Wie viele Bücher lest ihr anteilig von Selfpublishern?

vom 25.05.2019, 15:24 Uhr

Bis vor ein paar Jahren hat man ja im deutschsprachigen Raum noch die Nase gerümpft, wenn der Begriff Selfpublisher gefallen ist. Kaum jemand hat zugegeben, dass er so etwas lesen würde, trotzdem haben sich solche Werke mehr und mehr über online Buchhändler verkauft.

Mittlerweile seit immer mehr Selfpublisher und ehemalige Selfpublisher zu einer gewissen Prominenz gekommen sind, geben immer mehr Leute auch zum Fans der Werke solcher Schriftsteller zu sein.

Wie ist es bei euch? Wie viel Prozent der Lektüren, die ihr lest, sind von Selfpublishern verfasst und wie viele von klassischen Verlagsautoren? Oder ist euch das schlicht egal, Hauptsache die Story fesselt euch? Habt ihr bisher vielleicht auch gar nicht darauf geachtet, ob die Bücher die ihr lest in einem bestimmten Verlag erschienen sind oder nicht und wundert euch jetzt, was mein Fragen bringen soll?

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge



Ich lese gar keine Unterhaltungsliteratur mehr, weil es immer dasselbe ist und mich tierisch langweilt. Daher ziehe ich Fachbücher vor, die in der Regel von Experten geschrieben sind, ein hohes intellektuelles Niveau besitzen und in der Regel als Literatur für das Studium benutzt wird. Diese Art der Literatur wird aber grundsätzlich durch einen Verlag vertrieben und nicht von Selfpublishern.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


Ich lese durchaus noch Unterhaltungsliteratur, bevorzuge allerdings bewährte Quellen, sprich etablierte Autoren, bei denen ich zwar auch vorhersagen kann, wie die Geschichte ausgeht, aber wo ich wenigstens weiß, dass sie ihr Handwerk halbwegs beherrschen. Wenn ich schon lese, um mich zu unterhalten, will ich mich wenigstens nicht ärgern. :D

Im Sektor der Unterhaltungsliteratur ist meiner Meinung nach generell so viel Schrott unterwegs, dass ich nicht absichtlich noch bei den Leuten fischen muss, die nicht mal einen Verlag gefunden haben, obwohl selbst das nicht zwangsläufig ein Qualitätsmerkmal darstellt. Aber ich kann wenigstens davon ausgehen, dass nicht nur die Oma mal drübergeschaut hat, um die gröbsten Rechtschreib- und Logikfehler auszubügeln. Verlage liefern bekanntlich auch nur, was sich verkauft, und manchmal habe ich, wie beim Klamottenkaufen, Glück und es ist gerade ein Genre im Trend, das mich unterhält.

» Gerbera » Beiträge: 11292 » Talkpoints: 42,29 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



Jetzt musste ich erst einmal nachschauen, was mit dem Begriff überhaupt gemeint ist. Solche Beiträge mag ich ja ganz besonders gern. Ich selbst bevorzuge Literatur mir bereits bekannter Autoren und deren Verlage. Warum sollte ich über Autoren, die keinen Verlag haben die Nase rümpfen? Ich stelle mich nicht über andere Menschen. Und warum sollte ich das nicht zugeben, würde ich die Werke solcher Autoren lesen? Das erschließt sich mir absolut nicht. Wozu denn diese Unterstellungen, was bringen die denn? Inzwischen kaufe ich wieder nur echte Bücher, da ich auch den Platz dafür habe. Ich lese also nur Bücher, die von einem bestimmten Verlag herausgegeben wurden.

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» Quasselfee » Beiträge: 2143 » Talkpoints: 30,45 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Ich lese viel und in nahezu jeder freien Minute. Aber Selfpublisher machen vielleicht zwei Prozent der Bücher aus. Das liegt einfach daran, dass ich nur selten Lust habe, nach einer Perle zu suchen. Ich finde das Ergebnis einfach oft enttäuschend. Ich erwarte keine große Literatur, ich möchte gut unterhalten werden. Aber viel zu oft gelingt selbst das nicht.

Auch ganz schlimm finde ich, wenn der Erstling ganz nett zu lesen gewesen ist und jedes Folgewerk genau dem Grundrezept folgt und nur Ursprungsidee getauscht worden ist. Das hat was von einem Bachrezept, nur dass mal Weizenmehl und mal Buchweizenmehl genutzt wird. Das können auch etablierte Autoren mit großem Namen und Verlag. Um die mache ich auch einen Bogen.

» cooper75 » Beiträge: 13330 » Talkpoints: 498,67 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


@Gerbera: Du meinst wirklich, dass alle Autoren, die ohne Verlag veröffentlichen, keinen gefunden haben? Da bist du aber sehr schlecht informiert, denn die Meisten nehmen sich die Freiheit erst gar keinen Verlag zu suchen. Das hat verschiedene Gründe. Aber kein Zeitdruck oder keine Themenvorgabe sind da oft genannt.

