerregel geeignetes Maß für Zuckerkonsum?

vom 22.06.2017, 20:05 Uhr

In meinem Bekanntenkreis ist neulich eine junge Frau Mutter geworden, und eine andere steht nun kurz vor ihrer Hochzeit und denkt bereits über ein Kind nach. Kürzlich haben wir uns wieder einmal zu dritt auf einen Kaffee getroffen und sind auf das Thema Kindesernährung und Umgang mit Zucker und Süßigkeiten generell zu sprechen gekommen. Konkret ging es um die Frage, wie man einem Kind in geringen Mengen Süßes erlauben kann und was ein geeignetes Maß für den täglichen Konsum an Naschereien darstellt.

Die eine Freundin meinte daraufhin, sie hätte von einer sogenannten "Handtellerregel" zu diesem Zweck gehört. Diese besage wohl, dass ein Kind täglich so viel Süßes zu sich nehmen darf, wie flach ausgelegt - also nicht gestapelt oder aufgehäuft - in seinen Handteller passe. Diese Regelung hätte zwei Vorteile. Zum einen würde sich durch das Wachstum die geeignete Menge an Süßwaren von alleine anpassen, ohne dass man sich groß Gedanken machen müsste, ab wann man dem Nachwuchs mehr geben kann; zum anderen würde das Kind dadurch auch lernen, Mengen und Verfügbarkeit von Naschwaren besser einzuschätzen - denn in einen Handteller würden beispielsweise 10 Gummibärchen passen, die man sich über den Tag einteilen könnte, aber lediglich ein Doppelkeks, der in ein paar Minuten verdrückt ist.

Laut der Quelle, von der sie diese Idee habe, sei die Handtellerregel auch für Erwachsene geeignet und wäre somit ein guter Anhaltspunkt, wenn man seinen Süßwarenkonsum reduzieren oder eine Diät machen möchte, ohne gleich auf alles Süße zu verzichten.

Ich weiß nun nicht, ob es sich um eine anerkannte wissenschaftliche Meinung handelt, aber so schlecht finde ich den Gedanken hinter der Handtellerregel gar nicht. Meiner Meinung nach macht es nämlich keinen Sinn, einem Kind rigoros alles Süße zu verbieten oder extrem einzuschränken, da das einen ungesunden Umgang mit Naschwaren eher fördert als ihn zu vermeiden. Da bietet die Handtellerregel eigentlich einen guten Kompromiss, denn das Maß erscheint mir weder übermäßig viel noch deutlich zu wenig; zumal ja auch klar gesagt wird, dass nichts gestapelt werden darf, wodurch sie sich auch nur in begrenztem Maße austricksen lässt.

Was haltet ihr von diesem Konzept? Würdet ihr es in eure eigene Erziehung einbauen, oder habt ihr ganz andere Vorstellungen, wie man einem Kind den Umgang mit Süßigkeiten beibringen kann? Wie habt ihr es vielleicht selbst gehandhabt, wenn ihr schon in der Situation wart? Und würdet ihr euch für eine bewusstere Ernährung selber auch als Erwachsener an diese Regel halten?

» MaximumEntropy » Beiträge: 8470 » Talkpoints: 987,98 » Auszeichnung für 8000 Beiträge



Also wenn ich meine Hand so ansehe, die nicht wirklich groß ist, im Vergleich zu anderen Händen, dann würde ich wohl sehr zunehmen, würde ich täglich soviel Süßes essen, wie dort drauf passt. Das finde ich zu viel. Und da ist ja der Konsum den man so nebenbei zu sich nimmt wie der Zucker im Sirup oder im Kaffee auch noch nicht mitgerechnet.

Wir sprechen ja jetzt von zusätzlichen, offensichtlichen Süßigkeiten wie Kuchen, Schokolade und Gummibärchen. Das finde ich wirklich viel. Auf meine Hand würde locker ein Viertelpack Gummibärchen passen, so denke ich. Das ist doch wirklich viel zu viel.

» nordseekrabbe » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Das kann überhaupt nicht wissenschaftlich sein, weil diese Methode überhaupt nicht darauf eingeht, welche süßen Sachen man sich da auf die Hand legt. Gummibärchen, Kuchen, Schokokekse, Pudding und Co haben doch ganz unterschiedliche Zuckermengen.

Und sehr problematisch finde ich auch die versteckten Zucker in Fast Food. Und was ist mit Getränken oder meinem obigen Beispiel, dem Pudding, den man sich nicht mal eben auf die Handfläche legen kann? Es bringt ja gar nichts, wenn man Gummibärchen auf eine bestimmte Menge am Tag reduziert, dann aber Cola trinkt ohne Ende, weil sie keine handflächenkonforme Konsistenz hat und in der Regel einfach nicht auftaucht.

Aber an sich finde ich es eine gute Möglichkeit, um Kindern Grenzen im Zuckerkonsum beizubringen. Es schränkt die Menge eben auf eine ganz natürliche Art und Weise ein, die kein Verbot von Mama und Papa darstellt. Ich denke, kleine Kinder kann man damit ganz gut austricksen. Und sie freuen sich dann eben darauf, dass sie und ihre Handflächen wachsen.

Bei einer Diät kann es auch ganz hilfreich sein, wenn man der Typ dafür ist. Aber im Grunde ist es egal, ob man mithilfe der Handfläche abmisst, einen kleinen Teller nimmt oder jeden Tag 100 Gramm von irgendetwas isst. Hauptsache ist doch, dass es eine Grenze gibt, die man versuchen kann einzuhalten.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Gerade bei so einer Einschränkung bzw. Begrenzung des Zuckerkonsums frage ich mich, ob man dann nicht automatisch als Kind Lust auf mehr Naschereien bekommt. Ich hatte als Kind kein Limit was Süßigkeiten angeht. Einmal am Tag durfte ich Süßigkeiten essen und dann direkt so viel wie ich wollte. Es gab eben nur Einschränkungen wie zum Beispiel, dass es keine Süßigkeiten zum Frühstück gibt und man erst etwas vernünftiges essen sollte. Zuckerhaltige Getränke gab es bei uns nur am Wochenende, wenn Besuch da war. Unter der Woche wurde Milch getrunken zu den Mahlzeiten.

Ich hatte aber nie das Bedürfnis mich mit Süßigkeiten vollzustopfen. Ich durfte ja jederzeit an den Schrank mit den Süßigkeiten, wenn ich das wollte. Dafür haben die Süßigkeiten für mich an Reiz verloren ehrlich gesagt. Ich sehe viele Kinder, die da anders erzogen werden und sehe immer wieder, dass das in Maßlosigkeit ausartet, wenn da irgendwelche Regeln oder Grenzen aufgestellt werden. Verbotene Früchte reizen doppelt, das vergessen viele Eltern leider.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



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