Sich bei Verhalten vom Chef Gedanken um Privatleben machen?
Man sagt ja, dass gerade die Chefs eines Unternehmens sehr viel zu tun haben. Sie müssen ständig was erledigen, organisieren und sich um diverse Sachen kümmern. Daher kommt es durchaus vor, dass die Chefs eben länger im Betrieb bleiben oder sich aber Aufgaben mit nach Hause nehmen. Findet ihr es absolut normal, dass sich Chefs sehr stark auf die Firma fokussieren? Oder macht ihr euch da ab einem gewissen Punkt durchaus Gedanken darüber, dass es Probleme im Privatleben gibt und diese durch mehr Arbeit kompensiert werden?
Ich hatte tatsächlich mal einen Dozenten in der Uni, der so überkorrekt und immer top vorbereitet war. Der war auch deutlich engagierter als andere Dozenten, wobei sich dann da heraus gestellt hat, dass er gar kein Privatleben hat, keine Familie, keine Freunde und sich im Prinzip nur auf die Arbeit fokussiert. Findet ihr das normal?
Was normal ist kann man selbst nicht sagen. Die Norm im wahrsten Sinne des Wortes ist es nicht. Wenn es dem Chef wichtiger ist, seine Arbeit überzuerfüllen, als zur regulären Zeit nach Hause zu gehen, dann wird das schon seinen Grund haben. Mich würde das nicht tangieren, denn jeder hat das Recht, sein Leben so zu führen, wie er es will.
Ich verstehe es schon, dass man sich diese Gedanken macht, wenn man es mitbekommt, dass der Chef quasi immer im Betrieb ist oder immer arbeitet und für den Betrieb auch erreichbar ist. Aber trotzdem würde ich nicht davon sprechen wollen, was normal ist und was nicht. Wenn der Chef für sich wirklich die Erfüllung in seinem Verhalten findet, was bei Familie und Freunden nicht so wäre, dann ist es doch in Ordnung, wenn er so mit dem Betrieb verwachsen ist.
Offen gesagt interessiere ich mich einen feuchten Kehricht für das Privatleben meiner diversen Vorgesetzten. Mein aktueller Chef ist zwar ein netter Mensch, und ich wünsche ihm beileibe nichts Böses, aber ich mache mir auch keine Gedanken darüber, wie es bei ihm privat aussieht, etwa ob seine Tochter Schulprobleme hat oder seine Frau mit Scheidung droht. Ich halte Beruf und Privatleben gerne getrennt und bin daher auch froh, wenn es meine Kolleginnen und Vorgesetzten genauso halten.
Auch mit Klatsch und Tratsch, wenn beispielsweise hinter dem Rücken eines Vorgesetzten oder Mitarbeiters spekuliert wird, wieso er so viel Arbeit in den Laden steckt und ob er denn kein Privatleben habe, kann ich nichts anfangen. Dann hat die Person eben kein Privatleben, keine Freunde und ist mit dem Job verheiratet. Ist das etwa mein Problem?
Oft genug täuschen sich auch die Tratschtanten, die sich meistens für ach so einfühlsam halten, und gerade die Leute, die nicht so wirken, als hätten sie ein Leben außerhalb der Arbeit, lassen es gepflegt krachen und treiben alle möglichen Dinge, die sie nur nicht an die große Glocke hängen.
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