Vor 40 Jahren - für mich wie gestern, für Kinder Urzeit

Ich wundere mich immer wieder, wie unterschiedlich Zeiträume wahrgenommen werden. Wenn ich an Zeiten vor 40 Jahren zurückdenke, in der meine Jugend lag, ist das für mich nicht so besonders lange her. Die Erinnerungen sind teilweise genauso frisch wie die vom letzten Jahr. Meine Kinder tun meine Erzählungen oft ab, als sei das in Urzeiten gewesen, die niemanden interessieren. Bei einem Bewerbungskurs vom Arbeitsamt, den ich mitgemacht habe, erzählte der junge Coach doch tatsächlich (völliger Unsinn), dass die Arbeitgeber nur die Tätigkeiten der letzten zehn Jahre wirklich interessiere.

Ich erinnere mich aus meiner Kindheit, dass ich die Kriegsberichte meiner Mutter auch immer abtat, als sei das schon Urzeiten her, dabei waren es weniger als 20 Jahre. Heute würde ich das ganz anders sehen.

An die Jüngeren: Sind für euch vierzig Jahre auch schon sehr lange her und gar nicht mehr erwähnenswert? An die Älteren: Habt ihr auch die Erfahrung gemacht, dass eure Kinder vieles uninteressant finden, was in ihren Augen schon viel zu lange zurück liegt? Sehen die Kinder die Auswirkungen gar nicht mehr, die Ereignisse vor Jahrzehnten auf ihr jetziges Leben haben?

Ist das Zeitempfinden im Alter wirklich so viel anders?