Unterschied Steuerberater - Lohnsteuerhilfsverein?

vom 01.10.2010, 10:36 Uhr

Ich bin mit der Suchfunktion auf diesen Beitrag Kosten Steuerberater - wie hoch ist das Honorar? gestoßen. Dort wurde von einem User ein Lohnsteuerhilfsverein angesprochen, weil diese Variante eben etwas günstiger sein soll als ein Steuerberater. Nun ist es so, dass ich gestern beim Spazierengehen meine ehemalige Chefin getroffen habe. Wir kamen so ins Reden, wann ich wieder zum Arbeiten anfangen möchte und was ich nach meiner Karenz machen will und dergleichen.

Vor der Geburt meines Sohnes habe ich in einem privaten Bildungsinstitut mit schwer erziehbaren Jugendlichen gearbeitet. Diese Arbeit hat mir sehr viel Spaß gemacht. In der Regel sind die Trainer dort jedoch nicht angestellt sondern haben eben einen freien Dienstvertrag. Ich bekam nach einiger Zeit eine kurzfristige Ausnahmeregelung und so haben sie mich für eine Zeit lang auch angestellt. Es war von Anfang an klar, dass dies nach Ablauf der Frist nicht mehr möglich sein wird. Diese Frist ist in der Schangerschaft eben abgelaufen und wenn ich nun nach meiner Karenzzeit wieder zurückkehren möchte, hätte ich eben auch wieder ein freies Dienstverhältnis. Damit bin ich aber leider so gar nicht einverstanden, weil mich schon damals die ganze zusätzliche Arbeit mit Finanzamt, Gewerkschaft, Krankenkassa und so so weiter einfach nur genervt hat. Es ist ja auch überhaupt nicht mein Bereich. Einen Steuerberater habe ich mir damals trotzdem nicht genommen, weil ich mich durch den Papierkrieg privat durchgekämpft habe.

Es ist zwar alles ordnungsgemäß und richtig abgeschlossen, aber diesen Papierkrieg möchte ich mir nicht mehr antun, vor allem weil es in meiner beruflichen Situation doch einige Sonderfälle gib, die etwas verworren sind. Damit meine ich in erster Linie irgendwelche Steuerregelungen, die man als Privater nicht gleich so kennt. Weil mir das ganze eben zu stressig und zu unsicher gewesen wäre, habe ich diesen Job eigentlich schon abgeschrieben und hatte eigentlich schon beschlossen, in eine normale Schule zurückzukehren. Diese Gedanken habe ich eigentlich auch weiterhin. Jedoch hat mir das Gespräch gestern schon auch wieder gezeigt, wie gerne ich eigentlich wieder mit den eher problematischen Jugendlichen arbeiten würde. In der Nacht habe ich mir dann überlegt, dass ich gerne einmal mit einem Steuerberater über meine Situation reden möchte. So habe ich nun auch in diesem Forum nach Beiträgen über Steuerberater gesucht und so bin ich eben auch auf oben genannten Beitrag gekommen.

Einen Lohnsteuerhilfsverein oder dergleichen habe ich noch nie gehört. Aber laut google dürfte es das scheinbar auch in Österreich geben. Ich habe allerdings keine genaueren Angaben diesbezüglich gefunden. Was ist der Unterschied über Lohnsteuerhilfsvereine und Steuerberater? Sind die wirklich günstiger? Und wenn ja, warum? Sind dort nicht so erfahrene Steuerberater oder womöglich gar keine Steuerberater? Hat jemand schon Erfahrung mit solchen Vereinen gesammelt? Im Idealfall in Österreich? Wäre so ein Verein für meine Situation auch geeignet oder sollte ich doch eher zu einem Steuerberater gehen?

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» tournesol » Beiträge: 7750 » Talkpoints: 66,59 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Ein Lohnsteuerhilfeverein kann nicht in allen Fällen helfen. Dort dürfen nur Einkommenssteuererklärungen erstellt werden, wenn das Einkommen des Mitglieds aus nichtselbständiger Arbeit erzielt wurde.

Für Selbständige kann dann der Steuerberater tätig werden. Der ist aber um einiges teurer als ein Lohnsteuerhilfeverein. Ob es Unterschiede gibt und in welcher Form weiss ich nicht genau.

» Squeeky » Beiträge: 2792 » Talkpoints: 6,18 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Als Nachtrag möchte ich noch dazubringen, das der Lohnsteuerhilfeverein keine pauschalen Beiträge nimmt. Der endgültige Beitrag ist immer direkt mit dem Einkommen verbunden.

Ich war einmal dort, da ich in Verzug war und bei denen das wirklich schnell geht. Ich war nicht einmal eine halbe Stunde vor Ort und bekam dann alles wieder (das Jahr nach der Ausbildung ist ja eigentlich mit das Beste, da einem fast 100% der gezahlten Steuer wieder erstattet werden aus dem Folgeberuf). Ich bezahlte allerdings damals schon 75 €. Der Lohnsteuerhilfeverein geht übrigens auch soweit, dir das erwirtschaftete Geld auszuzahlen - allerdings mit einem kleinen Abzug. Da ich aber da nicht mehr warten wollte habe ich das Angebot angenommen und darauf eine kleine Pauschale gezahlt (für den Fall das Differenzen entstehen).

