Wichtig, dass euer Partner euer Studium akzeptiert?

vom 03.05.2015, 19:41 Uhr

Bei den Eltern meines Freundes kam es neulich zu einer peinlichen Situation da Freunde der Familie über Beamte und Lehrpersonal gelästert hatten und die Eltern meines Freundes am Ende aufgedeckt haben, dass sie selbst dazu gehören. Eine ähnliche Situation gibt es zwischen dem Cousin meines Freundes und seiner Freundin. Die Freundin ist Naturwissenschaftlerin und nimmt Geisteswissenschaften nicht besonders ernst. Natürlich ist der Arbeitsaufwand geringer und sie sind zeitlich weniger eingespannt und das kritisiert sie und wertet das Studium dadurch herab.

Der Cousin meines Freundes fühlt sich dadurch oftmals verletzt, steht aber dennoch zu seinem Studium. Wie würdet ihr damit klar kommen, wenn euer Partner euer Studium als geringwertig betrachten würde? Würdet ihr das gut verkraften oder würdet ihr über eine Trennung nachdenken? Würdet ihr versuchen das Gegenteil zu beweisen oder würdet ihr es lieber ignorieren? Ist es euch wichtig, dass euer Partner euer Studium auch schätzt?

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ich finde er muss das Studium nicht gut finden, aber muss akzeptieren, dass man selber es gut findet und man dahintersteht. Wer einen wirklich liebt, muss einen einfach so akzeptieren, wie man ist, mit allem drum und dran, da gehört auch das Studium dazu. Kann er das nicht oder macht einen sogar runter deshalb, dann würde ich über eine Trennung nachdenken.

» Janina1296 » Beiträge: 30 » Talkpoints: 5,50 »


Ich finde, dass der Partner immer hinter dem stehen sollte, was man macht. Da ist es auch egal, ob es nun ein Studium, eine Ausbildung oder sonst irgendein Beruf ist. Ein gewisses Verständnis ist da sicherlich sehr schön. Mein Partner steht da voll hinter mir und ich auch hinter seinem Studium. Zwar wäre das nichts für mich, aber das muss es ja auch nicht, wenn es ihm dann Spaß macht.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Ich habe in leidvoller Erfahrung lernen müssen, dass es verdammt wichtig sein kann, dass der Partner mit dem Studienwunsch umgehen kann. Ich hatte einen langjährigen Partner, den hat es so sehr verunsichert, dass ich einen Weg gehe, der einen Teil meines Lebens deutlich von seinem trennt, dass er damit gar nicht umgehen konnte.

Die Folge war dann geradezu krankhafte Eifersucht und Fremdgehen. Wobei das Fremdgehen sozusagen eine "Vergeltungsmaßnahme" war und gleichzeitig sein Selbstbewusstsein polieren sollte. Denn er war fest davon überzeugt, dass ich untreu bin. Nicht weil in meinem Leben irgendetwas nach Untreue aussah, sondern weil er sich nicht vorstellen konnte, dass ich jemandem wie ihm treu sein könnte. :wall:

Ein verqueres Selbstbild kann das Leben schon ganz enorm beeinflussen. Denn an dem Mann war absolut nichts verkehrt. Er war erfolgreicher als die meisten anderen Menschen, die ich kenne. Nur hatte er eben nicht studiert und empfand das riesigen Makel und sah sich selbst als kleines Licht. Irgendwann konnte er gar nicht mehr spüren, wie ich und andere ihn sehen. Wenn so etwas passiert, dann hat die Beziehung keine Chance mehr.

» cooper75 » Beiträge: 13330 » Talkpoints: 498,67 » Auszeichnung für 13000 Beiträge



Wenn sich der Partner so abfällig über das äußert, was man macht, dann äußert er sich ja damit auch über einen selbst. Wenn sie beispielsweise alle Geisteswissenschaftler faul findet, findet sie doch auch ihren Partner faul. Oder dass die den einfachen Weg gehen, nicht ehrgeizig sind und nichts wagen. Sie stellt es als etwas Negatives dar, sie sieht es negativ.

So würde ich von meinem Partner definitiv nicht gern gesehen werden. Immerhin macht das Studium einen großen Teil des Lebens aus und ist nicht nur ein seltsames Hobby, dem man ein Mal in der Woche nachgeht. Wenn mein Partner über diesen großen Teil lächelt und ihn negativ sieht, sehe ich keinen Sinn in der Beziehung.

Die Fakten kann man ja nicht leugnen. Klar sind Naturwissenschaften sehr schwer zu studieren. Wobei man es ja sicher auch nicht studiert, wenn es einem liegt, wodurch es schon wieder leichter wird. Aber wenn der Partner dann ein geisteswissenschaftliches Fach studiert, kann man sich doch mal bemühen, Gutes daran zu finden. Und wenn es nur das ist, dass es dem Partner gefällt.

