Zu spät kommen schon beim ersten Mal bestrafen?

vom 20.11.2017, 16:08 Uhr

Ich befinde mich noch in der Ausbildung und da ist es so, dass wir in regelmäßigen Abständen zwischen der Schule und der Praxis wechseln. Aktuell sind wir schon in der Schule. Eigentlich habe ich mich darauf gefreut, aber die Freude ist aufgrund eines gewissen Lehrers, der sehr streng ist, leider schnell wieder verflogen. Ich habe gehofft in diesem Turnus nicht mehr mit ihm Unterricht zu haben, aber die Erfüllung dieses Wunsches blieb mir leider verwehrt.

Eine sehr unangenehme Angewohnheit von ihm, neben der Tatsache, dass er sehr streng ist und gerne über Schüler herzieht, die nicht so gut sind wie andere, bestraft er das Zuspätkommen sehr streng. Dabei ist es egal, ob jemand regelmäßig zu spät kommt oder es das erste Mal ist, dass der Schüler nicht pünktlich ist. Wer zu spät kommt, der muss nachsitzen (mindestens 45 Minuten, also eine Unterrichtsstunde lang). Dabei bekommt man dann am Freitagnachmittag Aufgaben und muss diese erledigen, während die anderen Schüler der Einrichtung Klassenarbeiten und Leistungskontrollen nachschreiben.

Ich selbst finde es sehr unfair. Wenn man immer zu spät kommt, dann finde ich es gerecht, wenn eine entsprechende Strafe erteilt wird, da einem im späteren Leben ja auch entsprechende Konsequenzen drohen, wenn man ständig zu spät beim Dienst ist. Aber wenn man es schon bestraft, wenn jemand ein einziges Mal zu spät kommt, finde ich es mehr als übertrieben. Jeder kann morgens mal verschlafen oder einfach im Stau stehen, sodass man ein paar Minuten später kommt als ursprünglich gedacht. Das finde ich auch nicht verwerflich, solange es eben nicht zur Gewohnheit wird.

Wie seht ihr das? Findet ihr es auch unfair, wenn jemand gleich so hart bestraft wird, nur, weil er einmal zu spät kommt? Oder denkt ihr, dass so hartes Durchgreifen gerechtfertigt ist?

» Hufeisen » Beiträge: 6056 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Was soll daran schlimm sein? Hier geht es um Respekt und der Lehrer macht die Regeln, so ist das nun mal. Wer damit nicht glücklich ist, kann ja die Ausbildung abbrechen oder den Betrieb wechseln.

Ich hatte in der Oberstufe eine Lehrerin, die für jede Verspätung wollte, dass wir zu Strafe Geld in eine Spardose einzahlen. Das war nicht viel, so 20 Cent oder so, aber das war die Regel. Es spielte auch keine Rolle, warum man zu spät gekommen ist und ob das jetzt das erste Mal der Fall war oder ständig vorgekommen ist. Sie hat alle gleich behandelt. Ich würde es viel unfairer finden, wenn manche Schüler eben nicht zahlen müssten und andere häufiger. Die Regeln sind bekannt und wer dagegen verstößt, muss die Konsequenzen fürchten. Pech gehabt.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


In der Ausbildung ist man im Berufsleben angekommen. Das heißt, dass man schon diszipliniert sein sollte. Schon in den letzten Schuljahren sollte viel mehr darauf geachtet werden, dass die Schüler pünktlich sind, weil sie auf das Berufsleben vorbereitet werden sollten.

Was ist schlimm daran, wenn man pünktlich ist. In der Praxis kann man auch nicht zu spät kommen. Da bekommt man, wenn es hart läuft eine Abmahnung. Ich finde diese Bestrafung richtig und die Schüler müssen sich nun mal an Regeln halten.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Ich finde schon, dass man in der Ausbildung zeigen muss wo der Hase langgeht und das Leben fängt nun mal auch an. Deswegen muss man auch klar zeigen, wie es bei den Erwachsenen läuft und da ist es deinem Arbeitgeber in der Regel auch absolut egal, ob du 5 Minuten ein Mal oder 45 Minuten zu spät kommst, es zählt und das wird dann auch je nach Arbeitgeber mehr oder weniger hart bestraft. Ich finde es also richtig an der Stelle streng zu sein und es nicht einfach so auf sich beruhen zu lassen. Wie viel mal durchgehen lassen wäre denn dann in deinen Augen okay und was lernt der Schüler da draus?

