Weihnachten ohne Partner nichts wert - wie kommt man darauf?

vom 29.09.2014, 10:17 Uhr

Eine Bekannte aus der Nachbarschaft hat mir vor kurzem eine Geschichte erzählt, die mich wirklich etwas schockiert hat. Und zwar hat sie vor zwei Jahren ihren Mann verloren. Beim Fahrradfahren hatte er plötzlich völlig unvorhersehbar einen Schlaganfall. Das war im Sommer.

Ein halbes Jahr später stand Weihnachten vor der Tür. Die Bekannte lebt in einer Doppelhaushälfte, nebenan wohnt eine Familie mit Kindern, die aber eher schon fast als Jugendliche durchgehen können. An Heiligabend haben die Kinder beziehungsweise Jugendlichen so einen furchtbaren Lärm gemacht, dass meine Bekannte bei ihren Nachbarn geklingelt hat und sie gebeten hat, doch bitte etwas ruhiger zu sein, da Heiligabend ist. Ihre Nachbarin hat sie dann gefragt, was sie denn für ein Problem hat, denn da sie keinen Mann mehr hat, kann sie Weihnachten ohnehin nicht richtig feiern und ohne ihn wäre Weihnachten für meine Bekannte sicher nichts mehr wert.

Das finde ich ganz schön heftig, zumal es auch nicht so war, dass meine Bekannte Weihnachten alleine gefeiert hat. Ihre Mutter lebt noch und die beiden wohnen gemeinsam in dem Haus und haben den Abend zusammen verbracht. Zudem ist es für mich überhaupt kein Argument, dass Weihnachten ohne Partner nichts wert ist. Ganz im Gegenteil, gerade das erste Weihnachten ohne den Mann ist sicher hart und die Kinder müssen wohl wirklich unerträglich laut herum geschrien haben.

Ich selbst bin kein Fan von Weihnachten und gebe nicht viel auf diese Feiertage, aber wenn eine Person an Heiligabend die Nachbarn bittet, etwas Ruhe haben zu können, dann finde ich es unverschämt, so zu reagieren. Ich habe gar kein Verständnis dafür, wie man da so reagieren kann und weiß gar nicht, wie die Frau darauf kam, dass man Weihnachten ohne Partner sowieso nicht feiern kann.

Wie seht ihr das? Findet ihr, dass Weihnachten ohne den Partner nichts wert ist oder habt ihr Verständnis für meine Bekannte, die an diesem Abend etwas Ruhe haben wollte?

» *sophie » Beiträge: 3506 » Talkpoints: 1,38 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Ich finde es sehr dreist, dass die Nachbarin zu deiner Bekannten sagt, dass für sie doch Weihnachten nichts mehr wert sei, weil sie ihren Mann verloren hat. Wie du schon schreibst, hat deine Bekannte immer noch ihre Mutter und die beiden wollten sicher einen ruhigen und besinnlichen heiligen Abend zusammen verbringen. Vielleicht haben sie auch dabei an ihre verstorbenen Lieben gedacht. Ich glaube ich wäre an Stelle der Bekannten ausgerastet, wenn mir die Nachbarin so etwas freches sagt, wenn ich höflich um etwas mehr Ruhe bitte.

An Weihnachten kann man doch gerade etwas Rücksicht auf die Mitmenschen nehmen. Da finde ich es wirklich sehr frech, so etwas zu sagen. Das hätte deine Bekannte bei der Nachbarin auch ruhig deutlich machen können.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge


Irgendwo kann man es ja auch verstehen, dass sie eben trauert und all diese zufriedenen Menschen gerade nicht ertragen kann. Dennoch sollte man nur, weil man selber gerade am Trauern ist, die anderen Menschen in Ruhe ihre Feiertage genießen lassen. Das kann man auch mal ruhig ein bisschen lauter und auch glücklich machen. Man muss auch mal über den Tellerrand schauen und andere machen lassen. Zumal da ja auch noch andere vorhanden sind.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Wäre die Aussage von Deiner Bekannten, die einen Verlust erleiden musste, selbst gekommen, könnte ich es schon verstehen, dass sie keine Lust auf Weihnachten und den Heilig Abend hätte. Andersherum, dass die Nachbarin der Bekannten aber im Grunde vorwirft, dass sie dennoch kein Weihnachtsfest verbringen dürfe, zeugt von einer gewissen Taktlosigkeit und es ist mir doch alles egal.