Und dann sollte man halt einfach mal seine Klappe halten, finde ich. Es bringt überhaupt nichts, darauf immer rumzuhacken und es immer wieder zu erwähnen. Wie andere schon sagten, man muss es nicht total toll finden und selber studieren wollen. Aber wenn man den anderen liebt, dann kann einen das doch nicht total stören, was er sich für sein Leben ausgesucht hat. Was findet man denn dann an ihm?

Außerdem finde ich es echt nervig, dass sich die Naturwissenschaftler immer so aufspielen. Sie studieren das immerhin freiwillig, keiner hat sie gezwungen und es war von Anfang an klar, dass es schwierig wird. Wenn sie gewollt hätten, hätten sie auch ein geisteswissenschaftliches Fach studieren können. Sie hätten auch zur Müllabfuhr gehen können, wenn ihnen das alles zu viel ist. Dieses ständige Jammern finde ich jedenfalls unangebracht. Und eine Welt nur aus Naturwissenschaftlern will doch auch niemand, auch die Naturwissenschaftler selber nicht.

Und dementsprechend fände ich es auch sehr unattraktiv, wenn mein Partner so auf andere - und eben speziell auch auf mich - herabsehen würde. Also das Ganze funktioniert in beide Richtungen. Offensichtlich findet der meckernde Partner den anderen irgendwie minderwertig und der andere Partner findet das Gemeckere charakterschwach.

Das klingt für mich nicht nach einer zukunftsträchtigen, respektvollen, harmonischen Beziehung. Für mich wäre das nichts. Und ich habe übrigens was Geisteswissenschaftliches studiert, mein Mann Naturwissenschaft. Mit gegenseitigem Respekt hat das wunderbar funktioniert.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Mir ist es mehr als nur wichtig, dass mein Freund mein Studium akzeptiert. Ich habe jetzt meinen Bachelor in der Tasche, werde nun aber auch noch meinen Master machen und danach promovieren, wenn alles klappen sollte. Das bedeutet, dass ich auf jeden Fall in dieser Richtung bleiben möchte, auch wenn ich fertig studiert habe. Am liebsten möchte ich natürlich auch beruflich etwas in der Richtung machen und da ist es einfach notwendig, dass mein Studium akzeptiert wird, da ich beruflich auch in die Richtung gehen werde.

Wenn man den Master macht und auch noch in dem Bereich promoviert, dann hängt natürlich eine Menge Herzblut und Leidenschaft an diesem Gebiet. Wer das nicht akzeptieren kann und will, der passt dann nicht zu einem. Gerade beim Master und bei der Promotion muss man ja auch selbst einen gewissen Forschungsbeitrag leisten und das geht einfach nur, wenn man seiner Leidenschaft nachgeht. Wenn man einen Partner hat, der sich darüber lustig macht oder das als minderwertig abtut, dann kann eine Beziehung niemals funktionieren, zumindest nicht dauerhaft.

Ich habe meinem Freund während seines Studiums immer gesagt, dass ich nur Bahnhof verstehe, was sein Studium angeht und dass ich es mir niemals vorstellen könnte, so etwas selbst zu studieren. Umgekehrt war es immer ganz genauso. Dennoch habe ich das Studium meines Freundes voll und ganz akzeptiert, während er es umgekehrt genauso getan hat und auch tut. Das ist einfach wichtig.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge


Meiner Meinung nach ist es sehr wichtig, dass der Partner das Studium des anderen akzeptiert. Er muss es ja nicht selbst mögen oder die gleiche Einstellung dazu haben aber ich finde es wichtig, dass er meine Ansicht akzeptiert und dass ich das studieren kann was mir Freude bereichert, auch wenn es meinen Freund in dieser Hinsicht vielleicht anders geht.

Ich und mein Freund studieren auch beide in ganz unterschiedlichen Richtungen und ich kann mit seinem technischen Studienfach auch nicht wirklich viel anfangen. Dennoch finde ich es schön, dass er so dahinter steht und es ihm Spaß macht. Auch wenn ich gar nichts davon verstehe, würde es bei uns deshalb nie zu einem Streit kommen.

Jeder sollte wie ich finde so offen sein, dass er auch die Meinung eines anderen akzeptiert, auch wenn man dem selbst vielleicht nicht viel abgewinnen kann weil man in einem anderen Bereich tätig ist. Ändert sich so etwas nicht, kann ich mir leider nicht vorstellen, dass eine Beziehung auf Dauer gut funktionieren kann.

» bambi7 » Beiträge: 1248 » Talkpoints: 16,84 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



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