Wie kann man das Downsyndrom einem 3 Jährigem erklären?

vom 01.02.2013, 11:36 Uhr

Meine Schwägerin ist jetzt 24 Jahre alt, sie hat allerdings leider das Downsyndrom. Jetzt ist mein Sohn Jan 3 Jahre alt, und merkt langsam, dass sie anders ist, als wir. Sie kann sich zwar artikulieren, aber man versteht es sehr schlecht. Sie hat auch ihre Angewohnheiten zu verschiedenen Uhrzeiten. Jetzt hatten wir vorgestern die Situation, das Julia um 18 Uhr immer mit ihrem Ball spielt. Es ist ein kleiner Fußball aus Gummi, den sie für eine viertel Stunde gegen die Wand wirft und wieder auffängt. Jan liebt natürlich Fußbälle, und wollte gerne mitspielen. Jetzt sagte Julia ihm, dass er nicht darf. Sie konnte es jedoch nicht so deutlich aussprechen, Jan verstand also gar nichts. Er nahm ihr den Ball immer wieder weg, weil er natürlich wesentlich schneller in seinen Bewegungen ist als sie.

Ich habe mir Jan dann zur Seite genommen, und ihm erklärt, dass der Ball Julias Eigentum ist, und sie dann natürlich auch entscheiden darf, wer mit dem Ball spielen darf. Er muss das dann natürlich erst einmal so hinnehmen. Ich denke aber, dass in nächster Zeit sicherlich der Punkt kommen wird, wo Jan sich fragen wird, warum seine Tante so ist wie sie ist. Und vor der Situation habe ich ein wenig Angst, weil ich nicht weiß wie ich es ihm genau erklären soll.

Habt ihr so eine Situation vielleicht schon einmal erlebt? Habt ihr Tipps für mich, wie ich meinem Sohn erklären könnte, was seine Tante hat? Ich denke, dass ich es schon etwas anders verpacken muss, weil es doch ein sehr schwieriges Thema ist.

» Kleinnightwish85 » Beiträge: 684 » Talkpoints: 33,25 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Vielleicht sehe ich das Thema mal wieder zu unbedarft, aber ich finde eigentlich nicht, dass das Thema "Menschen mit Behinderungen" immer noch so schwierig ist. Heutzutage gibt es ja alle möglichen Bemühungen, Menschen mit Beeinträchtigungen aller Art als ganz "normale" Mitglieder der Gesellschaft darzustellen und am Alltagsleben teilnehmen zu lassen. Auch in den Medien wird das Thema ja schon lange nicht mehr ängstlich ausgeklammert, sodass dein Sohn bestimmt schon mal Leute wahrgenommen hat, die in irgendeiner Form nicht der Norm entsprechen.

Ich denke auch, dass dein Sohn die Behinderung deiner Schwägerin nur dann als problematisch empfinden wird, wenn du ihm quasi vorlebst, dass es "schlimm" ist, das Down-Syndrom zu haben und dass Menschen mit dieser Besonderheit anders, vielleicht sogar "minderwertiger", sind und bemitleidet werden müssen, weil sie ja so viele Sachen nicht können oder nicht verstehen. Diese Darstellung finde ich persönlich aber schon lange nicht mehr zeitgemäß.

Wie gesagt, mit hautnaher persönlicher Erfahrung kann ich nicht aufwarten, aber wie wäre es, wenn du deinem Sohn ganz locker und sachlich erklärst, dass Leute eben unterschiedlich sind? Manche benutzen einen Rollstuhl, weil ihre Beine nicht gut funktionieren, andere sehen vielleicht schlecht und wieder andere können nicht gut sprechen oder brauchen etwas länger, bis sie manche Dinge lernen. Das ist aber ein ganz normaler Teil des Lebens, so wie beispielsweise manche Kinder ganz toll Fußball spielen können und andere dafür richtig schön malen. Dir fallen bestimmt bessere und kindgerechtere Beispiele ein!

Und natürlich ist es empfehlenswert, wenn du schon dabei bist, deinem Sohn auch verständlich zu machen, dass man auf seine Mitmenschen auch Rücksicht nehmen muss. Er möchte ja auch nicht, dass man ihm sein Spielzeug wegnimmt, und seine Tante sieht das eben genauso. Dass sie sich für eine erwachsene Frau in dieser Hinsicht ungewöhnlich verhält, ist deinem Sohn in dem Alter wahrscheinlich gar nicht klar und sowieso völlig egal. Also immer locker bleiben! ;)

» Gerbera » Beiträge: 11341 » Talkpoints: 54,93 » Auszeichnung für 11000 Beiträge


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