Welche Reaktion auf ungeborenes Enkelkind angemessen?

vom 19.02.2016, 10:41 Uhr

Eine Bekannte von mir ist zur Zeit in der 20. Woche schwanger. Es ist das erste Kind und wirklich sehr lange geplant. Schließlich hat es doch geklappt.

Sie war so begeistert, dass sie schon in der 8. Woche der Familie mitgeteilt hat, dass sie eben schwanger ist und auch die Hochzeit wird im Mai stattfinden. Ihre Großeltern, ihre Halbschwester und ihre Mutter haben sich wirklich sehr darüber gefreut und unterstützen sie so gut es eben geht.

Als sie es ihrem Vater jedoch mitgeteilt hat (die Eltern sind geschieden seit sie 8 Jahre alt ist), war dieser alles andere als begeistert. Sie ist sein einziges Kind. Sie hatte erwartet, dass er sich zumindest ansatzweise über sein erstes Enkelkind freuen würde und vielleicht auch über die Hochzeit. Er war ihrer Ansicht aber relativ gleichgültig und scheint sich weder das eine noch für das andere so wirklich zu interessieren. Das verletzt sie natürlich und sie ist sehr enttäuscht darüber.

Welche Reaktion haltet ihr bei der Verkündung von Nachwuchs für angemessen? Hat man bei seiner ersten Schwangerschaft vielleicht zu große Erwartungen, was Reaktionen darauf angeht und verlangt da zu viel? Oder findet ihr es angemessen, in so einem Fall beleidigt zu sein, wenn der werdende Großvater sich nicht wirklich für das Enkelkind interessiert?

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ich glaube schon, dass man als Schwangere unglaublich romantische Vorstellungen von der Reaktion der Leute hat, aber das leider nicht immer so hinhaut, wie man es will. Ich finde es ehrlich gesagt auch nicht schön, wenn Eltern sich da nicht richtig freuen, aber man kann es ja nicht ändern und manche Menschen können das ja auch nicht so gut zeigen, wenn sie sich freuen.

Noch ist es aber nur eine Reaktion auf einen positiven Test und ein kleines Etwas im Bauch. Wenn der werdende Opa auch nach der Geburt so ist, dann darf sie beleidigt sein und auch Konsequenzen aus seinem Verhalten ziehen. Noch ist aber alles noch sehr angreifbar für ihn und da ist es durchaus ein bisschen verständlich, wenn auch nicht besonders schön.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Ich finde es ehrlich gesagt auch schon zu früh in der 8. Woche überhaupt etwas der Familie zu erzählen. Denn es ist viel schlimmer, hinterher der Familie beizubringen wenn man eine Fehlgeburt erleidet aus dem Grund würde ich auch mindestens immer bis zur 12. besser 14. Woche abwarten. Dann sieht man auf den Bildern auch schon mehr und der gegenüber kann sich darunter auch etwas vorstellen.

Ich finde auch, dass man die Reaktion von anderen Überbewertet. Nur weil sich jemand nicht freut, direkt beleidigt sein? Vielleicht kann sich der Vater einfach nicht mit dem Gedanken anfreunden, dass sein kleines Mädchen nun selbst Mutter wird. Denn das ist oftmals das Problem bei Eltern, dass sie erst mit einer Schwangerschaft begreifen, dass ihr Kind sie nicht mehr braucht und ein eigenes Leben führt. Dazu werden auch wohl noch Ängste kommen, dass der Kontakt weniger Eng wird als vorher, da ein Kind auch viel Zeit in Anspruch nimmt.

