Wie beim Erzählen weniger abschweifen?

vom 09.06.2020, 14:48 Uhr

Mir fällt es gar nicht so auf, wobei mein Freund mich öfter belustigt darauf aufmerksam macht, dass ich beim Erzählen gerne abschweife. Meistens weiß er schon längst, worauf ich hinauswill und was eigentlich die „Pointe“ von meiner Geschichte ist, wenn ich noch gar nicht am Ende bin und noch mittendrin beim Erzählen will.

Meinen Freund stört es nun nicht so sehr und wenn es ihm eben auffällt, dann macht er mich auch darauf aufmerksam. Das ist nicht grundsätzlich so, denn oft unterhalten wir uns auch stundenlang und reden beide ausschweifend, aber manchmal ist es schon so, dass ich kurz und prägnant etwas erzählen will, wobei das scheinbar nicht ganz so gut klappt.

Kann man das denn irgendwie üben, dass man beim Erzählen schneller auf den Punkt kommt und vielleicht nicht mehr ganz so stark abschweift, zumindest dann, wenn die Abschweifungen eben nicht wichtig sind, im Grunde genommen nichts zur Geschichte tun und es auch allgemein kein Thema ist, das besonders wichtig ist und weshalb es sich lohnen würde, so abzuschweifen?

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



Das kenne ich, dass ich etwas, was ich erzählen möchte, viel weiter ausschmücke als eigentlich notwendig. Mein Mann macht mich auch manchmal aufmerksam, gerade wenn er die Geschichte schon kennt und nur anwesend ist, wenn ich sie einer dritten Person erzähle. Dann sagt er manchmal "Und was hat das jetzt mit der Geschichte zu tun?" Oder so.

Ich habe durch meinen Beruf, inzwischen aber eigentlich ganz gut gelernt auch auf den Punkt zu kommen, vor allem wenn es drauf an kommt zum Beispiel wegen Zeitdruck etc.

Ich denke schon, dass man das erlernen kann und je nach Gesprächspartner unterschiedlich wählen kann. An die W- Fragen zu halten hilft, definitiv sich auf das Wesentliche zu konzentrieren.

» Maysen » Beiträge: 475 » Talkpoints: 55,37 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Bei mir ist es eher umgekehrt, und ich tendiere dazu, Sachverhalte zu knapp zu erzählen, sodass es möglicherweise zu trocken rüberkommt. Das Problem kenne ich schon aus der Schulzeit, als meine Aufsätze immer viel zu kurz waren und ich erst allmählich lernen musste, den Text stärker auszuschmücken, um auf die geforderte Textlänge zu kommen.

Im Gegensatz dazu schweift ein Freund von mir ständig ab, wenn er erzählt. Er weicht dabei oft von der Hauptgeschichte ab, weil er auch viele eigentlich nebensächliche Randaspekte ausführlich erläutert, die für die Erzählung eigentlich gar nicht relevant sind. Während ich also zum Beispiel anfangen würde mit "Neulich habe ich mich mit einem Kollegen unterhalten", würde mein Freund zunächst einmal die genauen Umstände der Unterhaltung berichten und eine detaillierte Personenbeschreibung des Kollegen samt seines sozialen Umfelds abgeben, auch wenn der Kern der Geschichte damit gar nichts zu tun hat.

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» lascar » Beiträge: 4412 » Talkpoints: 782,06 » Auszeichnung für 4000 Beiträge



Beim Erzählen muss man sich, wenn man abschweift sicherlich ganz bewusst machen, was wichtig ist zu erzählen. Man sollte die W Fragen beantworten und muss sich überlegen, was wichtig ist, was man wirklich wissen muss und was absolut umsonst ist. Setzt man sich damit ganz bewusst auseinander kann es ja auch nur besser werden. Es gibt Leute, bei denen mag ich es schon die Geschichten etwas auszuschmücken, weil sie selber auch so reden und da gespannt zuhören. Es gibt aber auch Leute, bei denen ich es möglichst knapp halte, damit sie nicht genervt sind.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Eigentlich beneide ich Leute, die in Gesprächen abschweifen und könnte ihnen stundenlang zuhören. Ich selber kann das nicht. Was ich zu sagen habe, sage ich oft in einem Satz, der zwar alles auf den Punkt bringt, aber bei anderen nicht so auffällt und kein Interesse weckt, weil es eben zu kurz ist. Ich würde das Abschweifen gar nicht so unterdrücken, wenn ich nicht darauf aufmerksam gemacht werde. Oft kommt man durch das Verlassen des eigentlichen Themas auf Punkte, die auch interessant und diskussionswürdig sind.

Das gilt natürlich nur für den privaten Rahmen. Auf Konferenzen oder Vorträgen in der Arbeit sollte man natürlich schon beim Thema bleiben. Aber das bereitet man ja gründlich vor und merkt dann in der Vorbereitung schon, ob man beim Thema bleibt. Bei Vorträgen hilft auch ein Probevortrag vor Freunden oder den engsten Mitarbeitern, die einen darauf aufmerksam machen, ob man eine Themaverfehlung, wie es so schön in der Schule heißt, begeht oder nicht.

» blümchen » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


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