Wie weit gehört für euch Politik in den Karneval?

Ich bin in einer Karnevalshochburg aufgewachsen und immer wieder wurden und werden politische Themen auch in den Karnevalszügen mit aufgenommen. Die Wagen werden oft auch kurzfristig umgestaltet, wenn neue politische Themen kurz vor Karneval die Runde machen. Auch Karnevalssitzungen sind oft und viel politisch angehaucht. So auch die heutige Sitzung, die im WDR läuft "Wider den tierischen Ernst". auch "Mainz bleibt Mainz" ist da nicht anders und andere Karnevalssitzungen auch.

Wie weit gehört für euch die Politik in die Karnevalssitzungen und auf den Straßenkarneval? Denkt ihr, dass man das unbedingt machen muss und dass es dazu gehört? Ich habe ein Plakat von 1939 gesehen, wo der Karnevalszug angekündigt wurde und eine Karikatur von Hitler das Plakat "zierte". So gehe ich davon aus, dass es wohl schon seit vielen vielen Jahren so ist, dass Politik in den Karneval gehört.

Findet ihr es richtig, dass man die Politik so stark in das Karnevalsgeschehen mit einbindet? Findet ihr das lustig? Findet ihr die Sitzungen die sehr politisch sind lustig?

Politik, beziehungsweise Kritik an den Mächtigen, gehört schon ewig zum Karneval. Schließlich war das lange Zeit die einzige Möglichkeit, ungestraft Kritik zum Ausdruck zu bringen. Napoleon hat den Karneval verboten, weil es ihm zu unangenehm war, entsprechend kritisch und als Belustigung vorgeführt zu werden.

Aber den Karneval jetzt als Trutzburg gegen den Nationalsozialismus zu sehen, das ist auch falsch. Antisemitische Wagen und Gruppenbilder waren verbreitet. Die Vereine wurden schnell in die Kraft durch Freude Organisation überführt, Juden durften nicht mehr Mitglied sein. Kritik an der NSDAP war verboten. Und auch die Narrenrevolte richtete sich nicht gegen das Regime.