Welche Reaktion ich angemessen finde? Grundsätzlich eine ehrliche. Was will ich damit, wenn jemand so tut als wenn er sich für mich freut und hinter meinem Rücken dann andere Dinge erzählt. Das würde mich mehr verletzten, als wenn man mir direkt ins Gesicht sagt, dass man sich damit jetzt überfordert fühlt oder man sich nicht mit freuen kann oder möchte.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge



Sicher ist es schade, wenn so eine gleichgültige Haltung erfolgt, wenn man dem Vater davon berichtet, dass man schwanger ist. Ich verstehe es schon, dass deine Bekannte es erwartet hat, dass ihr Vater sich darüber mit ihr oder zumindest für sie freut. Vielleicht kann er seine Freude auch nicht so zeigen oder er zeigt sie erst, wenn das Enkelkind dann wirklich da ist, dabei würde ich einfach mal abwarten.

» Barbara Ann » Beiträge: 28933 » Talkpoints: 56,80 » Auszeichnung für 28000 Beiträge



Ich frage mich wie "gleichgültig" in diesem Kontext definiert wird. Ich habe schon feststellen können, dass jeder unter "angemessen" etwas anderes versteht. Manche empfinden es erst als angemessene Reaktion auf eine freudige Nachricht, wenn der rote Teppich ausgerollt und direkt eine Party geschmissen wird. Ich kann aber verstehen, dass die Freude über das Enkelkind ein wenig gebremst ist, wenn diese Ankündigung in der 8. Woche gemacht wird, denn es kann ja noch viel passieren bis die 12 Wochen rum sind.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


Als meine Tochter uns erzählt hat, dass wie Großeltern werden bin ich in Tränen ausgebrochen. Ich habe mich derart gefreut, dass ich es einfach nicht in Worte fassen kann. Auch aus dem Grunde, weil sie niemals was gesagt hat, dass sie Nachwuchs planen. Das haben sie still und heimlich gemacht, damit nicht jeder ständig fragt, ob es geklappt hat. So haben sie eigentlich immer gesagt, dass Kinder kein Thema sind. Dabei haben sie schon fleißig drauf "hingearbeitet". Für mich war die Nachricht einfach das Größte und so habe ich wohl auch reagiert.

"Angemessen" ist immer so eine Sache. Für mich war meine Reaktion angemessen. Für andere ist es vielleicht angemessen, wenn man nüchtern sagt, dass man sich freut oder auch, dass man es nicht gut findet, weil ... Es kommt eben auch immer auf die Situation an.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


Natürlich erwartet man das sich die Familie mit einem freut, was auch meistens der Fall ist. Schließlich lieben diese Menschen einen. Und wenn einem geliebten Menschen etwas gutes geschieht, wie eine Schwangerschaft, freut man sich in der Regel mit. Allerdings glaube ich schon das manche Schwangere einfach eine zu große Erwartungshaltung haben. Man schwebt auf einer Wolke und kann sein Glück kaum fassen. Man platzt fast vor Freude und erwartet das sich alle anderen genauso freuen. Aber die anderen empfinden kein so großes Glücksgefühl wie die Eltern, was ja auch ganz normal ist, und freuen sich zwar aber eben nicht so sehr wie es manche erwarten. Dann kann die Enttäuschung durchaus groß sein.

Aber die Enttäuschung verfliegt ganz schnell. Denn freuen tun sich die Familienmitglieder eben trotzdem. Die einen mehr die anderen weniger. Ich würde nun raten die Erwartungshaltung etwas zurück zu schrauben aber als werdende Eltern ist es oft schwer den eigenen Enthusiasmus zu bremsen. Übrigens sollte man auch generell den Charakter desjenigen berücksichtigen dem man die frohe Botschaft gerade überbringt. Es gibt Menschen die sind nun mal nicht so emotional oder können ihre Gefühle schlechter zeigen als andere. Sie freuen sich oft trotzdem sehr aber zeigen es nicht so. Da darf man dann auch nicht allzu streng sein. Nicht jeder weint gleich vor Freude und fällt der werdenden Mama um den Hals. Das muss aber nicht heißen das sich diejenigen weniger freuen als die Anderen.

» Anijenije » Beiträge: 2730 » Talkpoints: 53,02 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



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