Sollte man den Mindestlohn an den Wohnort anpassen?

vom 24.04.2018, 07:17 Uhr

Seit geraumer Zeit haben wir ja den Mindestlohn in Deutschland, wobei manche Menschen trotzdem Probleme damit haben, im Alltag über die Runden zu kommen. Gerade in Großstädten sind die Mieten ja ziemlich hoch, wenn ich mal an München denke. Da ist es echt schwer, bezahlbaren Wohnraum zu finden. Meint ihr, dass man den Mindestlohn daher an den Wohnort anpassen und koppeln sollte? Oder haltet ihr das für völlig abwegig?

Benutzeravatar

» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Ja bin ich auf jeden Fall dafür, denn in Ballungsräumen wie München sind die Mietpreise hoch und auch die Lebenshaltungskosten insgesamt teilweise höher. In manchen Berufen gibt es daher schon Zulagen oder höhere Löhne. Ein guter Bekannter hat sich in München für seine Wohnung extra eine Arbeit genommen, obwohl er dort nur unter der Woche ist.

Aber er verdient immer noch mehr mit der gleichen Arbeit in München zusammen mit einer Zweitwohnung als dass es sich lohnen würde, den Job bei einer anderen Firma 50 km weiter westlich zu machen.

» ANDi27 » Beiträge: 293 » Talkpoints: 0,10 » Auszeichnung für 100 Beiträge


An sich ist das sicher sinnvoll, aber vielleicht auch schwer umzusetzen und bedarf eines stark gestiegenen Bürokratieaufwands. Was ist, wenn jemand zum Beispiel in der Großstadt arbeitet und dort einen erhöhten Mindestlohn bekommt, aber irgendwo ganz weit abseits wohnt? Mir fällt aus den neunziger Jahren auch ein Beispiel ein, wo ein Ehepaar im Westen arbeitete, dort den Lohn bekam und für niedrigste Ostverhältnisse eine ganz billige Wohnung bewohnte, für die sie nicht mal hier ein Zimmer bekommen hätten.

Und man muss ja nicht mal in einem Ballungsgebiet wohnen, um mit einem niedrigen Mindestlohn seinen Satz zur Lebenshilfe aufstocken zu müssen, dafür reicht schon eine durchschnittliche Großstadt. Es ist ein Unding, wenn Leute den ganzen Tag arbeiten gehen und dann am Ende beim Amt Wohngeld oder aufstockendes Hartz 4 beantragen müssen, weil all die Schufterei nicht lohnt. Ich empfinde so etwas schon als sehr ungerecht und sehe das als eine neue Form der Armut an, die nur verschleiert wird.

Dass jemand Vollzeit arbeiten gegangen ist, aber das Geld nicht zum Leben reichte, kenne ich zumindest aus meiner Kindheit und Jugend nicht und empfinde das als einen skandalösen Zustand. Leider wäre eine generelle Erhöhung des Mindestlohns ja aber auch wieder mit wirtschaftlichen Unwägbarkeiten gerade für viele kleinere Arbeitgeber verbunden.

» Verbena » Beiträge: 4827 » Talkpoints: 3,51 » Auszeichnung für 4000 Beiträge



Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^