Wunschbaum für sozial schwache Kinder auch in eurer Stadt?

vom 18.11.2018, 12:50 Uhr

In unserem Wohnort gibt es im Rathaus ein Wunschbaum. Eltern von Kindern, die Wohngeld, Hartz 4 oder sonstige Hilfe vom Amt bekommen, können sich im Rathaus Wunschzettel abholen. Jedes Kind der Familie bekommt einen Zettel. Diesen kann man ausfüllen und in eine Wunschbox werfen. Diese Wunschzettel werden anonymisiert dann an diesen Wunsch-Weihnachtsbaum gehangen. Ab Ende November kann dann jeder, der etwas Gutes tun möchte sich einen Zettel von diesem Wunschbaum "ernten" und diesem Kind dann diese Freude machen.

Dieser Wunschbaum steht im Vorraum im Rathaus. Was mit übrig gebliebenen Zetteln passiert, die keinen Paten gefunden haben, weiß ich nicht und ich hoffe, dass dann die Stadt dafür einspringt, damit kein Kind leer ausgeht. Die Geschenke werden dann wohl ins Rathaus gebracht mit dem anonymisierten Wunschzettel und dort wird das dann dem Kind zugeordnet. Diese Geschenke werden dann von der Gemeinde an die bedürftigen Kinder verteilt.

Was haltet ihr von solchen Wunschbäumen? Sollten die Zettel nicht an alle bedürftigen Kinder ausgeteilt und per Post verschickt werden, weil ja auch Eltern dabei sind, die sich schämen so einen Zettel zu holen? Wie würdet ihr so eine Aktion durchziehen, damit kein Kind leer ausgeht?

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Ich kenne diesen Wunschbaum meistens von Waisenhäusern oder Kinderheimen. Ich muss auch gestehen, dass ich jedes Jahr mindestens einem Kind einen Wunsch erfülle und ich es auch immer wieder gerne tue. Ich persönlich empfinde es jedoch so, dass eine Stadt, egal welche Wege sie geht, es nicht allen Bedürftigen recht machen kann.

Der Versand per Post ist zwar nett, aber wenn die Eltern nicht wollen, dann ist das auch hinfällig. Außerdem ist die Annahme eines solchen Zettels in meinen Augen für viele schon schambehaftet genug. Ich sehe es eher von der Seite, dass man wenn man ein Kind erreicht und ihm einen Wunsch erfüllt, dass das schon mehr ist, als viele andere jemals erreichen können.

Außerdem hat jeder bestimmt eine bedürftige Person im Freundeskreis. Wie wäre es, wenn man einfach mal fragt, ob man dem Kind einen Wunsch erfüllen kann? Man muss ja nicht mal den Gedanken, dass das Kind bedürftig ist, mit sich führen. Man will dem Kind etwas Gutes tun und das ist meiner Meinung nach Grund genug. Dazu braucht es keinen Baum, keine Zettel, sondern nur den Willen.

» Wibbeldribbel » Beiträge: 12530 » Talkpoints: 71,65 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


Eine solche Aktion gibt es auch hier in der Nähe, und vorletztes Jahr habe ich mich daran auch mit einer Geschenkspende beteiligt. Konkret sieht das Projekt so aus, dass auf einem regionalen Weihnachtsmarkt ein großer Tannenbaum von einer gemeinnützigen Organisation aufgestellt wird, an dem beschriebene Wunschzettel von Kindern aufgehängt werden, die von dieser Institution unterstützt werden. Man kann sich als Besucher des Marktes dann einen oder mehrere Zettel nehmen, die darauf angegebenen Wünsche erfüllen und die Pakete mit einer Kennziffer versehen, die auf den Wunschzetteln zu finden ist. Bis zu einer bestimmten Deadline müssen die Päckchen dann bei der Einrichtung abgegeben werden und gelangen von dort aus an die Kinder.

