Wie sehen überzogene Sanktionen bei Hartz4 aus?

Es ist ja oft so, dass Hartz4-Bezieher sanktioniert werden, wenn bestimmte Voraussetzungen erfüllt werden. Teilweise werden die Sanktionen als zu hart kritisiert. Wann sind für euch persönlich Sanktionen bei Hartz4 total übertrieben und gar nicht gerechtfertigt und nachvollziehbar? Welche Sanktionen würdet ihr persönlich bei welchen Vergehen für angemessen halten und warum?

Es gibt einen obskuren Fall in der Hartz 4 Praxis, wo eine Lebensversicherung bei kurz bevorstehender Fälligkeit gekündigt werden musste. Dabei hätte es bei Erreichen des vertraglich vereinbarten Auszahlungsdatums einen weitaus höheren Barauszahlungsbetrag ergeben, als es bei vom Amt angeordneter vorzeitigen Kündigung der Fall war.

Für meine Begriffe ist ein solches Vorgehen kontraproduktiv und schadet sogar dem Amt selber, weil es ja dann auch einen geringeren Betrag in Anrechnung bringen kann. Solche oder ähnlich gelagerte Fälle, bei denen auf ein noch vorhandenes echtes oder fiktives Vermögen in Form von Versicherungsverträgen gnadenlos zugegriffen wird, kann nur Unverständnis bei den betroffenen Transferleistungsempfängern auslösen. Kein Wunder, dass auch das sogenannte Riestermodell zum Scheitern verurteilt war, wenn am Ende das Angesparte als Vermögen betrachtet und somit in voller Höhe in Anrechnung gebracht wird.

Ich hatte irgendwann eine Mieterhöhung um zehn Euro. Damit lag ich sechs Euro über dem erlaubten Satz und bekam vom Amt gesagt, dass ich möglichst sofort umziehen solle, ansonsten könnten meine gesamten Wohnungskosten nicht mehr übernommen werden. Ich fand dies ziemlich überzogen, denn es ging gerade mal um sechs Euro! Ein Umzug, denn dann ja auch das Amt hätte bezahlen müssen, hätte ein Vielfaches gekostet, dafür hätte ich noch jahrelang in der Wohnung bleiben können! Zum Glück konnte es anderweitig geregelt werden. Die sechs Euro durfte ich allerdings auch nicht selbst zahlen.