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Eine Ausbildung ist eben etwas anderes, als zur Schule zu gehen. Auch wenn man Unterricht hat, wie es in der Schule der Fall war, ist es eben doch etwas anderes als die Schulzeit. Man ist stattdessen im Arbeitsleben. Von daher finde ich strengere Regeln durchaus in Ordnung. Man muss ja bedenken, dass man in einer Ausbildung ja im Gegensatz zur Schule ja auch ein Gehalt bekommt, auch wenn man eben gerade eine lange Unterrichtseinheit hat. Und wenn man dafür noch bezahlt wird, dann sollte man sich an die Regeln halten.

Auf der Arbeit darf man ja auch nicht zu spät kommen, auch nicht ein einziges Mal. Natürlich gibt es Betriebe, die das strenger handhaben als andere, aber zu spät zu kommen kommt eben nie gut an und hat unter Umständen sogar fatale Folgen. Was wäre denn, wenn ein Lehrer zu spät kommt und die Schüler dann nicht wissen, was sie tun sollen? Das ist ja dabei noch harmlos. Man stelle sich vor, man hat morgens ein unheimlich wichtiges Meeting mit sehr ranghohen Personen, bei dem es um extrem viel geht, vielleicht sogar um die Zukunft der Firma.

Da kann man natürlich nicht einfach zu spät kommen, nur weil man verschlafen hat oder im Stau stand. Da muss man einfach an sich selbst arbeiten und sich den Wecker früher stellen, sich mehrere Wecker stellen oder einfach früher von zu Hause losgehen, einen früheren Zug nehmen oder was auch immer, damit man einfach genügend Puffer hat.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge


Ich bin schon immer von diesem typisch deutschen Pünktlichkeits-Fanatismus genervt gewesen. Als ob die Welt untergeht, wenn mal jemand 5 min später kommt. In anderen Ländern ist man da viel entspannter. Als ich mal Schüler betreut habe, habe ich nicht so einen Terz gemacht, wenn einer später kam. Ich musste ja vielleicht auch kurz vorher nochmal aufs Klo und war dann 5 min später. So what?

Bisher hatte ich manche Jobs, bei denen man auch pünktlichkeitsversessen war und welche, bei denen es nicht so darauf ankam und ein paar Minuten über die Zeit eher normal waren. An der Uni etwa kommen manche bis zu 30 min zu spät und es wird kein großes Ding daraus gemacht. Heute bin ich selbstständig und sowohl komme ich mal zu spät als auch meine Klienten. Da ich Menschen gerne beibringen möchte, entspannt zu leben und sich nicht an Bedeutungslosigkeiten aufzuhängen, ist mir das auch egal, ob mal jemand 5 min über die Zeit ist. In den 5 min hätte man ohnehin nichts Großartiges gemacht.

Es würde unserer Gesellschaft echt gut tun, wenn man da nicht so drauf besessen wäre, dass jeder unbedingt pünktlich ist. Da gäbe es auch weniger Raser, die denken, sie müssten auf die Tube drücken, um noch ein paar Minuten rauszuholen, damit ja keiner sagen kann sie wären unpünktlich. Da gebe es weniger übertresste Menschen usw.

Insofern finde ich es auch überzogen, wenn ein Lehrer wegen etwas Verspätung so ein Theater macht und solche Strafen einführt. Man kann nur erahnen, was im Leben eines solchen Menschen schief gegangen sein muss und wie freudlos sein Dasein sein muss, dass er sowas für angemessen hält.

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Pünktlichkeit ist zwar wichtig, aber man sollte dabei schon differenzieren. Ein Schüler der mit dem Bus kommt kann nicht immer etwas dafür, wenn man mal zu spät kommt. Und da nutzt auch es auch nicht unbedingt, wenn man früh genug los fährt. Bei meiner letzten größeren Prüfung bei der IHK war ich für knappe 30 km rund 90 Minuten vor Prüfungsbeginn los gefahren. Die Strecke erledigt man im Berufsverkehr innerhalb von 25 Minuten. Aber eine Vollsperrung, wegen eines Unfalls mit zwei LKW hatte selbst meine sehr großzügige Zeitplanung fast zunichte gemacht.

In Zwickau an einer Schule für Deutschkurse wurde immer 15 Minuten nach Unterrichtsbeginn die Eingangstür geschlossen. Von draußen kam dann niemand mehr rein und hatte dadurch natürlich komplett für den Tag die Fehlzeit. Aus meiner Sicht auch übertrieben, weil man eben nicht jede Verspätung selbst beeinflussen bzw. ausschließen kann.

Dass man Versäumtes dann nachholen muss, sollte klar sein. Aber selbst da sind 45 Minuten mehr als übertrieben. Zumal es Sache des Schülers sein sollte, dass er sich da auf den aktuellen Stand beim Unterrichtsstoff bringt.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge



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