Wie verbringt ihr den etwas trostlosen Silvester?

Der heutige Tag ist schon besonders. Nicht wegen dem Ereignis an sich, sondern wegen den Umständen. Es gibt kein Feuerwerk, keine Wunderkerzen und keine Party. Für unsere Kinder war es immer ein besonderes Highlight. Wir sind ehrlich gesagt ein wenig planlos wie wir den Abend verbringen. Wir haben uns dazu entschieden gemeinsam zu essen und danach Brettspiele zu spielen. Das hatten wir noch nie. Wie verbringt ihr den heutigen Abend? Was macht ihr damit es nicht zu trostlos wird?

Ich werde Freunde besuchen und mit denen feiern. 2 Haushalte sind ja "erlaubt". Obwohl ich selbst kein Fan davon bin, werden die wohl ein bisschen Feuerwerk und Böllern veranstalten. Hier in Niedersachsen gilt das Verbot laut Gerichtsurteil vom 23.12. nur auf öffentlichen Plätzen, jedoch ist natürlich auch hier der Verkauf derartiger Artikel, wie bundesweit, untersagt. Aber wer noch Restbestände jeglicher Art aus dem Vorjahr hat, darf hier diese auf dem eigenen Grundstück verfeuern.

Wir haben auch noch Bestände aus dem letzten Jahr und werden diese verfeuern. Ansonsten werden uns heute zwei Freunde aus einem weiteren Haushalt besuchen und wir werden entspannt Silvester feiern, eigentlich wie jedes Jahr. Silvester ist bei mir wie Weihnachten eh immer kritisch und ich bin beim Übergang ins neue Jahr eh nicht so gut gelaunt, aber ich denke, dass es dieses Jahr trotzdem irgendwie schön wird, auch wenn es bei uns "the same procedure as every year" heißt.

Ich finde das Silvester nicht trostlos im Vergleich zu den vergangenen Jahren. Aber es ist ruhiger und damit entspannter. Wenn ich an letztes Jahr denke, wo hier welche vom Balkon aus irgendwelche Böller geworfen haben, wo man dachte, dass gleich sämtliche Fenster kaputt gehen, ist es dieses Jahr schön ruhig. Ab und an hört man weiter weg mal etwas knallen und da ich kein Freund davon bin, ist es für mich eben recht angenehm.

Ansonsten ist halt meine Tochter auch zu Hause. Sonst war sie an Silvester immer bei ihrem Vater, aber durch die Beschränkungen in Sachsen und weil man eben auch die Kontakte gering halten soll, ist sie zu Hause geblieben. Wir haben also ein Silvester komplett in Familie und das auch ohne größeren Krach von draußen.

Bei uns gab es viel Kindermusik, einfach auch mal mittanzen, gutes Essen und gemeinsame Spiele und Kuscheln. Letztendlich hat es jedem Spaß gemacht, auch wenn natürlich die Raketen gefehlt haben. Wir haben es uns aber dennoch schön gemacht. Ich denke gerade in diesem Jahr hat man gut gelernt, was man alternativ so machen kann und das es auch immer irgendwie anders geht und das konnte man dann auch bei Silvester anwenden. Bei größeren Kindern hätte ich diese wahrscheinlich auch zu Brettspielen gezwungen, aber sie auch spielen lassen an der Konsole oder so. Das ist nun mal anders gewesen dieses Jahr und da muss man dann auch das Beste draus machen.

Natürlich ist dieses Jahr so einiges anders, kleiner und privater als sonst, aber als trostlos habe ich dieses Silvester keineswegs empfunden. Zwar haben mein Freund und ich nur als Paar gefeiert und nicht - wie in den Vorjahren - mit Freunden zusammen einen gemeinsamen Spiele- und Racletteabend gemacht, aber das traditionelle Silvesteressen hat auch mit zwei Leuten so lecker wie eh und je geschmeckt, und Brettspiele haben uns auch dieses Jahr die Wartezeit amüsant verkürzt. Selbst auf Partymusik und das Anstoßen um Mitternacht haben wir nicht verzichtet.

Einzig und allein das Feuerwerk haben wir diesmal ausfallen lassen, um uns an die allgemeine Empfehlung zu halten, auch wenn wir das in den Jahren zuvor zumindest im kleinen Stil schon ganz gerne gemacht haben. Trotz Knallerverbot gab es aber auch so den ein oder anderen Funkenregen in der Umgebung vom Balkon aus zu bewundern, aber das Wetter war nun auch nicht das beste und entsprechend fanden wir es nicht allzu schade, dass wir ansonsten nicht mehr draußen waren. Unseren Spaß hatten wir dennoch und haben uns diesen auch nicht durch die Sonderumstände nehmen lassen.

Eigentlich feiern wir immer bei mir weil es da den besten Ausblick über die Rheinebene gibt, aber dieses Jahr bin ich mit meinem Partner zu meiner Schwester gefahren. Wir haben dann zu viert gefeiert und wir haben auch dort übernachtet. Bei uns gilt ja ab 20 Uhr Ausgangssperre, aber das hätten wir wohl auch so gemacht weil wir Cocktails gemixt haben und so niemand verzichten musste.

