Nicht verkaufte Weihnachtsbäume nicht billiger

Ich finde Weihnachtsbäume nicht unbedingt nötig, sondern entscheide meistens spontan, ob es in dem jeweiligen Jahr einen geben soll oder nicht.

Dieses Jahr sollte es eigentlich keinen Baum geben. Doch dann kam ich an Heiligabend kurz vor Geschäftsschluss an einem Verkaufsstand vorbei und dachte, die Verkäufer seien wahrscheinlich froh, wenn sie jetzt noch einen Baum los würden. Doch dem war nicht so. Auch für die übrig gebliebenen schief gewachsenen Bäume wollten sie den vollen Preis.

Ich dachte mir deshalb, sie müssen wohl darauf spekulieren, dass sich auf jeden Fall auch in den letzten Minuten noch Käufer finden. Doch dem war nicht so. Weder ich noch die anderen Bauminteressenten wollten zu jedem Preis einen Baum. So blieben dann die Bäume liegen - natürlich eingegittert, damit sie niemand wegnimmt.

Ich frage mich: Was steckt eigentlich hinter so einem Geschäftsverhalten? In jedem Supermarkt bekommt man auf verderbliche Waren kurz vor den Feiertagen erhebliche Preisnachlässe. Und die Bäume verschrottet man lieber als sie günstiger zu verkaufen? Ich verstehe das nicht.

Dass du die Weihnachtsbäume auch an Heiligabend nicht umsonst oder sehr stark reduziert bekommst, ist doch ganz logisch. Sonst würde spätestens im übernächsten Jahr jeder erst an Heiligabend kommen und auf ein Schnäppchen beim Baumkauf hoffen, welches es dann logischerweise auch nicht geben wird. Stichwort "Gewöhnungseffekt".

Zumal die "frischen" Bäume nicht verschrottet werden. In Städten mit Zoo landen die Weihnachtsbäume in eben diesen als Tierfutter, für Elefanten beispielsweise. Bei uns der Region verfrachten so gut wie alle Weihnachtsbaumverkäufer die nicht verkauften Bäume in den angrenzenden Zoo, in dem es viele Elefanten gibt, für die diese Bäume Leckerbissen sind.

Viel geht auch auf den Biokompost, regionale Verbrennungsanlage, werden von Gärtnereien für die Gräberbedeckung im Winter gekauft und was weiß ich nicht noch alles. Dorthin geben sie die Verkäufer aber auch nicht für lau. Jedenfalls werden sie nicht einfach "verschrottet" oder auf dem nächsten freien Feld verbrannt. Und dass es sie nicht umsonst gibt, ist klar.

Na ja, ganz so stimmt das nicht. Man erhält nicht in jedem Supermarkt erhebliche Preisnachlässe für die verderblichen Produkte. Manche machen das, aber nicht alle. Ich kenne auch Märkte, in denen man bis zum Schluss den vollen Preis bezahlen muss. Im Netto ist das meines Wissens nach etwa so. Vermutlich möchte man verhindern, dass die Kunden dann eher abends kommen, nur um solche Schnäppchen zu machen.

Bei den Weihnachtsbäumen mag es auch Gründe geben, das so zu machen. Vielleicht haben die noch Abnehmer für die Bäume. Vielleicht gibt es da Abmachungen, dass Veranstalter von Weihnachtsfeiern am Abend des 24.12. denen die Restbäume abnehmen. Oder die Bäume werden eben zu Brennholz und sie verkaufen das. Der Förster bei uns macht auch aus den Restbäumen Brennholz.

Ich kann es mir auch so erklären, dass es einen Vertrag mit einem Zoo oder so gibt, wo die restlichen Bäume dann landen und dass es darum auch nicht so schlimm für den Verkäufer ist, wenn der die Bäume nicht alle an den Mann bringt. Ich denke auch, dass es nicht gut ist, wenn die Bäume dann an Heiligabend billiger werden und dann noch alle sich darauf stürzen, die vorher mit dem Kauf gezögert haben.

Das soll sicher auch damit verhindert werden, dass die Preise konstant bleiben, obwohl der Verkäufer danach zumindest nicht mehr an Privatkunden verkaufen kann. Die Bäume sind ja eben auch keine verderbliche Ware und wenn sie nicht verkauft werden und zum Beispiel an einen Zoo gehen, dann ist es den Tieren auch egal, ob der Baum vielleicht etwas krumm gewachsen ist oder so.