Auswirkungen der geplanten Finanztransaktionssteuer

vom 04.11.2013, 23:27 Uhr

Bei den derzeitigen Koalitionsgesprächen schnappt man ja immer wieder mal Meldungen zu einer geplanten Finanztransaktionssteuer auf. Mit dem Begriff selber kann ich jetzt nicht allzu viel anfangen und von daher würde mich mal schon interessieren welche Auswirkungen eine derartige Steuer auf normale Verbraucher hätte. Wäre die Finanztransaktionssteuer für Leute gedacht die Millionenbeträge hin und her schieben oder meint ihr diese Steuer schlägt auf alle durch?

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» kilkennyman » Beiträge: 183 » Talkpoints: 3,33 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Die Steuer schlägt natürlich auf alle durch. Denn wer sind denn die Leute, die Millionen hin und her schieben? Das sind die Banken, und Fonds und dadurch auch die Versicherungen, denn diese müssen ja versuchen, dein Geld zu vermehren, damit du am Schluss etwas herausbekommst.

Welche Auswirkungen eine erhöhte Finanztransaktionssteuer hat, wissen selbst die Wirtschaftswissenschaftler nicht, weil man das Verhalten der Händler nicht vorhersagen kann. Relativ sicher ist nur, dass der Kunde am Ende dafür mit Zinsen, Beiträgen und Gebühren zahlt. Das Gute an dieser Steuer ist, dass man damit hofft, kurzfristige Geschäfte mit wenig Gewinnmargen, aber viel Geldumlauf einzudämmen.

» anlupa » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von Gio am 05.11.2013, 01:36, insgesamt 1-mal geändert. Zeige Beitragsversionen

Leider wird mit dieser Finanztransaktionssteuer jeder belastet der irgendwie direkt oder indirekt im Wertpapierhandel tätig ist. Mich würde das zum Beispiel mit meinen Fonds betreffen die ich regelmäßig bespare. Mit jedem Kauf oder Verkauf wäre dann diese Steuer fällig. Auch etliche Versicherungsnehmer von Lebens- und Rentenversicherungen oder die Riestersparer würde das betreffen. Die Versicherungen legen in der Regel einen Teil der Einzahlungen in solche Papiere an um eine einigermaßen Rendite erwirtschaften zu können. Du kannst absolut sicher sein dass diese Kosten auf den Versicherungsnehmer dann umgelegt werden.

Ich weiß jetzt auch gar nicht welche Prozentzahl da momentan im Gespräch ist. Sicherlich hören sich zwei oder drei Prozent der Summe als Transaktionssteuer nicht besonders viel an. Aber du musst dir klar darüber sein dass dein Wertpapierkauf dann erst einmal wieder drei Prozent Gewinn erwirtschaften muss damit du überhaupt bei Null stehst. Die Ausgabeaufschläge lasse ich jetzt auch einmal außen vor. Die musst du ja auch erst wieder einmal reinholen und bei einem Verkauf steht dann auch wieder das Finanzamt mit der Abgeltungssteuer auf dem Teppich. Die Kapitalertragssteuer ist ja auch unter Umständen noch fällig plus Solidaritätszuschlag. Merkst du was, wie oft dein Geld besteuert wird bis nichts mehr übrig bleibt?

Was mich aber am meisten beunruhigt ist dass die meisten Finanzminister diese Idee gut finden. Das mit dem unterbinden der Daytrader halte ich für vorgeschoben. Hier soll eine neue Steuer geschaffen werden die wieder Geld in die Kasse spült und einmal erschlossen kann so eine Steuer auch ständig erhöht werden. So etwas weckt Begehrlichkeiten.

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» hooker » Beiträge: 7217 » Talkpoints: 50,67 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Das schlägt auf jeden durch. Banken wirtschaften mit dem angelegten Geld, und das in der Regel am Finanzmarkt. Gleiches gilt für Versicherungen, von der Berufsundfähigkeitsversicherung bis zur Lebens- oder Rentenversicherung. Auch die wirtschaften ja mit dem Geld, daher sind die Leistungsprämien oder wahlweise der zu zählende Beitrag variabel. Zahlt die Versicherung mehr Steuern, wird dies auf den Kunden umgelegt.

Ich finde es auch erstaunlich, welch hohe Zustimmung diese Transaktionssteuer unter europäischen Politikern findet. Die großen Anleger finden immer Wege, ihr Geld woanders anzulegen, der kleine Sparer aber nicht.

» pitti » Beiträge: 641 » Talkpoints: 29,86 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Bei 0,1 Prozent pro Transaktion sind die Bankgebühren bei einer Transaktion für Otto Normalverbraucher wesentlich höher. Da könnte man auch die Frage stellen, ob nicht die Banken die eigentlichen Abzocker sind?

In Frankreich gibt es diese Steuer schon und wer es auf Wikipedia nachlesen will, findet dort auch eine sehr schöne Begründung: Im Zuge der Finanzkrise wurde der Finanzsektor mit 4.600 Milliarden Euro unterstützt. Da kann man auch mal gerne etwas zurückzahlen, zumal dies jeder Hartz-IV-Bezieher machen muss, wenn er zusätzliche Geldauszahlungen vom Amt bekommt.

Angesichts der bisherigen Auswirkungen der Finanzkrise wäre etwas weniger Spekulation sicher angebracht.

» Juri1877 » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


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