Sicherlich kann Trauer eine Rolle spielen, aber auch, wenn man einen geliebten Menschen verlieren musste, kann man dennoch Freude an Weihnachten empfinden. Es ist nicht das Gleiche, die Situation ist eine andere, vermutlich von Schwermut begleitet, aber das sollte man letztendlich der Person überlassen, die damit zurecht kommen muss.

Abgesehen davon finde ich es mehr als dreist, wenn man im Grunde vorschreibt, die Lautstärke bei zu belassen, weil man ja praktisch kein Recht mehr habe, eine ruhige Nachbarschaft zu haben. Anders wäre es vielleicht gewesen, wenn sich die Lautstärke auf eine angemessene Stärke gewesen wäre und die Nachbarin praktisch das Gras wachsen gehört hätte. Aber ich gehe mal davon aus, dass es wirklich Heidenlärm gewesen ist.

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge



Die Reaktion dieser Nachbarin ist mehr als unverschämt und passt wieder in das Bild, das ich von sehr vielen Leuten mit Kindern habe, die ganz selbstverständlich davon ausgehen, dass sich die ganze Welt nur um sie und ihre Blagen dreht. Selbst wenn es sich nicht um einen Feiertag handeln würde, wäre es frech, wenn die Leute so laut sind, dass die Nachbarn dadurch belästigt werden. Wer so laut sein will, muss eben in ein freistehendes, abgelegenes Einfamilienhaus ziehen, so einfach ist das. Wenn den Leuten Weihnachten in irgendeiner Form wichtig ist, ist es natürlich umso lästiger, wenn die Nachbarn die ganze Zeit randalieren.

Mir persönlich bedeuten die ganzen christlichen Feste nichts. Weihnachten empfinde ich zwar auch meistens eher als familiäres Fest, aber es gibt sicher genügend Leute, die Weihnachten auch für sich alleine oder mit anderen Personen, zum Beispiel auch mit Freunden, feiern. Es muss sich sicher nicht um die eigenen Kinder oder den Partner handeln. Wenn deiner Bekannten Weihnachten etwas bedeutet, ist das eben einfach zu respektieren. Ich finde die Aussage der Nachbarin schon ziemlich dumm. Vielleicht gilt es für sie selbst, dass ihr Weihnachten nichts wert wäre, wenn sie keine Familie mehr hätte, aber das liegt dann vielleicht daran, dass sie kein eigenständiger Mensch ist, sondern nur ein Teil der Familie, der ohne die anderen nicht funktioniert. Diese Nachbarin sollte aber nicht davon ausgehen, dass alle so ticken.

Ich habe grundsätzlich immer Verständnis dafür, dass jemand Ruhe haben will und denke, dass diese Nachbarn einfach sehr rücksichtslos sind und daran etwas ändern sollten. Diesen recht unverschämten Spruch hätte sich die Nachbarin klemmen sollen, aber manche Leute sind einfach grundsätzlich dumm und unverschämt. Deine Bekannte sollte sich darüber nicht aufregen, sondern diese trottelige Nachbarin einfach nicht ernst nehmen.

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» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Ich muss auch sagen, dass es sicher darauf ankommt, von wem eine solche Aussage denn kommt. Wenn sie von deiner Bekannten selber gekommen wäre, weil sie es so empfunden hätte, dann könnte ich das verstehen, denn gerade das erste Weihnachtsfest ohne den Partner muss schon sehr hart sein.

Aber als Aussage der Nachbarin finde ich es schon einfach nur dreist. Sicher hat sie sich über die Beschwerde geärgert, dass ihre Kinder zu laut sind und das deswegen so gesagt. Aber das finde ich total unfair, dann an so einem Tag auch noch den Finger in die Wunde der Nachbarin zu legen, der es doch bestimmt wegen der Umstände sowieso nicht so gut ging.

» Barbara Ann » Beiträge: 28933 » Talkpoints: 56,80 » Auszeichnung für 28000 Beiträge


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