Wie verbreitet sind Depressionen in Altenpflegeheimen?

vom 13.11.2018, 09:18 Uhr

Laut Medienberichten sollen Depressionen in Altenpflegeheimen oftmals nicht erkannt und damit nicht behandelt werden, sodass eine Studie ab Dezember initiiert wird, die sich dem Problem annehmen wird. Was meint ihr, woran liegt es, dass Depressionen in Altenpflegeheimen oftmals unerkannt bleiben? Liegt es an dem Pflegenotstand? Oder sind die Ärzte der Bewohner nicht ausreichend geschult? Wie könnte man das Problem eurer Ansicht nach lösen?

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Depressionen werden im Alter oft als "senil" angesehen und die alten Menschen bekommen dann die Beachtung nicht. Dann ist eben die alte Frau auf Zimmer 102 in sich gekehrt. Sie hat ja auch schon viel im Leben mitgemacht. Es wird nicht gesehen, dass die alte Dame vielleicht deswegen in sich gekehrt ist, weil sie des Lebens überdrüssig geworden ist, weil sich keiner mehr vernünftig um sie kümmert.

Das ist traurig, aber das gab es immer schon. Das hat, denke ich mit dem Pflegenotstand weniger zu tun. Meine Mutter hat damals in einem Altenheim gearbeitet. Ich war als Kind oft mit bei ihr bei der Arbeit und manche alten Menschen sind aufgeblüht, wenn sie Kinder gesehen haben und waren nicht wiederzuerkennen.

Es ist schade, dass in dieser Hinsicht viel zu wenig für die Menschen in den Altenheimen getan wird und auch jemals getan wurde. Denn ich denke, wenn öfter mal der Kindergarten zu Besuch kommen würde oder einfach mal Schulklassen eine Aufführung in Altenheimen machen würde, wäre da schon einiges getan und die Leute würden dann auch aufblühen.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


Die Idee mit den Kindern finde ich auch gut, das müsste es wirklich häufiger geben. Ich habe schon erlebt, dass Tiere zu Besuch kamen und dann gerade auch zu solchen Menschen geschickt wurden, ebenso wie zu den Menschen, die im Bett lagen und nichts mehr machen konnten. Das hatte auch einen tollen Effekt auf die Leute.

Tatsächlich finde ich aber schon, dass das Personal, was das auffangen muss auch zu wenig Zeit hat. Es werden zwar Angebote gemacht, aber wenn man nicht will, dann fällt man schnell mal hinten runter und bekommt weniger Beachtung.

Um sich aber wirklich für jeden Zeit zu nehmen um etwas passendes zu finden, die Person wieder glücklicher machen zu können, reicht die gegebene Zeit leider nicht aus. Man hat seinen Arbeitsplan, den man abarbeiten muss. Man sollte das als Krankheitsbild wirklich mehr beachten und nicht einfach nur Pillen verschreiben, damit es besser werden könnte.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Man schätzt, dass jeder siebte Bewohner betroffen ist. Depressionen nehmen im Alter zu, aber in Heimen haben mehr Menschen Beschwerden als außerhalb. Aber man weiß nicht, warum das so ist. Denn typische Auslöser für Depressionen sind unter anderem Schlaganfälle im vorderen Hirnbereich, chronische Erkrankungen, die naturgemäß im Alter öfter auftreten, oder verschiedene Medikamente.

Also ist es durchaus möglich, dass mehr Senioren mit Depressionen ins Heim gehen, weil die Grunderkrankungen die Versorgung in den eigenen vier Wänden unmöglich machen. Natürlich ist auch die veränderte Lebenssituation im Heim ein Auslöser. Ein deutlicheres Signal, dass jetzt kaum noch was kommt und das Leben immer fremdbestimmter wird, gibt es kaum.

Dazu kommt, dass Strategien für Bewohner fehlen. Als Versuch sind gerade mal ein paar Kurztherapien für eine Handvoll Bewohner vor zwei Jahren genehmigt worden. Jetzt gibt es ein Modellprojekt mit 1,6 Millionen Euro, um therapiefähige Betroffene zu ermitteln und psychotherapeutisch zu versorgen.

» cooper75 » Beiträge: 13330 » Talkpoints: 498,67 » Auszeichnung für 13000 Beiträge



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