Welche Schwierigkeiten habt ihr durch Ehrlichkeit bekommen?

vom 08.12.2019, 14:25 Uhr

Man sagt ja immer, dass Ehrlichkeit sich auszahlt. Ich würde mich auch als sehr ehrlichen Menschen bezeichnen und lüge nur dann, wenn es sich um eine Kleinigkeit handelt, die keine weitreichende Konsequenzen hat und wenn die Wahrheit in dem Moment allen schaden würde. Das ist beispielsweise dann der Fall, wenn jemand zufällig sein Geschenk errät oder sieht, noch bevor der entsprechende Anlass da ist.

Durch Ehrlichkeit kann man jedoch natürlich genauso in Schwierigkeiten kommen, wie mit Lügen. Auch mir ging es da nicht andres. In welche Schwierigkeiten seid ihr schon durch eure Ehrlichkeit geraten, die ihr euch im Prinzip hättet sparen können, wenn ihr einfach gelogen hättet?

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



Der Klassiker ist sicherlich die ehrliche Antwort auf die Frage, ob einem das Geschenk gefällt. Meine Mutter hatte mir als Jugendliche mal ein total hässliches Rüschenteil gekauft, was so ähnlich aussah wie eine Bluse meiner Ur Oma. Da habe ich dann schon sehr sehr ähnlich meine Meinung gesagt und das kam natürlich nicht gut an. Meine Mutter war furchtbar sauer und enttäuscht, ich wäre undankbar und sie hätte doch einen so tollen Geschmack und so weiter.

Ich bin schon lieber ehrlich, achte aber auch darauf, dass niemand beleidigt wird mit dieser Ehrlichkeit. Sowohl meine Oma als auch meine Ur Oma waren ziemlich direkte Menschen und haben einem genau gesagt, was sie von einem halten. Wenn man den beiden etwas geschenkt hat, was hässlich war, dann haben sie das eben auch gesagt, egal wer es geschenkt hat. Da eckt man schon deutlich mehr an und bekommt auch schneller Ärger mit anderen Menschen.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Wenn man Ehrlichkeit als "völlige Unfähigkeit, sich zu verstellen" definiert, kann man dadurch durchaus in Schwierigkeiten kommen. Ich bin von Natur aus auch kaum der Lüge fähig, aber sie stellt nun mal ein soziales Schmiermittel dar, weswegen man genau überlegen sollte, wann man den Leuten "ehrlich" ins Gesicht sagt, was man denkt.

Beispielsweise bin ich schon öfter mit einer Kollegin aneinander geraten, weil ich es ums Verrecken nicht schaffe, meine "ehrliche" Reaktion zu unterdrücken, wenn sie mich darauf aufmerksam macht, dass Geschirrspülen Frauensache sei und es doch nicht sein könne, dass ich die männlichen Kollegen ihre Tassen selber sauber machen lasse. Da sind schon die ehrlichen Worte "1950er", "Sklavenhaltung" und "Depp vom Dienst" gefallen, und das Ergebnis war unschön.

Und natürlich auch die Klassiker, wenn ich in ein Knäuel aus Bürokratie geraten bin, weil ich es nicht geschafft habe, Angaben wegzulassen oder zu schönen und mich mühsam wieder freistrampeln musste. Oder wenn ich zu Plänen, Wünschen und Träumen anderer versehentlich gesagt habe, dass das auf die Art garantiert nichts wird und auch recht behalten habe. Ehrlichkeit sollte immer dosiert eingesetzt werden, weil unser Zusammenleben auch, aber nicht nur darauf basiert.

» Gerbera » Beiträge: 11292 » Talkpoints: 42,29 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



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