Die Idee finde ich wirklich schön, und ich würde auch dieses Jahr gerne wieder einen Beitrag leisten, wenn ich es schaffe. Solche Aktionen sind doch irgendwo der Inbegriff von Weihnachten, dem Fest der Liebe und des Teilens. Mir geht es so gut, dass ich ohne größere Probleme jemand anderem etwas abgeben und schenken kann, und gleichzeitig erfüllt mich das auch mit einem guten Gefühl, weil ich selber weiß, wie sehr es einen freut, wenn der eigene Wunsch erfüllt wird. Einmal im Jahr kann man so etwas auf jeden Fall machen, und eigentlich wären auch die restliche Zeit über kleinere Spenden hier und da wünschenswert. Im Alltag verliert man so etwas schnell aus dem Blick oder ist zu sehr mit sich selbst befasst, um dafür die Zeit aufzubringen, aber an Weihnachten wird man immer nochmal eindringlicher an solche netten Gesten erinnert und kann diesen zumindest dann einmal nachgehen.

» MaximumEntropy » Beiträge: 8470 » Talkpoints: 987,98 » Auszeichnung für 8000 Beiträge



Bei uns gibt es das nur in der nächst größeren Stadt. Dort steht ein großer Weihnachtsbaum in einem Hotel und dort können die Kinder aus den sozialen Einrichtungen der Stadt Zettel dran hängen. Jeder der dort etwas isst kann es sich locker leisten hier ein Geschenk zu geben und so ist der Baum dann zu Weihnachten auch leer und die Kinder freuen sich. Außerdem kommen auch weitere Spenden vom Hotel.

In deinem Fall wäre es wahrscheinlich besser gewesen, wenn man jedem Hartz 4 Empfänger einen Zettel geschickt hätte mit einer Erklärung. Dann hätte man das einfach ausfüllen können und dann zum Anhängen hingehen können oder man hätte es in den Briefkasten werfen können, wenn es einem zu peinlich ist. Letztendlich ist das auch Scham an der falschen Stelle, immerhin ist es ja nur für die Kinder.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Ich habe so etwas hier in der Stadt auch mal gesehen, weiß aber nicht, ob das jedes Jahr gemacht wird. Ich finde es gut, dass so etwas gemacht wird und hoffe auch, dass für alle Kinder gesorgt wird, auch wenn der Zettel nicht von einem Bürger weggenommen wird. Sonst wäre die Aktion in meinen Augen nicht so schön, weil das Kind sicher traurig ist, wenn der Wunsch nicht erfüllt wurde.

Sicher kann es sein, dass einige Eltern den Zettel nicht abholen, weil sie sich schämen und dass deren Kinder dann nicht bedacht werden, auch wenn sie ein Anrecht darauf hätten. Aber ich denke nicht, dass der Postversand da viel ändern würde und darum finde ich es so schon besser, dass die Menschen sich die Zettel selber abholen können, wenn sie bei der Aktion dabei sein möchten.

» Barbara Ann » Beiträge: 28933 » Talkpoints: 56,80 » Auszeichnung für 28000 Beiträge


So einen Wunschbaum gibt es bei uns gefühlt an jeder Ecke. Es gibt einen am Rathausplatz an dem Zettel benachteiligter Familien hängen. Dann gibt es noch jeweils einen in den zwei großen Einkaufszentren, dort hängen meines Wissens Zettel von der Krebsstation des Kinderkrankenhauses meines Wohnortes. Dann gibt es noch einen Wunschbaum in einem großen Kaufhaus in der Innenstadt. Dort hängen Zettel von Kindern eines Kinderheim. Außerdem gibt es bei mir in der Stadt noch unzählige ähnliche Projekte für benachteiligte Kinder.

Zum Beispiel stehen in einigen Spielzeugläden Päckchen bereit die die Kinder selbst befüllt haben. Man kann so ein Päckchen nehmen, es an der Kasse bezahlen und der Laden übergibt das Geschenk dann an das Kind. In dem Kaufhaus das ich oben erwähnt habe läuft es ähnlich: Kinder schreiben ein bestimmtes Spielzeug auf den Zettel, diesen nimmt man mit an die Kasse um das Geschenk zu bezahlen und das Kaufhaus übergibt die Geschenke dann an die Kinder.

Bei letzterem mache ich jedes Jahr mit. Das liegt vor allem daran das ich dort meine Weihnachtseinkäufe erledige. Wenn ich einen Zettel und somit ein Geschenk mitbezahle fällt das unter den ganzen Einkäufen kaum ins Gewicht und ich habe etwas Gutes getan. Bisher habe ich übrigens noch nie gehört das Zettel übrig geblieben sind. Im Gegenteil: Oft gibt es mehr Menschen die Spenden wollen als es Wünsche gibt.

» Anijenije » Beiträge: 2730 » Talkpoints: 53,02 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


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