Wie belastend ist ein ärztliches Sprechverbot für euch?

vom 19.08.2019, 13:55 Uhr

Eine Kollegin von mir hatte eine Zeit lang ständig Probleme mit dem Hals. Was genau sie hatte, weiß ich gar nicht, wobei sie aber eben ständig Halsschmerzen hatte und unter Heiserkeit litt. Ihr Arzt verordnete ihr dann auch für etwa zwei Wochen absolutes Sprechverbot.

In der Arbeit war das nicht unbedingt ein Problem. Externen Kontakt konnte sie gut per E-Mail halten, anstatt anzurufen und bei den Konferenzen schrieb sie ihre Ideen und Anmerkungen auf, während die Person neben ihr dann ihre Notizen vorlas.

Meine Kollegin meinte dann am Ende trotzdem, dass sie extreme Schwierigkeiten gehabt hatte, das so durchzuziehen, vor allem privat. Sie hätte sich dann nicht mehr mit Freunden treffen wollen und mit ihrem Freund gab es wohl auch den einen oder anderen Streit aufgrund von Missverständnissen.

In der Arbeit konnte sie manchmal auch nicht an sich halten und hat dann doch gesprochen. Wie belastend ist ein ärztlich verordnetes Sprechverbot für euch? Hattet ihr das schon einmal? Mich hat das noch nie betroffen, so dass ich mir nicht vorstellen kann, wie das für mich wäre.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



Da ich nicht zum Arzt gehen und mir von solchem Pack auch nichts sagen lasse würde ich auf solch ein "Verbot" rein gar nichts geben. Ich konnte aber wegen wiederkehrender Kehlkopfentzündungen schon öfters 2-3 Wochen nicht sprechen. Da es mir in der Zeit auch sonst nicht gut geht bleibe ich dann auch mehr oder weniger zuhause. Das finde ich anfangs erholsam, aber nach ein paar Tagen fühle ich mich dann schon sehr einsam und isoliert.

» Sternenbande » Beiträge: 1860 » Talkpoints: 70,16 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ganz einfach stelle ich es mir auch nicht vor, gar nicht sprechen zu dürfen, aber da von Natur aus eher schweigsam bin, käme ich sicher besser damit klar als viele andere. Allerdings würde ich mich für die Zeit lieber krankschreiben lassen, weil ich zwar keinen Job habe, bei dem Sprechen zwangsläufig dazu gehört, wie etwa Lehrerin oder Schauspielerin, aber ich würde meinen KollegInnen keine zusätzlichen Umstände machen wollen. Außerdem wäre es für meine Gesundung sicher auch von Vorteil, wenn ich gar nicht in die Verlegenheit kommen würde, meine Stimmbänder zu benutzen.

Ich kann mir zwar vorstellen, dass es spätestens nach ein paar Tagen schon ganz gewaltig nervt, aber wenn es unbedingt sein muss, kann ich mich mit derlei Einschränkungen schon abfinden. Privat würde ich eben schriftlich kommunizieren, wozu hat man denn ein Smartphone und diverse Apps? Und mein Umfeld würde sicher auch Rücksicht darauf nehmen.

» Gerbera » Beiträge: 11289 » Talkpoints: 41,52 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



Ich hatte mal einen entzündeten Kehlkopf und entzündete Stimmbänder und konnte nur noch flüstern, was für die Stimmbänder laut meiner HNO aber gar nicht gut ist. Sie meinte, dass man sich damit dauerhaft die Stimme kaputt machen kann wenn es ganz blöd läuft. Darauf hatte ich natürlich keine Lust, also habe ich versucht zu schweigen.

Natürlich kann man das meiste im Leben regeln ohne zu sprechen, aber es ist schon irgendwie eine unsoziale Erkrankung. Ich habe damals Freunden abgesagt, weil ich wusste, dass ich es nicht schaffen werde den ganzen Abend dabei zusitzen und den Mund zu halten. In meinem Freundeskreis ist es normal, dass man teilweise stundenlang bei Essen und Getränken zusammen sitzt und sich angeregt unterhält, das macht als Zuhörer einfach keinen Spaß.

Ich würde jetzt aber nicht sagen, dass das besonders belastend war. Klar, ich hatte davor eine Grippe gehabt und fühlte mich eigentlich wieder fit und wollte meine Freizeit wieder außerhalb von Couch und Bett verbringen, aber es war ja absehbar, dass der Zustand nicht ewig anhalten wird wenn ich die Medikamente nehme und mich an die Anweisungen halte.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge



Ich glaube ich würde gut damit klarkommen, wenn mir ein Arzt das Sprechen für 2 Wochen oder mehr verbieten würde. Ich meine man weiß ja auch warum man das macht. Letztendlich kann man sich aber auch durchaus durch andere Mittel und Wege mitteilen und sicherlich ist es komisch, wenn man nicht mehr sprechen kann, aber man kann sich auch so verständigen und deswegen wäre es nun nicht weiter schlimm für mich.

Es wäre wenn dann nur schlimm nicht mehr mit meinen Kindern reden zu können, da diese ja noch nicht lesen können und wir dann mit Bildern arbeiten müssten, aber das wäre vielleicht auch ganz witzig. Liebe würden die beiden ja dennoch mitbekommen und das ist mir das Wichtigste.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Sternenbande hat geschrieben:Da ich nicht zum Arzt gehen und mir von solchem Pack auch nichts sagen lasse würde ich auf solch ein "Verbot" rein gar nichts geben.

Naja, leider kann man nicht sein Leben lang auf Arztbesuche verzichten. Spätestens wenn man etwas schwerwiegender krank wird, bleibt einem gar nichts anderes übrig. Von welchem Pack redest Du übrigens?

Ein Redeverbot hat mir bislang noch niemand erteilt, weder ein Arzt noch sonst jemand. Ob ich es belastend empfinden würde oder nicht, hängt davon ab, wie lange es dauern würde. Für ein oder zwei Wochen könnte ich das wohl durchhalten. In Zeiten von Smartphones kann man notfalls auch Nachrichten tippen, verschicken oder direkt jemandem am Bildschirm zeigen. Abgesehen davon rede ich sowieso normalerweise eher wenig.

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» lascar » Beiträge: 4404 » Talkpoints: 780,84 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


Ich stelle mal die These auf, dass mir das gar nichts ausmachen würde. Aber ich habe schon so oft erlebt, dass man Verhaltensweisen und Gefühle in bisher unbekannten Situationen erst dann wirklich beurteilen kann, wenn man drin steckt. Ich rede eher weniger und höre auch sehr gerne zu, wenn andere sich unterhalten, und daher vermute ich, dass es mir weniger ausmacht als anderen Leuten. Aber wie belastend es dann wirklich ist, weiß ich nicht.

» blümchen » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



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