Und selbst Verlagsbücher haben teilweise grobe Schnitzer drin, weil gar nicht so genau geschaut wird. Nur weil das Buch von einem Verlag auf den Markt gebracht wurde, ist das noch kein Qualitätsmerkmal.

Wobei ich hier auch gestehen muss, dass ich nur sehr selten Selfpublisher lese, was aber dem geschuldet ist, dass in meiner bevorzugten Thematik da kaum Autoren unterwegs sind.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


@ Punktedieb: Jetzt bin ich neugierig, was dein Lieblingsgenre ist, was in dem Bereich selten vertreten ist?

@ Quasselfee: Tut mir leid, ich bin da so in der Thematik drin, dass ich nicht eine Sekunde darüber nachgedacht habe, ob der Begriff bekannt ist oder nicht. Für alle anderen, die den Begriff noch nicht kennen, hole ich die Erklärung hier nach, allerdings etwas mit persönlcher Meinung gefärbt.

Ein Selfpublisher ist jemand, der dein Buch selbst verlegt oder veröffentlicht. Also ohne über einen Verlag zu gehen. Möglich ist das am einfachsten, in dem man ein Ebook auf den bekannten Verkaufsplattformen oder einer eigenen Homepage online stellt. Oder man benutzt einen Dienstleister, der auch Privatleuten Bücher druckt oder kombiniert mehrere Anbieter und Möglichkeiten.

Ja, bis vor ein paar Jahren war es ein gängiges Vorurteil, dass Selfpublisher nur deshalb diesen Weg gehen, weil sie von Verlagen abgelehnt wurden, weil sie zu schlecht schreiben. Das trifft tatsächlich auch auf einen kleinen Teil der Selfpublisher zu. Aber mittlerweile hat sich der harte Kern enorm professionalisiert. Da werden Coverdesigner beauftragt und professionelle Lektoren und Korrektoren bevor die Bücher veröffentlicht werden. Dementsprechend gibt es auch immer mehr Bücher von Selfpublishern, die Büchern aus Verlagen in nichts nachstehen.

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge



Ich habe schon einige dieser Bücher gewonnen und zwar in einer Community, wo man sich für jedes einzelne Buch bewerben muss. Ich habe mir also schon Bücher ausgesucht, die spannend klangen. So wirklich überzeugt hat mich aber keines.

Man merkt einfach, dass jemand gefehlt hat, der da noch mal mit einem professionellen Blick drüber geschaut hat. Was nicht bedeuten soll, dass ich nicht auch schon genug professionell verlegte Bücher gelesen habe, bei denen ich mich gefragt habe ob der Lektor gepennt hat.

Gibt es eigentlich Webseiten, die sich speziell mit dem Thema befassen und Bücher besprechen und empfehlen? Denn ganz grundsätzlich finde ich die Idee ja toll. Man schmeißt den Zwischenhändler raus und das Geld geht dann zum großen Teil an die Personen, die tatsächlich die meiste Arbeit gemacht haben - die Schriftsteller.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge


@trüffelsucher: Kann ich dir gerne verraten. Es sind die historischen Romane, vorzugsweise deutsche Geschichte, wo die Haupthandlung auch den wahren Begebenheiten entspricht. Da hat man in dem Bereich leider sehr wenige Autoren. Einzig Tomas Herzberger fällt mir da spontan ein, der aber nur ein Buch in dem Bereich auf dem Markt gebracht hat.

Wenn ich mir die restliche Auswahl so anschaue, dann stimmen die historischen Fakten hat nicht und damit es dann für mich nicht interessant. Fiktive Personen in solchen Romanen sind ja recht normal, weil es sie so ähnlich ja wirklich gegeben haben kann. Aber bei den geschichtlichen Ereignissen sollte man sich schon an die wahren Abläufe halten.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


@Cloudy24: Inzwischen gibt es einen deutschen Selfpublisher Verband. Ansonsten sind diese Autoren recht lose organisiert. Man findet Gruppen bei Facebook, man findet sie über Hashtags bei Instagram. Aber so wirklich präsent sind sie noch nicht. Da hinken wir in Deutschland um einige Jahre hinterher, wenn man das mit dem englischen Sprachraum vergleicht.

Und was die gerechte Finanzierung der Kunstschaffenden angeht, ist Selfpublishing wirklich nicht zu übertreffen, weil man eben nicht zwangsläufig was an Agenten, Verlage und Zwischenhändler abgeben muss. In der Praxis sieht es aber dann doch so aus, dass man ohne eine namhafte Plattform die die Bücher anbietet und öffentlich macht nur dann weiter kommt, wenn man schon einen Namen hat. Also ganz ohne Abstriche kann man den Umsatz dann nicht behalten.

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


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