Schlechtes Gewissen sich zu vergnügen wenn jemand krank ist?

In den Themen zum Geocaching habe ich hin und wieder schon erwähnt, dass ich das Hobby immer gemeinsam mit meiner Mutter ausübe. Nun hat sie sich aber vor zwei Wochen den Fuß gebrochen und das ausgerechnet in einer Zeit, in der sehr viel schönes Wetter ist und wir wunderbar noch ein paar Caches hätten finden können, bevor dann der Herbst beziehungsweise Winter losgeht und es meistens zu kalt ist, um mehrere Stunden Geocaching zu machen.

Nun gibt es für mich natürlich trotzdem die Möglichkeit, Geocaching zu machen. Ich kenne auch noch ein paar Leute, die jederzeit mit mir gehen würden, weil sie Geocaching selbst als Hobby haben, aber weil ich es zum größten Teil eben wirklich mit meiner Mutter mache und mindestens vierhundert meiner vierhundertfünfzig gefundenen Caches wir gemeinsam gemacht haben, habe ich irgendwie ein schlechtes Gewissen, wenn ich mich nun auf die Suche nach Caches macht, während sie zwangsweise wegen ihres gebrochenen Fußes zu Hause bleiben muss.

Ein schlechtes Gewissen zu haben, wenn ich mich vergnüge, während jemand anderes krank ist oder leidet habe ich übrigens nicht nur bei Menschen. Meinen Farbmäusen geht es derzeit ja leider auch nicht so gut und als ich sie am Sonntagmorgen behandelt habe und anschließend auf den Sportplatz gegangen bin, weil zu meinem Sonntag einfach immer dazugehört, auf dem Sportplatz Fußball anzuschauen, hatte ich auch ein ziemlich schlechtes Gewissen. Sonntags auf dem Sportplatz fühle ich mich einfach immer wohl und ich habe dort immer eine Menge Spaß, egal wie das Spiel verläuft. An dem Tag war es mir gar nicht danach, mich zu vergnügen, weil mir eben bewusst war, dass die Tiere leiden und es ihnen nicht gut geht. Andererseits hätte ich auch nichts bewegen können, wenn ich bei ihnen geblieben wäre.

In solchen Situationen befinde ich mich eigentlich immer mal wieder, denn manchmal kommt es ja auch vor, dass zum Beispiel meinem Freund ein wenig schlecht ist und er daher nicht abends mit seinen Kurskameraden etwas trinken gehen kann, während ich mich mit meinem Kurs wiederum vergnüge. Da habe ich dann auch immer ein schlechtes Gewissen, auch wenn mein Freund natürlich sagt, dass ich trotzdem gehen soll und mir wegen ihm keinen Kopf zerbrechen soll.

Kennt ihr solche Situationen? Habt ihr auch ein schlechtes Gewissen, euch zu vergnügen, während jemand anderes krank ist und zu Hause bleiben muss oder sogar unter großen Schmerzen leidet? Wie kommt ihr damit zurecht?

Für mich würde es schon einen Unterschied machen wen es betrifft und was los ist. Ich meine mit einem gebrochenen Fuß ist es zwar blöd, aber man kann ja noch recht viel machen und ist nicht so unglücklich, wie wenn man krank zu Hause sitzt und im Elend aufgeht. Wenn mein Partner nun also krank wäre würde ich nicht feiern gehen, weil ich mich um ihn kümmern würde. Wenn ich aber nichts machen kann, dann kann man ruhig auch ausgehen, wenn es die Person nicht weiter stört.

Ich kann deinen Gedankengang schon nachvollziehen, wobei ich an deiner Stelle dennoch Geoaching gemacht hätte. Du hast ja geschrieben, dass das Wetter so gut war, dass du einige Personen hattest, mit denen du das gerne gemacht hättest und dass du eben auch Lust darauf gehabt hättest. Ich denke nicht, dass deine Mutter es dir missgönnt hätte, wenn du das gemacht hättest. Sicherlich wäre sie gleich dafür gewesen, wenn du ihr das vorgeschlagen hättest und hätte dir den Spaß auch gegönnt. Vielleicht hätte sie sich auch darüber gefreut, wenn du ihr im Nachhinein dann davon berichtet und erzählt hättest.

Natürlich ist es blöd und schade, wenn deine Mutter in erster Linie nur zu Hause herum sitzen und nichts machen kann. Ich kann schon verstehen, dass du dich nicht gut fühlst, wenn du das gemeinsame Hobby dann allein ausführst. Allerdings wird es deiner Mutter ja auch nicht besser gehen, wenn du dafür auf das Hobby verzichtest und das wird ihren Fuß ja auch nicht schneller heilen lassen. Außerdem will doch deine Mutter sicherlich auch nicht, dass du wegen ihr darauf verzichtest, Spaß zu haben.

Ich finde, dass es immer darauf ankommt, wie viel man für eine Person machen kann, wenn sie krank ist. Würde mein Partner mit schwerer Grippe zu Hause im Bett liegen und hätte Fieber, würde ich mich sicherlich auch nicht jeden Tag mit Freunden treffen und immer den ganzen Tag weg sein. Immerhin würde ich mich um ihn kümmern wollen, was mir auch wichtig wäre. Mit Fieber hat man ja auch nicht unbedingt die Kraft, um sich selbst etwas zu essen zu machen oder sich regelmäßig Tee zu kochen.

