Kann und wird sich der europäische Wohlstand angleichen?

vom 05.06.2018, 03:35 Uhr

In einem Interview gab Bundeskanzlerin Merkel bekannt, es als erstrebenswertes Ziel anzusehen Geld in europäische Länder mit einer schwachen Wirtschaft zu investieren, um den Wohlstand in Europa anzugleichen. In dieser Hinsicht ist sie mit dem französischen Präsidenten Macron einer Meinung.

Was haltet ihr davon? Man spricht immer wieder davon, dass die Schere zwischen arm und reich immer weiter auseinander geht. Haltet ihr es unter diesem Gesichtspunkt für realistisch und umsetzbar, den Wohlstand in Europa anzugleichen? Kann dies gelingen oder ist so ein Vorhaben automatisch zum Scheitern verurteilt?

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Es ist sicher ein hehrer Ansatz. Aber schon deshalb zum Scheitern verurteilt, weil das System genau gegen eine solche Verteilung arbeitet. Wieso sollte eine Wirtschaft, welche massiv vom Export profitiert, Interesse daran haben, dass andere Wirtschaften jetzt ebenso Überschüsse (also Wohlstand) erarbeiten? Denn das hat zwangsläufig Verluste für die eine Seite zur Folge! Ein Ausgleich kann es also nicht geben, weil der Gewinn der einen Seite der Verlust der anderen Seite ist (und Umgekehrt).

Zwar will man uns erklären, dass das nicht sein kann oder muss. Dafür aber muss dann nicht Europa betrachtet werden, sondern die ganze Welt und die "europäische Idee" wäre dann, die Verluste in andere Staaten außerhalb Europas zu bringen und so die schwächeren Mitglieder zu stärken. Aber auch das klappt nicht und man müsste schon innerhalb Europas beginnen. Wozu aber so was führt sieht man eindrucksvoll an der BRD nach der Wiedervereinigung: dass es im westlichen Teil nach dem Wegfall der Mauer steil nach oben ging, hing damit zusammen, dass der Markt plötzlich massiv größer wurde. Dies aber nur, weil die Konkurrenz praktisch weg war! Die ostdeutsche Industrie wurde - auch auf Grund der ungeklärten Eigentumsfragen (Volkseigene Betriebe) - praktisch ausgeschaltet.

Wer aus einem "reichen Staat" eine Angleichung des Wohlstands über Ländergrenzen hinweg ist, muss auch akzeptieren, dass der eigene Wohlstand dann auch gesenkt wird. Was ja auch zur Annäherung beiträgt. Und hier glaube ich, dass das nichts ist, was Mehrheitsfähig wäre. Sieht man schon an der Frage, ob Schulden der EU Mitglieder im Krisenfall nicht auch von allen Mitgliedern getragen werden können.

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


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