Ich fand das nun alles andere als trostlos. Klar, es gab keine rauschende 20er Jahre Party wie letztes Jahr, aber wir haben uns ein richtig gutes Essen gegönnt und wir haben uns gut unterhalten. Für gute Unterhaltungen hat man auf Partys doch oft viel zu wenig Zeit. Irgendwann war dann Mitternacht und wir haben den Jahreswechsel tatsächlich fast verpennt weil sich an der Geräuschkulisse draußen kaum etwas geändert hat.

Und dann gab es einen Sektcocktail zum anstoßen, ein paar Wunderkerzen und ein paar Telefonate mit Familie und Freunden. Am nächsten Morgen hat uns meine Mutter ein paar Neujahrsbrezeln an die Tür gehängt und wir hatten einen entspannten Brunch und haben das Neujahrsspringen angeschaut.

Naja die Frage ist ja ob und was man unter einem "trostlosen" Silvester überhaupt versteht. Ich finde man kann aus jeder Situation das beste machen. Selbst Feuerwerk in die Luft verpulvern fand ich schon immer unnötig und Partys mit xy Leuten waren auch nie mein Ding. Wenn überhaupt dann hatte ich eh schon immer nur mit einer Hand voll Leuten gemütlich bei gutem Essen und Gesprächen ins neue Jahr hineingefeiert.

Dieses Jahr war also meine Tochter außer Haus und hat bei einer ihrer Freundinnen übernachtet. Dort haben sie den ganzen Abend im Zimmer verbracht und hatten ihren Spaß mit Konsole & Filmen. Ich war mit meinem Partner zu Hause und wir haben es uns mit Cocktails, Knabberzeug und Filmen auf der Couch gemütlich gemacht. Nebenbei haben wir uns dann einfach per WhatsApp, Telefonaten ... mit Freunden und Verwandten unterhalten.

Vermisst hab ich dabei gar nichts. Es war ein schöner gemütlicher Abend und letztendlich konnten wir vom Balkon aus dann doch paar Leuten zuschauen, wie sie privat ein wenig Feuerwerk verpulvert haben. Traurig und trostlos habe ich das überhaupt nicht empfunden sondern einfach nur harmonisch und angenehm entspannend. Zum ersten Mal war dann auch um 0.30 Uhr auch wieder Ruhe und es gab kein Gegrölle von Besoffenen und Geböller bis in die frühen Morgenstunden - wie die Jahre zuvor. Von mir aus könnte der Abend nächstes Silvester ähnlich ablaufen.

Ich habe Silvester wie jeden Abend zu Coronazeiten verbracht. Ich habe mir einige Kultur- und Reisevideos auf Youtube angeschaut und habe versucht zu ignorieren, dass Silvester ist. Um Mitternacht kamen ein paar Neujahrsgrüße per Whatsapp, die ich beantwortet habe, danach habe ich das Licht ausgemacht und bin eingeschlafen. Ehrlich gesagt war ich am Neujahrsmorgen recht froh, dass dieser für mich eher triste Silvestertag vorbei war. Ich bin zwar wahrlich kein Freund von großen Silvesterpartys, aber so ganz allein fand ich es irgendwie trotzdem traurig.

Auch vor der Corona Zeit habe ich Silvester nicht mehr allzu heftig gefeiert. Ich war immer eine Frau, die schon als Mädchen vor Böllern Angst hatte, aber es dennoch getan hat. Doch ich habe stets gezittert und war nervös. Ich komme aber auch aus Gegenden, wo schon damals bestimmte Klientel gerne die Böller auf uns geworfen hat.

Einmal ist ein Böller, während ich meinen Böller auf den Boden anzünden wollte, direkt neben mir geflogen und hoch gegangen. Glücklicherweise konnte ich gerade noch etwas wegziehen, sodass nur meine Hose verdreckt war und etwas kaputt. Nicht auszumalen, wenn der in meinem Gesicht hochgegangen wäre. Das sah aus wie ein China Böller.

Man stelle sich vor, wenn dies ein illegaler Polenböller gewesen wäre, dann wäre selbst das wegziehen meines Gesichtes nicht mehr hilfreich gewesen. Sowas prägt und hat danach dazu geführt, dass ich mehr Angst als zuvor bekam und ungern weiter mit den Böller geknallt habe.

Deswegen habe ich ohnehin auch vor Corona nicht mehr so viel getan und mich zurückgezogen. Alkohol und Böller vertragen sich eben auch nicht, das ist meine Meinung. Das sehe ich auch regelmäßig, sodass ich schon Leute kenne, denen Finger fehlen etc.

Also habe ich dieses noch ärmere Silvester denn je im Bett mit mir verbracht, weil mein Freund sich um ältere Damen und Herren im Altenheim kümmern muss. Ist auch vollkommen in Ordnung. Da dort vermehrt Patienten mit Corona sind, verstehe ich das. Er geht aber natürlich körperlich, da er als Quereinstieg usw. dort reinrutschte, wirklich am Stock! Er kann nicht mehr.

Ich habe dann Dokumentationen auf YouTube geschaut, eine die kannte ich nicht. Mit wirklich erschreckenden Bildern (komplett in Schwarz/Weiß) aus der Nazi-Zeit. Danach habe ich weitere Dokumentationen gesehen. Irgendwann glaube gegen vier Uhr morgens kam mein Freund, ging duschen und schlafen. Ich war ja eh schon am pennen.