Habt ihr noch Vertrauen in wohltätige Organisationen?
Eine Bekannte von mir wollte früher in der Entwicklungshilfe tätig sein und war auch sehr engagiert, bis sie eben ein Praktikum dort gemacht hat. Sie hat gedacht, dass die Menschen dort wirklich anderen helfen wollen würde. Vor Ort hat sie aber festgestellt, dass das überhaupt nicht der Fall ist und es in erster Linie um Kosten und Nutzen geht und die Hilfsbereitschaft da auf der Strecke bleibt. Das hat sie so dermaßen erschüttert, dass sie in eine Sinnkrise gestürzt wurde und nicht mehr wusste, in welche Richtung sie beruflich gehen sollte.
Dann bekam ich vorhin einen Beitrag mit über die Tafeln, wo sich Mitarbeiter an Lebensmittelspenden selbst bereichern würden. Da frage ich mich doch echt, ob man überhaupt irgendeiner Organisation vertrauen kann. Habt ihr da noch Vertrauen? Wie kann man die richtigen Organisationen rauspicken, die noch seriös sind? Oder hat man da keine Chance, das von außen beurteilen zu können?
Ein gewisses Grundvertrauen braucht man in meinen Augen bei jeder Transaktion, egal, ob es um wohltätige Zwecke geht oder nicht. Wenn ich etwas online gegen Vorkasse bestelle, oder einen Handwerker im Haus habe, muss ich mich auch darauf verlassen, dass alles mit rechten Dingen zugeht, und dies sind nur einige Beispiele unter unzähligen.
Selbst wenn ich nur in einen Bus steige, muss ich mich darauf verlassen, dass der Fahrer nicht unter Drogen steht. Und dass es bei wohltätigen Organisationen genauso viele schwarze Schafe gibt wie im kalten, harten Kapitalismus (wenn nicht noch mehr), ist ja nun keine neue Erkenntnis. Es trifft einen nur härter, wenn man nicht nur "einfach so" übers Ohr gehauen wird, sondern wenn die eigene Gutmütigkeit und das Gefühl, ein guter Mensch zu sein, zum Profit von Dritten ausgenutzt wird.
Ich habe in "wohltätige" Organisationen nicht mehr oder weniger Vertrauen als in Busfahrer oder die Stadtwerke, die meinen Strom liefern. Schlendrian und kleinere Abzockversuche gibt es immer wieder mal, deswegen heißt es wachsam sein. Aber dass man ausgerechnet mich kleines Licht gesondert betrügt oder ausbeutet, befürchte ich eigentlich nicht. Dafür gibt es bei mir viel zu wenig zu holen.
Ich spende regelmäßig, und habe mir dafür eine Organisation ausgesucht, die direkt mit meinem Arbeitsplatz zusammenhängt. Natürlich kann man mich auch hier betrügen und meinen Beitrag veruntreuen, aber ich habe mich mit dem Leiter dieser Organisation oft genug beim Mittagessen unterhalten, dass ich meine, halbwegs einschätzen zu können, dass der Mensch an seine Organisation durchaus glaubt und sich nicht die Wasserhähne davon vergoldet.
Ich spende regelmäßig an eine Organisation, mit der ich mich auch beschäftigt habe und bei der ich das Ziel schon unterstützen möchte. Sicher kann es nun sein, dass bei der Organisation auch schwarze Schafe zu den Mitarbeitern zählen, die mein Geld veruntreuen und denen es nicht darum geht, den Menschen dort zu helfen.
So etwas kann man von außen wahrscheinlich gar nicht beurteilen. Aber für mich ist es dann auch keine Alternative, nichts mehr zu spenden, weil ich den Menschen eben schon helfen möchte und eben hoffe, dass das Geld dort auch ankommt.
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