Wenn mein Partner sich den Fuß gebrochen hätte, würde ich mich natürlich auch um ihn kümmern und um ihn Sorgen. So ein Bruch dauert ja aber auch ein paar Wochen, um zu verheilen und wenn er nun keine Schmerzen hätte, dann würde ich durchaus ab und zu für einige Stunden weg gehen und Spaß haben, ohne ein schlechtes Gewissen zu haben. Nur weil er dann nicht mitmachen könnte, würde das ja nicht bedeuten, dass er überhaupt keinen Spaß haben könnte. Es gibt ja dennoch viel, was man mit einem gebrochenen Fuß machen kann. Man kann ja eventuell auch ins Kino gehen oder Freunde zu sich nach Hause einladen.

Ich war auch schon in der Situation, dass ich ausgefallen bin und die Leute, mit denen ich sonst Sport mache, dann ohne mich los gezogen sind. Die Frage ist dann doch, was es mir bringen würde, wenn sie zu Hause bleiben.

Meine Knochen würden schon mal nicht schneller heilen, es könnte also höchstens sein, dass ich aufgrund meiner Verletzung bei irgendwas Hilfe brauche und diese nicht bekommen kann, wenn alle unterwegs sind und sich vergnügen. Aber das kann man ja in der Regel vorher klären.

Ich gehöre nun aber auch nicht zu den Leuten, die sich gerne bemitleiden und umsorgen lassen und die ein großes Drama daraus machen, wenn andere Leute Spaß haben während ich auf Krücken durch die Gegend humpeln muss. Da gibt es sicher Leute, die da anders reagieren und denen, die Spaß haben, ein schlechtes Gewissen machen wollen. Funktioniert bei mir aber nicht wirklich.

Ich hätte da kein schlechtes Gewissen, ohne eine kranke oder verletzte Person etwas zu unternehmen und mich zu vergnügen. Im Gegenteil. Wenn ich mit einem gebrochenen Bein zu Hause liegen würde und meine Freunde würden sich deswegen das Ausgehen und Spaß haben verkneifen, weil sie mich nicht im Stich lassen wollen, dann hätte ich ein schlechtes Gewissen. Ich möchte nicht, dass jemand wegen meiner Beeinträchtigungen zu kurz kommt und sich Spaß verkneift. Davon hat doch niemand was. Das Leben ist viel zu kurz, man sollte so viel Spaß haben wie möglich.

Ich muss ehrlich gestehen, dass ich auch kein schlechtes Gewissen dabei hätte, wenn ich mich vergnügen würde, wenn jemand krank ist. Selbst wenn es mein Partner wäre, wäre es mir relativ egal. Ich könnte eh nicht ständig um ihn herumwuseln und mich um ihn kümmern und ich denke nicht, dass mein Partner ein Problem damit hätte, wenn ich ohne ihn losziehen würde und ich hätte auch kein schlechtes Gewissen.

Ich denke auch, dass es darauf ankommt, um wen es sich bei der kranken Person handelt. Wenn es mein Mann wäre, würde ich auch eher verzichten und zu Hause bleiben. Ich hätte dann auch einfach keinen Spaß, wenn ich eben wüsste das er zu Hause auf dem Sofa liegt und es ihm eben schlecht geht.

Auch habe ich es schon gemacht, dass ich zu Hause geblieben bin, als einer meiner Hunde krank war. Er wurde operiert und ich hatte Angst, ihn für längere Zeit alleine zu lassen. Er hätte dann sicher versucht an die Wunde zu kommen und sich vielleicht die Fäden gezogen. Ich würde gern zu der Feierlichkeit gegangen, aber da war es mir einfach wichtiger aufzupassen, dass mein Hund die Naht in Ruhe lässt. Mein Mann ist dann alleine gegangen.

Mein Mann ist in solchen Situationen auch ganz anders. Ihm macht es nichts aus, wenn ich krank bin und er dann alleine zu einer Veranstaltung geht. Er hat dann wohl kein schlechtes Gewissen oder ähnliches. Darüber war ich doch auch schon traurig, dass es ihm so gleichgültig schien und er dann auch nicht mal anruft oder zwischendurch schreibt und eben fragt, wie es mir denn geht. Bisher ist es nur einmal vorgekommen, dass er mir sagte, dass ich eben anrufen soll, wenn es mir schlechter geht und er dann nach Hause kommt.

Ich fühle mich schon schlecht, wenn ich eben ohne ihn irgendwohin gehen soll, wenn er krank ist. Ich habe dann auch einfach keinen Spaß. Wenn jedoch eine Freundin absagt, weil es ihr nicht gut geht, dann tut es mir zwar Leid, aber ich würde dann unter Umständen trotzdem gehen. Dann müsste ich mich ja auch nicht unbedingt um sie kümmern.

Ich kann den Gedankengang definitiv nachvollziehen und kenne das auch von mir. Sicher ist es dann nicht schön, wenn man sich trotzdem vergnügt, aber dann ein ungutes Gefühl dabei hat, weil man es eben weiß, dass es jemand anderem nicht so gut geht. Aber trotzdem würde ich dann nicht gerne zu Hause sitzen bleiben. Da kann man dann doch auch nur bedingt helfen.

Ich würde die Person dann einfach fragen, ob es in Ordnung ist, wenn ich trotzdem losziehe. Sicher sagen dann auch viele Leute, dass es schon in Ordnung ist, auch wenn sie es vielleicht nicht so meinen. Aber man kann eben nicht immer nur Rücksicht nehmen.

Umgekehrt würde ich es aber auch in Ordnung finden, wenn jemand ohne mich etwas macht, weil ich krank bin, auch wenn ich sonst immer dabei bin. Dann würde ich es sogar schade finden, wenn derjenige ein schlechtes Gewissen deswegen hat, weil ich das eigentlich doch unnötig finde.