Wie vorgehen, wenn man Hilfe bei Bewerbungsschreiben braucht

Ich habe feststellen können, dass es in diesem Punkt zwei typische Verhaltensweisen von Menschen gibt. Wenn ich eine Bewerbung schreiben möchte, dann sammle ich erst einmal alle Daten, die ich haben muss. Ich lese die Anzeige genau durch, überlebe mir wie ich am besten das Motivationsschreiben verfassen könnte und probiere erst einmal selbst klarzukommen. Wenn ich nicht weiter komme bitte ich dann um Hilfe, wobei dann solche Details besprochen werden wie bestimmte Formulierungen oder so oder ob man bestimmte Sachen weglassen oder ergänzen sollte.

Der Bruder meines Freundes ist da aber das komplette Gegenteil. Wenn der Hilfe braucht - in diesem Fall geht es um Bewerbungen für seine Kinder - dann tut er gar nichts. Er kommt vorbei und erwartet dann, dass der Helfer alles komplett selbst macht und eine Gegenleistung als Dankeschön liefert er auch nicht. Er scheint es für selbstverständlich zu halten, dass man sofort alles stehen und liegen lässt und dass er dann sofort alle Hilfe bekommt die er haben will ohne etwas dafür tun zu müssen.

Seine Kinder lernen zur Zeit in der Schule wie man Bewerbungen schreibt, so jung sind sie also nicht mehr, daher verstehe ich nicht, warum mein Freund dann damit belästigt werden muss und alles machen muss, wenn die doch theoretisch selbst was beitragen könnten. Ich kann solche faulen Menschen nicht verstehen, die sich vorher nicht einmal selbst Gedanken machen und in das Thema reinlesen wollen. Wenn der Vater schon so ist, ist es logisch, dass die Kinder sich an ihm ein falsches Vorbild nehmen.

Wie ist das bei euch? Wie verhaltet ihr euch, wenn ihr Hilfe braucht (in diesem Fall bei Bewerbungen)? Lasst ihr den Helfer die ganze Arbeit alleine machen oder leistet ihr auch einen eigenen Anteil an Vorarbeit? Wie findet ihr das, wenn sich jemand so verhält, wie mein Schwager?

Das von dir beschriebene Verhalten findet man nicht nur bei Bewerbungen wieder. Das zieht sich eigentlich komplett durch das Berufs- und Privatleben.

Was genau in diesen Menschen vorgeht, die erwarten, das andere ihre Arbeit machen, kann ich auch nicht ganz nachvollziehen. Ich bin auch eher der Typ, der lieber versucht allein klar zu kommen und erst dann Hilfe suche, wenn ersichtlich ist, dass ich schon eine gewisse Vorarbeit geleistet habe.

Ich denke mal, dass das sehr viel mit Erziehung zu tun hat. Wobei das wahrscheinlich nicht nur von den Eltern kommt, sondern man da sicherlich auch noch in der Schule und in den ersten Berufsjahren geprägt wird.

Bei manchen Menschen hängt das wohl auch sehr von der Situation ab. Manche Leute zeigen das Verhalten nur bei Tätigkeiten, die sie total verabscheuen. Vielleicht ist das bei dem Bruder deines Freundes so, wenn du das Verhalten nur in Bezug auf Bewerbungen festgestellt hast.

Andererseits ist es ja auch nicht seine Aufgabe, die Bewerbungen für die Kinder zu schreiben. Sicherlich schaut man mal zusammen drüber und korrigiert etwas, aber eigentlich sollten die Kinder von Anfang an lernen, dass sie selbstständig an die Sache heran gehen.

Ich glaube nicht, dass das nur von der Erziehung abhängt, denn mein Freund und sein Bruder haben dieselbe Erziehung genossen und die beiden unterscheiden sich in dem Punkt wie Tag und Nacht. Mir ist klar, dass man dieses Verhalten überall finden kann, nicht nur bei Bewerbungen. Mir ist nur spontan kein anderes Beispiel eingefallen, wobei das bei dem Bruder echt oft vorkommt, dass er andere für sich machen lässt, als wäre man sein Sklave.

Ja, das habe ich mir schon gedacht, deshalb habe ich mir auch gedacht, dass man das wahrscheinlich auch in Schule und Berufsleben lernen kann. Man muss nur einen guten Schüler als besten Freund haben, der Spaß daran hat, die Aufgaben für andere zu erledigen und der dann jahrelang die Hausaufgaben mit erledigt. Dann lernt man vielleicht, dass man das bei anderen auch machen kann und denkt da eben nicht daran, dass die vielleicht hilfsbereit sind, aber trotzdem vielleicht nicht ganz so begeistert helfen.