Fühlt ihr euch in der Öffentlichkeit überwacht?

Man weiß ja mittlerweile, dass im öffentlichen Raum überall Kameras stehen. Nicht nur der Geldabheber am Bankautomaten wird gefilmt, auch so mancher Busfahrer im Bus, Eisschlecker vor einem Brunnen oder Kofferträger im Bahnhof spielt unfreiwillig als Darsteller in einem Film mit.

Mir ist das eigentlich überhaupt nicht bewusst. Ich fühle mich nicht überwacht, obwohl ich doch eigentlich überwacht werde. Wenn ich daran denken würde, würde ich mir zum Beispiel vor dem Geldabheben die Frisur richten und den Lippenstift nachziehen. Wie ist das bei euch? Seid ihr euch bewusst, dass ihr an vielen Orten gefilmt werdet? Wusstet ihr das vielleicht gar nicht? Ist es euch egal? Verändert ihr euer Verhalten, wenn es euch bewusst wird?

Ich würde in keinem Fall mein Äußeres aufpolieren, wenn die Möglichkeit besteht, dass ich gefilmt werde. Wer sieht denn, ob die Frau Gerbera beim Geldabheben den Bauch einzieht? Die Vorstellung finde ich sogar hoch amüsant und muss an altmodische Filmdiven denken, die prinzipiell nur ihre "Schokoladenseite" in die Kamera halten wollen.

Meistens werden die Aufnahmen sowieso wieder gelöscht, und so hoch auflösend sind die Bilder auch nicht, dass man erkennen kann, ob ich mir den Scheitel nachgezogen habe. Generell bin ich mir schon bewusst, dass meine Wanderwege wohl ziemlich genau auf Video festgehalten werden, und bin davon auch nicht wirklich begeistert. Andererseits hat man so zumindest oft passable Fahndungsfotos, wenn mal wieder ein Verbrechen passiert ist. Bei mir steht also der potenzielle praktische Nutzen von Videoaufnahmen eher im Vordergrund als meine persönliche Eitelkeit, die schreit: "Guck mal, ich bin im Fernsehen!"