Mein Mann sollte allerdings vor kurzem mehr als das Dreifache zahlen, da er so viel verdient. Er wollte sich das Geld nicht auszahlen lassen, sondern nur die Erklärung dort gemacht bekommen (weil ich in dem Jahr noch nicht mit ihm verheiratet war wurde noch getrennt veranlagt). Er hat es sich dann anders überlegt und wir haben uns dann selbst da durchgequält.

Es kann also Vor- und Nachteile haben und vor allem ist es auch immer eine Preisfrage. Bei deiner Art der Beschäftigung werden sie aber meiner Meinung nach sofort sagen, du mögest dich bitte an einen Steuerberater wenden. Da hilft dann immer nur ein Anruf bei freien Steuerberatern und das Prüfen der Honorare. Vielleicht findest du so die richtige Alternative, die nicht zu viel kostet.

» Rheanna » Beiträge: 639 » Talkpoints: 3,67 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Danke für eure Antworten. Ich fürchte, dass in dem Fall ein Lohnsteuerhilfeverein nicht für mich passend ist. Einen normalen Steuerausgleich beziehungsweise eben diese Arbeitnehmerveranlagung habe ich schon öfters selber gemacht. Durch die blicke ich noch im großen und ganzen durch.

Etwas überfordert war ich zu der Zeit als ich eben selbständig tätig war. Ich habe mich zwar wie gesagt mühsam durchgequält aber ich hatte immer Angst, dass ich irgendwas übersehe. Außerdem konnte ich irgendwie nie genau abschätzen, wieviel mir dann eben nach den ganzen Abgaben vom Gehalt überblieb. Sollte ich mich also doch wieder für die alte Arbeitsstelle entscheiden, würde ich mir da eben gerne vorher schon ungefähr ausrechnen lassen, mit welchen Abgaben ich zu rechnen habe. Da bräuchte ich aber nicht nur eine normale Arbeitnehmerveranlagung, sondern eben auch die Regelungen mit der Krankenkasse und die Gewerkschaft hat auch immer irgendwelche Beiträge wollen. Da kann man schnell einmal etwas übersehen.

Ich denke zwar schon, dass man sich da durcharbeiten kann. Beim letzen Mal hat es auch im großen und ganzen gut geklappt, aber das war dann doch ein ziemlicher Aufwand bis man sich da eingearbeitet hat. Deswegen würde ich das dann wohl eher einem Steuerberater überlassen. Wobei ich dann eben auch bedenken muss, dass der wohl auch einiges verlangen wird, was ich ebenfalls berücksichtigen muss.

Ist es eigentlich üblich, dass Steuerberater ein kostenloses Erstgespräch anbieten? Was wird dabei alles besprochen? Also kann mir ein Steuerberater im Erstgespräch normalerweise schon ungefähr sagen, ob es sich im Vergleich zu einem normalen Angestelltenverhältnis in einer Schule lohnen wird, die Stelle im privaten Institut auf selbständiger Basis anzunehmen? Ich kann ihm natürlich den Gehalt eines Lehrers sagen und auch was ich pro Stunde in dem privaten Institut verdienen würde.

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» tournesol » Beiträge: 7750 » Talkpoints: 66,59 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Laut Steuerberatergesetz darf nur ein Steuerberater, Steuerbevollmächtigter oder Rechtsanwalt unbeschränkt gegen Entgelt in Steuersachen in Deutschland helfen. Diese müssen auch die entsprechende Ausbildung vorweisen.

Lohnsteuerhilfevereine dürfen nur bei Privatpersonen bis zu gewissen Grenzen bei Kapitaleinkünften helfen und keine Einkünfte aus Gewerbebetrieb, selbständiger Arbeit oder Land- und Forstwirtschaft ermitteln. Beide haben eine Gebührenverordnung und die der Lohnsteuerhilfevereine ist kaum niedriger als die der Steuerberater. Zur Situation in Österreich kann ich allerdings keine Auskunft geben.

» Juri1877 » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von Mod am 22.04.2014, 17:48, insgesamt 1-mal geändert. Zeige Beitragsversionen

Die Unterschiede wem ein Lohnsteuerhilfeverein helfen darf, wurden schon genannt. Dazu muss man noch sehen, dass man beim Steuerberater nur etwas bezahlt, wenn man seine Arbeit in Anspruch nimmt. Beim Lohnsteuerhilfeverein zahlt man ja einen jährlichen Mitgliedsbeitrag, ob man die Hilfe benötigt oder nicht. Und gerade bei Arbeitnehmern ist es mittlerweile so einfach die Steuererklärung zu machen. Zumal die deutsche Finanzbehörde seit einigen Jahren auch ein Programm dafür kostenfrei zur Verfügung stellt.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


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