Wieso ist die Kindersterblichkeit in Griechenland gestiegen?

Die Sparmaßnahmen in Griechenland scheinen schon etwas zu bewirken. So ist die Kindersterblichkeit zwischen 2008 und 2010 um 43 Prozent gestiegen, während gleichzeitig die Gesundheitsausgaben geschrumpft sind. Da muss man sich natürlich fragen, ob hier nicht an der falschen Stelle gespart wird und der Druck nicht doch die Falschen trifft denn die Reichen in Griechenland scheinen sich nicht an den Kosten für die Rettung ihres Staates zu beteiligen, während die Armen dort immer ärmer werden und teilweise deshalb bei Krankheit eben schneller sterben.

Die Einschnitte im Gesundheitssystem sind für die Griechen ohne Frage eine Katastrophe. Allerdings ist es geradezu fatal, das ausgerechnet an der Säuglingssterblichkeit demonstrieren zu wollen. Die Behauptung des Forschers aus Cambridge ist zwar faktisch korrekt, leider zeigt sie nur einen Ausschnitt der Studie.

Im Jahr 2008 hatte Griechenland eine Säuglingssterblichkeit von 2,7 Prozent. Das ist der niedrigste Wert, der jemals in Griechenland erreicht worden ist. Natürlich ist der Anstieg auf 3,8 Prozent dramatisch und macht 43, Prozent aus.

Aber man sollte eben nie einer Studie trauen, die man nicht selbst gefälscht hat. Das ist Lektion 1 der statistischen Methodenlehre. Denn im Jahr 2005 gab es Griechenland gar keine Krise. Aber da lag die Säuglingssterblichkeit ebenfalls bei 3,8 Prozent.

Im Jahr 2012 war die Krise deutlich vorangeschritten und die Zahl der unversicherten Griechen sowie die Einschnitte im Gesundheitswesen waren größer als 2010. Trotzdem ist Säuglingssterblichkeit in diesem Jahr mit 2,9 Prozent schon wieder deutlich niedriger und liegt unter den 3,3 Prozent im vergleichsweise reichen Deutschland.

Es mag Cambridge an der Studie stehen. Aber die Aussage, die nur aufgrund einer Betrachtung eines kurzen Ausschnitts entsteht, ist nicht belastbar. Das Studien so konzipiert werden, dass sie die gewünschten Ergebnisse liefern, das ist allgemein üblich. Nur macht es die Aussage nicht wahr.