Wie sinnvoll ist eine Verkürzung der Sommerferienzeit?

vom 21.08.2018, 07:38 Uhr

Laut Medienberichten fordert der "Economist" eine Verkürzung der Sommerferien. Was haltet ihr von dieser Forderung? Sollte die Politik sich näher damit beschäftigen und das entsprechend umsetzen? Welche Dauer der Sommerferienzeit haltet ihr persönlich für angemessen? Was sollte umgesetzt werden? Meint ihr, dass Schüler (und Lehrer) tatsächlich 1,5 Monate brauchen, um sich ausreichend vom Schulstress zu erholen?

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Also da kann ich nur müde lächeln. 1,5 Monate ist doch schon super! Bei uns in Österreich hat das junge Gemüse sage und schreibe 9 Wochen frei. Schon lange diskutiert man darüber, ob man die Ferien nicht anders aufteilen sollte, zum Beispiel Herbstferien etc. Allerdings haben die lieben Schüler und Lehrer ja schon Herbstferien, weil sie ja da die schulautonomen Tage nutzen und die so legen, dass sie eine ganze Woche frei haben.

Es war auch schon die Diskussion, dass man eine Ferienwoche an die Semesterwoche und eine an die Osterferien dran hängt. Die Lehrer haben das dann aber immer kritisiert, da sie sagen, dass es schon bei den Weihnachtsferien, die bei uns zwei Wochen dauern, schwer für die Schüler sei, wieder in den Stoff hinein zu kommen, weil sie einfach zu lange schufrei hatten.

Aber ich finde auf jeden Fall, dass 9 Wochen, oder wie bei euch diese 1,5 Monate viel zu lang sind. Natürlich kann man sich im Sommer bei den Temperaturen nicht gut konzentrieren, aber so lange frei zu haben, das muss einfach nicht sein. Außerdem ist es mit der Kinderbetreuung für berufstätige Eltern auch eine Zumutung.

Ich wüsste aber auch keine andere Lösung für die Aufteilung der vielen Ferien und Fenstertage und Brückentage, die die Schüler und Lehrer ja zweifellos haben. Oder meinst du, dass generell die Ferien einfach gekürzt werden sollen, also nicht anders verteilt werden sollen?

» nordseekrabbe » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Zusammen gezählt haben die Schüler hier in Deutschland ca. 3 Monate Ferien. Für berufstätige Eltern ist diese Zeit sehr lang und wenn die Betreuung sichergestellt werden soll, ist es oft nicht anders machbar, dass die Eltern die Ferien aufteilen und niemals zusammen Ferien haben. Deswegen halte ich diese Verkürzung im Sommer für gut. 6 Wochen Ferien finde ich eine sehr lange Zeit und die muss nicht sein. Ich fände es gut, wenn darüber mal nachgedacht werden würde.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Ich sehe es auch immer aus der Berufstätigkeit der Eltern heraus. Da es mittlerweile eine Seltenheit ist, dass ein Paar, welches Kinder hat, es sich leisten kann, dass die Frau überhaupt nicht arbeiten geht, sehe ich da auch Handlungsbedarf.

Es wird sich früher oder später so oder so nicht mehr umsetzen lassen, weil die ganzen älteren Omas und Opas, die früher wirklich zu Hause waren oder in Pension sind, selber arbeiten müssen, um durchzukommen. Ich kenne heutzutage fast keine Pensionistin mehr, die sich nicht etwas dazu verdienen muss. Die Leute müssen außerdem immer länger arbeiten.

Und wenn sich nicht massiv etwas in einer leistbaren Ferienzeitenbetreuung tut und hier ausreichend Plätze geschaffen werden, dann wird es so oder so irgendwann darauf hinaus laufen, dass die Schüler und Lehrer nicht mehr so viel und so lange frei haben werden.

» nordseekrabbe » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Dazu habe ich auch einen Artikel überflogen. Offensichtlich ist die Argumentation, dass die Jugendlichen sich sowieso nur langweilen und ihren Eltern auf den Keks gehen, wenn sie wochenlang daheim herumgammeln. Also würde es sich eher rentieren, wenn das minderjährige, Gesockse wenigstens in die Schule gehen würde, wenn es schon sonst nichts taugt. So zumindest der Tenor des Berichts, was ich so gelesen habe.

Diese Meinung teile ich überhaupt nicht. Sechs Wochen Sommerferien, wie sie hierzulande üblich sind, finde ich durchaus noch im Rahmen. In Schweden beispielsweise ist man auch mit neun Wochen dabei, und ich habe jetzt nichts davon mitbekommen, dass die Schüler dort immer wieder bei Null anfangen müssen, weil sie den ganzen Lernstoff wieder vergessen. Da wird man den deutschen Kindern und Jugendlichen doch zutrauen, ihre Köpfe nicht völlig leerzufegen, wenn sie mal ein paar Wochen nicht stramm eingespannt sind.

Außerdem finde ich, dass es eher das Problem der Eltern als das der Schülerinnen und Schüler ist, wenn diese sich nicht mehr selbst beschäftigen können oder dürfen und von daher sofort in den Motz- und Langeweile-Modus fallen, wenn sie nicht pausenlos von außen bespaßt und gefördert und bevormundet und herumgekarrt werden. Eigene Hobbys und Interessen zu entwickeln ist eine wichtige Fähigkeit, die die Eltern von klein auf unterstützen sollten, aber es ist eben bequemer, dies den Schulen zu überlassen. Und wenn man die mühsam herangezogenen lieben Kleinen dann mal ein paar Wochen daheim hat, kann man nichts mit ihnen anfangen, und sie mit sich selber auch nicht? Die Lösung, einfach die Ferien zu verkürzen, erscheint mir hier eindeutig zu kurz gegriffen.

» Gerbera » Beiträge: 11292 » Talkpoints: 42,29 » Auszeichnung für 11000 Beiträge


Wenn ich sehe, wie lange hier in Brandenburg mittlerweile die Sommerhitze geht, sind sechs Wochen Ferien eigentlich zu wenig. Schon Wochen vor den Ferien fängt oft verkürzter Unterricht an, weil man ja kein Hitzefrei mehr geben darf.

Hier ist es auch möglich, dass prinzipiell Schulkinder in den ersten Jahren auch in die Betreuung gegeben werden können, wenn Ferien sind. So können Eltern eher arbeiten und die Kinder langweilen sich nicht. Allerdings gibt es auch hier nicht überall so viele Plätze, dass der Bedarf nur annähernd gedeckt ist. Das finde ich schade und würde mir Nachbesserung wünschen.

Ich bin im privaten Bereich kein Freund von Klimaanlagen, würde mir aber wünschen, dass mittlerweile Schulen mit Klimaanlagen ausgerüstet werden. Das würde die Problematik im Sommer mit den Hitzeperioden regeln. Klar das kostet Geld, aber irgendwann müssen die Kinder ja lernen.

Übrigens ist das ein Irrglaube, dass Lehrer sich die ganzen Sommerferien lang langweilen. Da gibt es so viel für das neue Schuljahr vorzubereiten, dass die Sommerferien gut gefüllt sind. Das mag früher so gewesen sein, heute sieht das schon wieder anders aus.

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


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