Operation u. Behandlung verschweigen, um Sorge zu vermeiden?

vom 10.03.2017, 08:05 Uhr

Bei uns ist es in der Familie eigentlich so, dass man den anderen eben erzählt, wenn eine Operation ansteht. Meine Familienmitglieder möchten so etwas gerne wissen. Deswegen machen wir das auch meist so, dass wir das denn eben auch mitteilen. Bei mir ist auch so, dass ich gerade auch bei größeren Operationen oder auch Behandlungen wissen möchte, wenn eben so etwas ansteht. Ich finde es wirklich blöd, wenn man erst irgendwann viel später davon erfährt und dann wie dumm da sitzt, weil man nichts gewusst hat.

Eine Freundin meint aber, dass sie ihrer Familie nicht immer erzählt, wenn bei ihr eine besondere Behandlung oder Untersuchung ansteht. Sie hat ihrer Familie auch schon Operationen verschwiegen und er hinterher etwas gesagt. Sie meint, dass sie ihren Angehörigen so eben die Sorge nimmt und diese sich eben weniger sorgen, wenn sie erst nachdem alles passiert ist, davon erfahren. Sie erzählt dann nur ihrem Partner, wenn so etwas ansteht.

Verschweigt ihr Operationen und Untersuchungen auch durchaus schon mal, um eben zu vermeiden, dass sich die Familie Sorgen macht? Findet ihr es in Ordnung, wenn man da nichts erzählt? Oder eben erst hinterher, wenn schon alles überstanden ist? Würdet ihr so etwas nicht schon vorher wissen wollen?

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Jede Untersuchung würde ich nun nicht besprechen, auch irgendwelche harmlose Eingriffe erwähne ich nicht, aber durchaus große Operationen. Ich finde es gar nicht schlimm, wenn man das auch gar nicht sagen möchte. Manche Menschen werden umso nervöser, wenn sie die besorgten Blicke ihrer Lieben sehen und haben dann noch mehr Angst vor der Operation, was ja auch nicht sein muss. Ich finde, dass das jeder selber entscheiden muss und es keine einheitliche Regelung innerhalb der Familie diesbezüglich geben sollte.

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» Ramones » Beiträge: 47758 » Talkpoints: 8,52 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Ist sicherlich eine Frage des Charakters. Mein Fall wäre das jedenfalls nicht, da ich es nicht leiden kann, wenn ich so derartig im Mittelpunkt stehe. Wenn zum Beispiel von 50 Angehörigen jeder wüsste, dass ich von mir aus in zwei Tagen operiert werden und mir der Blinddarm entfernt wird, dann würde ich persönlich ja durchdrehen, wenn dann ständig einer anruft und sich besorgt erkundigt. Für mich ist das tierischer Stress und das sorgt dann bei mir auch dafür, dass ich umso nervöser und panischer vor der Operation auch werde.

Daher ziehe ich es dann vor, dass nur die wenigsten wirklich Bescheid wissen, wenn was ist. Bei meiner letzten Operation beispielsweise hatte ich vorher nur einer Freundin und natürlich meinem Partner davon erzählt. Weder meine Schwiegerfamilie noch meine richtige Familie wissen bis heute, dass ich damals operiert worden bin und warum. Wozu die Leute unnötig in Panik versetzen? Umso gestresster mein Umfeld ist, desto mehr Stress empfinde ich dann in dieser Situation und das wäre ja wohl das letzte, was eine Person möchte, kurz bevor sie operiert wird. Mir gefällt es dann besser, wenn die Menschen in meinem Umfeld sich ganz normal verhalten und über ganz alltägliche Dinge sprechen möchten und nicht die ganze Zeit über die anstehende Operation und meine Gefühle deswegen.

Ich finde mein Onkel hat das schon ganz richtig gemacht. Der hat sich vor einigen Jahren die Augen lasern lassen, damit er eben keine Brille mehr tragen muss. Nur seine Frau wusste wirklich davon und nicht mal die Kinder. Mein Onkel und meine Tante haben wirklich komplett dicht gehalten und sind dann offiziell für zwei Tage verreist. Da die Kinder eben schon selbstständig waren und keinen Babysitter brauchten, ging das auch ganz gut. Es hat keiner auch nur ansatzweise Verdacht geschöpft und es kam erst hinterher raus, dass er sich eben hat lasern lassen und inzwischen keine Sehhilfe mehr benötigt.

Das finde ich persönlich viel besser so, weil bei solchen Eingriffen so viele Sachen schief gehen können. Für mich ist das auch eine gewisse Art von Respekt gegenüber seinen Mitmenschen, wenn man ihnen nicht gleich alles erzählt und ihre Nerven schont. Mal ehrlich, jeder hat sein Päckchen zu tragen, warum muss man sich dann so in den Vordergrund drängen?

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Es gibt ja Leute, die sich mit Vorliebe und großer Hingabe über ihre Wehwehchen unterhalten und über deren Krankengeschichte man genauso gut Bescheid weiß wie der Hausarzt, ob man will oder nicht. Und sicher gibt es auch das Gegenstück dazu, die willigen Zuhörer, die sich gerne über jede Untersuchung und Behandlung informieren lassen wollen.

Ich gehöre aber weder zur einen noch zur anderen Sorte und wenn ich meine Familie nicht über jeden Arztbesuch informiere und einen kleinen Routineeingriff erst erwähne nachdem er durchgeführt wurde dann nicht, um ihnen irgendwelche Sorgen zu ersparen, sondern weil ich das nicht so wichtig finde und weil wir viele andere Gesprächsthemen haben.

Es geht in deinem Fall ja wohl auch nicht um eine Herzoperation oder um ein neues Hüftgelenk sondern um irgendwelche einfachen Geschichten, wie zum Beispiel die Entfernung eines Leberflecks. Das ist für mich keine große Sache mit der ich mich in den Mittelpunkt stellen möchte.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge



Ich meinte auch nicht, dass man seiner gesamten Familie Bescheid geben sollte. Ich würde eben den wichtigsten Personen davon erzählen, wenn ich das eben für nötig erachtet. Dazu gehören für mich mein Partner und meine Eltern. Ich glaube, dass sie es mir auch übel nehmen würde, wenn ich nichts sagen würde, wenn mir eine Operation bevor stünde. Man muss natürlich nicht damit hausieren gehen oder eben wirklich jede Untersuchung erzählen.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge


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