Werden Frühchen-Väter zu sehr vernachlässigt?

vom 28.09.2018, 04:42 Uhr

Es kommt ja durchaus vor, dass ein Kind zu früh auf die Welt kommt. Mein Cousin kam damals auch viel zu früh auf die Welt, wobei ich da als Kind mitbekommen habe, dass sich scheinbar fast alle (nur) für Mutter und Kind interessieren. Kaum einer hat gefragt, wie es dem Vater in so einer Situation geht. Vielleicht war ich aber auch zu jung um das mitzubekommen.

Findet ihr, dass Frühchen-Väter viel zu sehr vernachlässigt werden und dass man sich bei der Thematik (zu) stark auf die Mütter und ihr Baby konzentriert? Oder habt ihr da eher andere Beobachtungen gemacht? Was hilft Vätern in so einer Situation am meisten?

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Ich glaube, dass es hierbei auch ganz wichtig ist erstmal für die Mütter da zu sein, damit diese keinen Schock erleiden und sich dann letztendlich auch um das Baby kümmern können, wenn es dann so weit ist. Gerade wenn vorher nicht klar war, was da auf einen zukommt, kann das sicherlich einiges auslösen bei einer Frau und sicherlich auch viel mehr als beim Mann, auch wenn dieser natürlich auch so seine Probleme hat.

Bei uns gibt es im Krankenhaus extra Leute, die kommen und einen betreuen, auch die Väter, wenn diese mit da sind. Es gibt da auch Psychologen und alles, man bekommt also sicherlich auch als Vater Hilfe, wenn man diese in Anspruch nehmen möchte. Aber in erster Linie ist es eine Frauenklinik und da sollte dann auch die Mutter im Vordergrund stehen, auch damit diese eventuell noch stillen kann oder auch eine Beziehung zum Kind aufbauen kann, was ja gar nicht so leicht ist nach dem Schock und wenn das Baby dann nicht bei einem sein kann, da hat man sicherlich einiges zu verarbeiten und gibt sich vielleicht auch die Schuld.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Inwiefern muss man sich um Frühchen-Väter denn speziell kümmern? Weder haben sie ein Kind auf die Welt gebracht noch liegen sie selber in einem Bettchen und versuchen, damit klarzukommen, dass sie eigentlich noch im Uterus vor sich hin reifen müssten. Bei dem allgemeinen Personalmangel gerade im medizinischen Bereich kann man ja mittlerweile froh sein, wenn für die körperlich unmittelbar betroffenen Beteiligten genügend Kapazitäten übrig sind.

Wenn man(n) psychisch mit einer lebensverändernden Stress-Situation, wozu bestimmt auch eine Frühgeburt zählen kann, nicht klar kommt, steht es selbstverständlich jedem frei, sich entsprechend Hilfe zu suchen. Es ist sogar eine ausgesprochen gute Idee, von der viele Männer profitieren könnten. Aber von Vernachlässigung würde ich hier nicht sprechen. Es gibt sicher genügend Beratungsstellen und Hilfsangebote, aber die muss man eben aktiv suchen und nutzen. Die meisten Väter in meinem Umfeld sind eher zwei Tage nach der Geburt wieder arbeiten und stutzen überrascht, wenn man fragt, ob alles gutgegangen sei.

» Gerbera » Beiträge: 11292 » Talkpoints: 42,29 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



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