Werden Artikel vor Veröffentlichung nicht mehr überprüft?
Ich lese ja schon seit einiger Zeit Nachrichten-Apps wie beispielsweise N24, Spiegel oder Focus. Dabei ist mir aufgefallen, dass die Qualität der Artikel ziemlich nachgelassen haben. Denn immer mehr schleichen sich irgendwelche Fehler in die Artikel ein, die man nicht mehr mit simplen Tippfehlern entschuldigen kann.
So habe ich auch schon mitbekommen, dass in einem Satz das Subjekt doppelt genannt wurde oder sogar dasselbe Verb einmal am Anfang und dann noch einmal am Ende des Satzes, sodass der Satz nicht wirklich Sinn ergeben hat. Auch habe ich schon mitbekommen, dass vereinzelnd irgendwelche Ausdrücke oder die Grammatik falsch waren, sodass ich den Satz mehrmals lesen musste und immer noch nicht wirklich verstanden habe, was mir dieser Satz bitte sagen möchte.
Immer kommen diese Fehler nicht vor, aber es ist mir schon mehrmals passiert, dass ich Probleme mit einzelnen Passagen oder sogar Sätzen hatte und nicht wirklich schlau deswegen draus geworden bin. Ich hatte eigentlich immer angenommen, dass Artikel vor der Veröffentlichung – egal ob Online oder als Printversion – grundsätzlich noch einmal Korrektur gelesen werden würden, aber bei solchen Fehlern scheint das nicht der Fall zu sein.
Sind euch solche Fehler auch schon in Online-Medien aufgefallen oder geht es nur mir so? Werden Artikel vor der Veröffentlichung gar nicht mehr überprüft?
Das ist schon lange nicht mehr der Fall. Die Redakteure müssen zusehen, dass sie unter absolutem Zeitmangel irgendwie ihre Texte zusammenbekommen und dann abgeben. Gegen gelesen werden die schon lange nicht mehr, das ist viel zu teuer.
Den größten Teil der Artikel schreiben freie Mitarbeiter und die können einem leid tun. Wer als freier Redakteur beispielsweise einen Tagessatz von 150 Euro bekommt, der kann sich absolut glücklich schätzen. Viele regionale Blätter und Online-Versionen liegen bei deutlich unter 100 Euro Tagessatz oder weniger als 50 Cent pro Zeile.
Jeder kann sich selbst ausrechnen, was für ein Hungerlohn dabei für einen Freiberufler bleibt. Wer davon leben muss. der wird dazu verleitet im Akkord zu schludern. Eine andere Chance bleibt ihm ja kaum.
Gerade im Onlinebereich geht es doch darum als Erster die Nachricht auf dem Schirm zu haben. Da muss eben auch das Schreiben der Artikel schnell gehen. Denn nur wenn ich den Lesern zeige, dass ich meist als erstes Portal eine Meldung habe, dann kommen sie von allein wieder. Und wer wieder kommt, der bringt zwangsläufig auch Einnahmen.
Am Ende zählt dann nur der Umsatz und da müssen eben bei anderen Dingen entsprechende Abstriche gemacht werden. Und da ist es eben der einfachste Weg, wenn man bei der Qualität der Texte spart. Das würde sich erst ändern, wenn die Leserzahlen extrem wegbrechen würden aus diesen Gründen.
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