Apothekensterben auch in eurer Region?

vom 03.02.2018, 19:08 Uhr

Inzwischen nimmt die Zahl der Apotheken im Saarland rasant ab. In meiner Region gibt es noch mehrere Apotheken. Ich kann zwischen 3 verschiedenen Apotheken wählen. Aber andernorts wird es schwierig.

Doch woran liegt es? Ist der Beruf des Apothekers wirklich so uninteressant? Ist der Verdienst etwa zu niedrig? Ziehen zu viele Ärzte weg? Wie sieht es in anderen Regionen Deutschlands aus? Soll man etwas dagegen machen? Welche Konzepte gibt es?

» Juri1877 » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Ich denke das große Problem der Apotheken wird immer mehr, dass der Konsument inzwischen viele Arzneien im Internet zu einem wesentlich günstigeren Preis bestellen kann. Man muss dafür nicht mal das Haus verlassen und bekommt alles bequem bis an die Haustür geliefert. Oftmals auch noch versandkostenfrei.

Bei uns in der Region gibt es derzeit noch ausreichend Apotheken. Ich denke mir jedoch, dass sich das künftig auch ändern wird. Immer mehr praktische Ärzte wollen nur mehr eine Ordination übernehmen unter der Voraussetzung, dass sie dann auch ein Hausapotheke führen dürfen.

So muss man als Patient nur mehr zum Arzt und bekommt dann vor Ort gleich alles und kann dann direkt wieder nach Hause fahren. Das spart unendlich viel Zeit. Vor allem wenn man wirklich krank ist muss man sich mit Fieber dann nicht auch noch in die nächste Apotheke schleppen.

» Birdy93 » Beiträge: 767 » Talkpoints: 10,23 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Das wird genau die gleichen Gründe haben aus denen auch andere Geschäfte schließen. Das betrifft ja keine Geschäfte in dicht besiedelten Gebieten sondern meistens Geschäfte in ländlichen Gebieten, die nach und nach immer mehr Einwohner verlieren. Da lohnt es sich dann einfach nicht mehr das Geschäft weiter zu betreiben oder wenn der Besitzer in Rente geht findet sich kein Nachfolger weil das Geschäft nicht viel Gewinn abwerfen wird.

Ich kann mir eigentlich nicht vorstellen, dass online Shopping wirklich viel ausmacht, weil es für viele Medikamente nicht wirklich geeignet ist. Das ist praktisch für Medikamente, die man dauerhaft einnehmen muss und für die Sachen, die man vorsorglich für die Haus- oder Reiseapotheke haben möchte. Aber für alle akuten Geschichten ist eine Apotheke vor Ort unerlässlich.

Bei uns gibt es jede Menge Apotheken und ich frage mich immer, ob sich das wirklich lohnt, aber anscheinend tut es das, denn die Mieten im Bahnhof oder Einkaufszentrum sind sicher nicht ohne. Allerdings wohne ich nicht in einer Stadt die schrumpft und wahrscheinlich kaufen hier auch Leute aus den umliegenden Orten ein, die hier arbeiten und bei sich zu Hause keine Apotheke haben.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge



Bei Apotheken sieht es aber doch etwas anders aus als mit normalen Läden. Hier ist das Sortiment fast immer lieferbar und die fahren auch die paar Meter nach Hause, wenn es sein muss. Dagegen sind Internetapotheken extrem umständlich. Es dauert auch länger. Gerade ältere Leute scheuen diesen Umweg. Außerdem bin ich gerne in der Apotheke vor Ort.

» Juri1877 » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Nein, bei Apotheken sieht es nicht anders aus als bei anderen Läden. Eine Apotheke muss ihre Unkosten einbringen und den Apotheker ernähren. Dazu müssen genügend Einnahmen da sein. Und das ist weder im ländlichen Raum, noch in Städten mit hoher Apothekendichte gegeben.

In meiner Stadt sterben die Apotheken auch. Hier kommen in der Großstadt auf eine Apotheke knapp 5.000 Einwohner. Wie soll das gehen? Um den Laden zu finanzieren, müssten alle. 5.000 jeden Monat ordentlich Geld in der Apotheke lassen. Und das ist unrealistisch. Deshalb funktioniert es auf dem Dorf auch nicht. Wie sollen 2.000 oder 3.000 Mann eine Apotheke am Laufen halten?

» cooper75 » Beiträge: 13325 » Talkpoints: 497,57 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


Komisch nur, dass es bisher ging. Die Verbrauchskosten haben auch die Internetapotheken. Daran kann es also auch nicht liegen. Ich habe keine Kennzahlen und kann daher nicht sagen, was wirklich der Grund ist. Auf jeden Fall hatte ich auch immer Achtung vor Apothekern.

» Juri1877 » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Wie kommst du darauf, dass du die Kosten einer stationären Apotheke mit einer Apotheke im Internet vergleichen kannst? Ein teilweise automatisiertes Großlager im Außenbereich kostet pro Artikel weniger. Dazu kommt, dass die pro verkaufter Packung erzielten Einnahmen höher sind, weil die Personalkosten niedriger sind. Eine Bestellung am Computer mit Unterstützung von Software auf Risiken prüfen, das geht schneller als Beratung am Verkaufsschalter.

Außerdem gibt es seit Jahren immer weniger für Rezepte, die Preisbindung für apothekenpflichtige Medikamente ist gefallen, Nahrungsergänzungsmittel und viele für Apotheken typische Produkte gibt es im Drogeriemarkt. Dagegen sind die Personalkosten gestiegen und die Öffnungszeiten länger. Das sollte dir eigentlich klar sein und hat nichts mit Achtung oder fehlen derselben gegenüber einem Berufsstand zu tun.

» cooper75 » Beiträge: 13325 » Talkpoints: 497,57 » Auszeichnung für 13000 Beiträge



Mir ist hier in der Region noch keine Apotheke aufgefallen, die schließen musste. Reformhäuser und Bekleidungsgeschäfte mussten hier schon häufiger schließen, aber Apotheken noch nie. Das liegt vielleicht auch am Standort, denn ländlich ist diese Gegend hier nicht, sodass der Absatzmarkt vermutlich noch groß genug sein wird, um Überleben zu können als Apotheke. Es ist in meinen Augen aber nur eine Frage der Zeit, da die Online-Apotheken immer stärker werden und man diesen Einfluss nicht unterschätzen sollte.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


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