Welche Faktoren für Vererbung von Trauma verantwortlich?
In der Psychologie gibt es den Begriff des Transgenerationalem Traumas. Das bedeutet, dass sich die negativen Auswirkungen eines elterlichen Traumas mit all ihren Erscheinungen auf die nächste Generation vererben und sogar noch bis in die Enkelgeneration wirken können. Ein Fakt, der gerade für die Kinder und Enkel einer ganzen Generationen von leid-erprobten Kriegsteilnehmern auch heute noch wichtig ist, wobei es natürlich auch noch zahlreiche andere Traumata gibt, dies soll nur ein Beispiel für einen vermutlich weit verbreiteten Trauma-Inhalt sein.
In einfacher Kurzform: Die Kinder und Enkel der Traumatisierten leiden mit und werden zum Teil auch krank oder zumindest beeinträchtigt. Nun frage ich mich, welcher Aspekt bei diesem Phänomen der Weitergabe wohl mehr im Vordergrund steht. Ist es die Vererbung durch Erziehung bzw. durch das Vorleben, mag es der Fakt sein, dass Kinder mit ihren sensiblen Antennen das Leid der Eltern erkennen, adaptieren, und versuchen ihre Eltern zu stabilisieren?
Oder ist es vielleicht sogar möglich, dass sich bestimmte Veränderungen im Gehirn, die sich bei schwer oder multipel traumatisierten Menschen auf einer physischen Ebene manifestieren, quasi auch körperlich-genetisch weiter vererben? Wären auch Kinder, die nach der Geburt zur Adoption gegeben wurden, von diesem transgenerationalem Trauma betroffen oder wirkt es es nur in Kombination mit dem Vorleben und dem direkten Einfluss der Eltern?
Ich glaube, dass eher das Vorleben für die Weitergabe von Traumata´s verantwortlich ist. Viele Menschen, die unter Traumata leiden, legen sich ja bestimmte Verhaltensweise zu, die sie auch an ihre Kinder weiter geben, eben weil sie diese Vorleben. Wobei das nicht heißen muss, dass jedes Kind einer traumatisierten Mutter auch ein Trauma haben muss.
Ich glaube außerdem, dass sich viel Leid, während einer Schwangerschaft mit auf das noch ungeborene Kind auswirkt. Deshalb denke ich, dass ein Kind einer traumatisierten Mutter, auch wenn es sofort nach der Geburt zur Adoption freigegeben wird, durchaus Anzeichen von Traumata haben kann.
LittleSister hat geschrieben:Ich glaube außerdem, dass sich viel Leid, während einer Schwangerschaft mit auf das noch ungeborene Kind auswirkt.
Ja, das glaube ich auch bzw. gibt es soweit ich weiß, auch Studien darüber, was im Hirn des Ungeborenen passieren kann, wenn die Mutter stark unter Stress steht. Insgesamt ist es vermutlich wie die Frage nach der Henne und dem Ei, eine komplette Antwort, die alles abdeckt, gibt es vermutlich nicht. So richtig scheint sich ja selbst die Wissenschaft da noch nicht einig zu sein, aber das war ja bei der Frage nach dem Charakter des Menschen und dessen Vererbbarkeit auch einmal so gewesen.
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