Verdrängt der Bachelor die Ausbildung im dualen System?
Über die Bologna-Reform wurde in den letzten Jahren viel diskutiert. Experten und User hier im Forum diskutieren über den Sinn und den Erfolg der Reform. Fakt ist, dass die Bachelor- und Masterstudiengänge flächendeckend eingeführt worden sind und die alten Diplomstudiengänge auslaufen. Nun melden sich vermehrt Vertreter des Handwerks und des Mittelstands zu Wort.
Sie kritisieren, dass immer mehr Jugendliche ein Bachelorstudium aufnehmen und die Ausbildungsplätze nicht mehr besetzt werden können. Es wird eine Akademisierung der kompletten Arbeitswelt befürchtet. Schuld daran ist, den Kritikern nach, die Bologna-Reform. Wie ist eure Meinung dazu? Führt die Reform tatsächlich dazu, dass immer mehr Jugendliche ein Studium aufnehmen. Ist die Ausbildung im dualen System unattraktiv geworden? Immerhin können junge Menschen nach drei Jahren Studium einen ersten berufsqualifizierenden Abschluss erreichen. Diese Möglichkeit bestand beim Diplom nicht.
Im Prinzip stimmt es, dass immer mehr Leute zum Studium tendieren. Ich glaube aber überhaupt nicht daran, dass das in irgendeiner Form mit der Bolognareform zu tun hat. Wieso sollte das so sein? Nur weil ein Studium jetzt ein halbes Jahr kürzer ist als vorher? Man darf nicht vergessen, dass nicht nur das Studium länger ist, sondern man auch noch mindestens zwei Jahre länger für die Hochschulreife benötigt.
Man kann ja wohl davon ausgehen, dass die meisten Leute, die überhaupt an eine Ausbildung denken, sich eher für ein FH-Studium entscheiden und nicht für die Universität. Das Niveau hat sich kaum verändert, es ist eher härter geworden, weil sich die Stoffdichte erhöht hat.
Es ist vielmehr so, dass die Arbeitgeber höhere Anforderungen. Dort wo früher ein Industriekaufmann eingesetzt wurde, verlangt man heutzutage eben einen Bachelor. Und auch in der gewerblichen Ausbildung sieht das nicht anders aus. Früher konnte man mit einem Abschluss als staatlich geprüfter Techniker in Jobs arbeiten, für die heutzutage nur noch Ingenieure eingestellt werden. Die Leute sind mit Studium zwar eigentlich überqualifiziert für diese Jobs, aber trotzdem werden diese Anforderungen gestellt.
Im Handwerk sieht es wieder etwas anders aus. Das Handwerk ist allgemein für junge Leute relativ unattraktiv geworden. Unsere Wirtschaft läuft trotz aller Krisen auf Hochtouren und die Industrie hat einen riesigen Bedarf an Arbeitskräften. Und die Industrie kann vergleichsweise gut bezahlen.
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