Wie schnell gebt ihr in einem Chat etwas von euch preis?

vom 03.04.2022, 09:33 Uhr

Normalerweise bin ich nur in Chats mit mir bekannten wenigen Leuten, wie etwa einem ehemaligen Nachbarchat oder in der Familiengruppe. Nun bin ich eher zufällig in einen sehr interessanten Telegramchat mit fast tausend Mitgliedern gelandet. Der ist entstanden, weil der Chat eines bekannten Querdenkers von Telegram geschlossen wurde. Es wurde zwar ein neuer erstellt, der ziemlich strenge Zugangsvoraussetzungen hat, aber zeitgleich schossen Fakechats hervor. Der neue interessiert mich nicht.

Auf einen der Fakechats sind auch viele Querdenker hereingefallen. Ich weiß noch nicht genau, was das Ziel ist, aber angeblich geht es darum, Querdenker zu "retten", also zu überzeugen, dass sie bestimmten Personen nichts mehr spenden und vielleicht wieder aus ihrer Blase herauskommen. Vielleicht bin ich auch selber Teil eines Experiments? Ich weiß es nicht. Jedenfalls ist es sehr interessant und für die Leute, die das durchschaut haben, eine Gratwanderung, damit es nicht unglaubwürdig wird, aber andererseits einige Querdenker aus ihrer Blase herauszuholen.

Was mich erschreckt, ist die Tatsache, dass ich ziemlich schnell ziemlich viel von mir preisgebe. Ich bin mit meinem richtigen Namen dort und Kinderfoto von mir. Ich wollte eigentlich nicht allzu viel über mich erzählen, bin aber über mich selber erstaunt, wie leicht ich das tue, wenn die Leute selber viel über sich erzählen und nachfragen.

Wie schnell gebt ihr in Chats mit unbekannten Leuten private Dingen von euch preis, wie etwa Beruf, Wohnort, vielleicht sogar Fotos? Habt ihr das gut unter Kontrolle? Ich habe mich gestern selber ein bisschen über mich erschrocken, wie schnell man mit den Leuten anscheinend vertraut wird oder sich einbildet, mit ihnen vertraut zu sein und ich bin erst drei Tage dabei.

» blümchen » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Ich bin generell sehr vorsichtig mit persönlichen Informationen im Internet. Die Horrorgeschichten von Identitätsdiebstahl bis Facebook Partys, zu denen aus Versehen tausende von Leuten eingeladen wurden, aus den Anfangszeiten der "sozialen" Medien haben bei mir einen bleibenden Eindruck hinterlassen.

Persönliche Informationen, die zu mir zurück verfolgt werden können, gibt es nur wenn das absolut nötig ist. Und dann auch nur die Informationen, die nötig sind. Wenn ich zum Beispiel etwas im Internet verkauft habe muss die Person natürlich wissen wo es abgeholt werden kann, aber sie muss dafür weder meine Fotos sehen noch Informationen zu meinem Alter oder meiner bevorzugten Automarke kennen.

Ich könnte mir nun generell eh nicht vorstellen mich am Rande einer Szene herumzutreiben, die vom Verfassungsschutz beobachtet wird und mit diversen Straftaten in Verbindung gebracht wird, auch nicht um potentielle Opfer zu "erretten". Aber wenn, dann wäre ich gerade in dieser Szene extrem vorsichtig mit jeder Art von persönlichen Informationen. Ich habe weder Lust darauf, dass eine Behörde bei mir vor der Tür steht noch, dass ein fanatischer Gläubiger in voller Bewaffnung aufmarschiert um seinen Glauben zu verteidigen.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge


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