Zugeben das man gerne alleine ist?

vom 24.10.2015, 17:23 Uhr

Neulich habe ich mich mit einer Bekannten von mir unterhalten. Diese ist seit kurzer Zeit an einer neuen Uni und hat dort noch nicht so viele Freunde gefunden. Schlimm findet sie das aber nicht, denn sie ist gerne alleine. Die meisten scheinen aber nicht zu verstehen, dass sie diese Vorliebe hat und halten sie daher eher für eine Außenseiterin.

Ich selbst finde es auch problematisch wenn man zugibt, dass man gerne alleine ist. Wenn schon jemand versucht mit ihr eine Freundschaft zuschließen, dann sollte sie ihn vielleicht nicht direkt damit konfrontieren. Würde mir jemand sowas sagen, dann würde ich vermutlich auch direkt denken, dass die Person gar nicht will, dass ich mit ihr befreundet bin.

Gebt ihr gerne zu, dass ihr auch mal alleine seit und euch gar nicht so sehr an Freunden an der Uni gelegen ist? Denkt ihr nicht auch, dass man damit Menschen vergraulen kann, die mit einem befreundet sein wollen?

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Besonders gut an kommt das sicherlich nicht. Ich denke, dass man dann wohl eher denkt, dass sie arrogant ist und deswegen keine Freunde an der Uni will. So etwas kommt eben nicht besonders positiv rüber. Wobei ich es auch nicht schlimm finde, wenn Menschen lieber alleine sind, aber ich denke, dass man sich dann einfach ein bisschen zurücknehmen sollte und nicht jeden das sofort ins Gesicht sagen muss.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Die Einstellung deiner Bekannten finde ich wirklich komisch. Freunde zu haben und gerne allein zu sein schließt sich meiner Meinung nach nicht aus. Freunde verstehen es schließlich, wenn man auch mal seine Mittagspause alleine verbringen will. Notfalls verschwindet man unter einem Vorwand alleine in die Mittagspause.

Ich bin auch manchmal gerne alleine und sage ab, wenn Freunde von mir feiern gehen wollen. Das heißt aber noch lange nicht, dass ich keine Freunde brauche oder will.

Das Verhalten deiner Freundin ist sogar ziemlich dumm. An der Uni kommt man nicht an Gruppenprojekten und Präsentationen vorbei. Auch Lerngruppen sind manchmal hilfreich. Wenn man seine Kommilitonen schon von Anfang an so vergrault, wird es in zukünftigen Situationen wie den eben beschriebenen nicht unbedingt leicht.

» Cappuccino » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Ich finde auch nicht, dass es sich gegenseitig ausschließt, gerne alleine zu sein und trotzdem Freunde zu haben. Beides lässt sich doch wunderbar miteinander vereinbaren, zumal es ja auch nicht heißt, dass man gerne rund um die Uhr allein sein möchte, nur weil man gerne allein ist. Ab und zu kann man ja trotzdem etwas mit seinen Freunden machen und man kann ja sogar auch einen Partner haben, obwohl man gerne allein ist. Und in den Vorlesungen oder Seminaren ist es doch auch ganz schön, ab und zu jemanden an seiner Seite zu haben und nicht komplett allein zu sein.

Ich bin auch gerne ab und zu allein und habe keine Probleme, das zuzugeben. Immerhin habe ich einige Hobbys, die man nur allein ausüben kann, wie beispielsweise das Lesen. Allerdings binde ich es natürlich nicht jeden direkt beim Kennenlernen auf die Nase, dass ich ab und zu gern allein bin. Das kann man doch mit der Zeit nach und nach erwähnen, wenn die Freunde beispielsweise öfter etwas unternehmen wollen, als man selbst.

Ich finde nicht, dass das etwas ist, was man direkt sagen muss, weil es eben auch sehr abschreckend wirkt. Es spricht ja nichts dagegen, alle paar Wochen beispielsweise mit den Freunden ins Kino zu gehen und die restliche Zeit eben allein zu verbringen. Indem man sich gegenseitig kennen lernt, kann man das ja auch irgendwann erwähnen. Solche Sachen haben für mich jedoch nichts beim ersten Kennen lernen verloren.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



Ich sehe es als integralen Bestandteil meiner Persönlichkeit, dass ich ganz gerne allein bin und Sozialkontakte zwar oft als sehr schön, aber eben auch als recht anstrengend. Das hat nichts mit meinen Mitmenschen zu tun, sondern ganz allein mit meinem Charakter. Selbst für die Leute, die mir am Liebsten sind, muss ich eigens Zeit und Energie reservieren, die mir dann an anderer Stelle fehlen. So richtig entspannen kann ich tatsächlich nur alleine.

Wenn ich jemanden neu kennenlerne, binde ich ihm oder ihr natürlich nicht als allererstes meine Macken auf die Nase, wozu auch ein limitiertes Talent für Geselligkeit gehört. Allerdings habe ich auch schon seit Jahren aufgehört, mich dafür zu schämen, dass ich am Wochenende eben nicht Party mache, sondern heilfroh bin, in meiner Wohnung zu sitzen und ein bisschen zu basteln oder ähnlich unspektakuläre Dinge zu tun, und gebe das im Gespräch auch offen zu.

Wenn man die 30 solide überschritten hat, wird es auch von Jahr zu Jahr einfacher, eigenbrötlerisch zu sein. Aber "problematisch" finde ich es eigentlich nicht, dazu zu stehen, dass ich nun mal so bin. Wer tatsächlich ein Problem damit hat, dass ich von Zeit zu Zeit quasi alleine sein muss, wird sich eben schwertun, mit mir befreundet zu sein und es wäre für uns beide besser, andere Bekanntschaften zu pflegen. Man muss nicht immer zwanghaft versuchen, mit allen und jedem befreundet zu sein.

» Gerbera » Beiträge: 11292 » Talkpoints: 42,29 » Auszeichnung für 11000 Beiträge


Ich finde es teilweise schwierig zuzugeben, dass ich gerne alleine bin. Meiner Meinung nach denken viele Menschen in meiner Altergruppe einfach, man wäre etwas traurig und möchte sich zurückziehen. Meiner Erfahrung nach wird man dann eher motiviert, in eine Gruppe zu kommen oder gedrängt an einer Unternehmung teilzunehmen. Das ist natürlich sehr lieb und ich freue mich, dass ich als so wichtig wahrgenommen werde, aber man wird auch mal missverstanden.

Ich weiß nicht, was das mit Arroganz zu tun haben soll. Es gibt auch Leute, die lieber alleine sind, weil sie beispielsweise schüchtern sind. Oder Ausländer, die sich noch nicht richtig eingelebt haben. Das hat für mich gar nichts mit Arroganz zu tun, sondern eher mit dem Gegenteil davon. Außerdem weiß ich nicht, wieso man sich zurücknehmen sollte und ein Geheimnis aus seinen Vorlieben machen soll. Extrovertierte Menschen dürfen das natürlich, aber introvertierte Personen nicht?

Ich dachte, dass Ehrlichkeit einer Freundschaft gut tut. Es ist schade, wenn eine andere Person herausfindet, dass man nur aus Höflichkeit mit ihr abhängt und eigentlich dazu keine Lust hat. Wenn man nämlich nicht sagt, wie man am liebsten seine Freizeit verbringt, dann kommen genau solche Situationen zustande. Wer sich durch einen introvertierten und einzelgängerischen Mensch so gekränkt fühlt, dass man seine Vorlieben nicht wahrhaben möchte, der soll an sich selbst arbeiten.

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» soulofsorrow » Beiträge: 9223 » Talkpoints: 23,42 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


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