Welche Berufe beeinflussen das Ehe- und Familienleben?

vom 12.06.2016, 16:30 Uhr

In der Regel sind in Familien, aber auch in kinderlosen Ehen oder Partnerschaften, mindestens eine Person berufstätig. In der Regel wird damit das Familieneinkommen finanziert. Aber einen Arbeitsplatz zu haben, bedeutet ja oft nicht nur, dass man damit Geld verdienen muss, sondern man macht den Beruf oftmals auch gerne. Manches Mal macht man seinen Beruf sicherlich auch ungerne und wurde von den Eltern rein gedrängt oder man findet keine Anstellung im Wunschberuf und macht irgendwas, damit Geld in die Haushaltskasse kommt.

Ich denke aber, manche Berufe können eine Partnerschaft, ob nun mit oder ohne Trauschein, und auch das Familienleben mit Kindern, durchaus beeinflussen. Sowohl negativ wie auch positiv. Angefangen bei so profanen Dingen wie dem Gehalt und den Arbeitszeiten. Aber auch durch die Art der Berufes. Wobei es mir aber rein um die Art des Berufes geht.

Jemand, der selbstständig einen kleinen Handwerksbetrieb leitet, wird wahrscheinlich sehr unregelmäßige Arbeitszeiten haben und deshalb weniger Zeit mit dem Partner und der Familie verbringen können, als jemand, der als angestellter Beamter einen Bürojob non 8 bis 16 Uhr hat.

Einen Arzt in der Familie zu haben, kann sowohl positiv, wie auch negativ sein. Einmal muss man bei einem Allgemeinarzt oder einem Arzt, der nicht gerade eine ungewöhnliche Spezialisierung hat, nicht wegen jedem Schnupfen zum Arzt rennen, denn das kann der Arzt sich ja zumindest mal schnell ansehen. Auf der anderen Seite sind niedergelassene Ärzte ja auch durchaus mal im Notdienst oder arbeiten auch am Wochenende, was ja auch Einfluss auf das Familienleben nimmt.

Wenn man als Frau einen katholischen Priester kennen lernt und sich in ihn verliebt, weiß man an sich, dass die Beziehung höchstwahrscheinlich keinen Bestand haben wird, da katholische Pfarrer nun mal im Zölibat leben. Wobei ich einen katholischen Geistlichen kenne, der wegen der Liebe lieber Religionsunterricht gibt und verheiratet ist und Kinder hat.

Welche Berufe fallen euch ein, die in irgendeiner Form das Eheleben oder Familienleben beeinflussen? Habt ihr, bevor ihr euch mit eurem Partner eingelassen habt, darüber nachgedacht, wie sehr der Beruf das gemeinsame Leben beeinflussen könnte?

» Fugasi » Beiträge: 1877 » Talkpoints: 1,33 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich denke, dass eigentlich jeder Beruf das Familienleben und die Partnerschaft beeinflussen kann. Es kommt ja immer darauf an, wie jemand mit dem Beruf umgeht. Mein Mann zum Beispiel sollte eigentlich einen geregelten Bürojob haben und nur hin und wieder zu Kunden müssen. Er hat aber so gut wie nie geregelt Feierabend und ich weiß so nie, wann er eigentlich nach Hause kommen wird. Es war auch schon, dass er während der Woche nicht zu Hause war und dann in Hotels geschlafen hat, da er eben Deutschland weit unterwegs war. Bald muss er dafür sogar ins Ausland.

Absehbar war das während seiner Ausbildung und ich ihn kennen gelernt habe, noch nicht. Wir versuchen irgendwie uns damit zu arrangieren. Es ist aber natürlich oft nicht leicht. Aber ich versuche mich damit zu trösten, dass es nicht für immer so sein wird. Besonders schlimm stelle ich es mir bei Ärzten vor, die vielleicht noch im Krankenhaus arbeiten oder auch als Notarzt eingesetzt werden. Aber ich denke auch, dass es schwierig ist, wenn einer der Partner beruflich oft auf Reisen ist und dann nur zum Wochenende hin nach Hause kommt. Das kann sicherlich schnell zur Belastungsprobe werden.

Aber wenn beide von morgens bis abends arbeiten und sich dann immer nur kurz zu sehen bekommen, macht es eine Beziehung sicher auch nicht leichter. Daher kann es sicher auch bei einer Einzelhandelskauffrau und einem Bauarbeiter schwer werden.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge


Mein Mann arbeitet in der Landwirtschaft und dabei eben auf dem Feld. Diese Arbeit ist vom Wetter abhängig und man kann da kaum für die Wochenenden mal planen. Oft genug hat Sonntags auch das Telefon schon am Vormittag geklingelt und es hieß, dass man am frühen Nachmittag mit den Mäharbeiten anfangen will. Wenn ich also Freitags den Wochenendeinkauf mache, weiß ich nie ob mein Mann auch Mittags mit am Tisch sitzt oder arbeiten muss.

Sicherlich wird davon auch das Familienleben beeinflusst, weil man auf viele Dinge einfach verzichtet als Partnerin. Aber ich wusste ja auf was ich mich da einlasse. Zudem macht meinem Mann der Job auch Spaß und er kommt zufrieden am Abend nach Hause. Damit ist er ausgeglichen, selbst wenn sie Stress haben und das ist mehr wert, als ein Partner, der seinen Job nur macht, damit er Geld verdient, aber unzufrieden ist.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge



Ich denke, dass es kaum einen Beruf geben wird, der das Familienleben oder die Partnerschaft nicht beeinflusst. Nehmen wir zum Beispiel die Fernfahrer oder die, die ständig auf Montage zum Teil auch im Ausland unterwegs sind. Ich kenne Frauen, die ihre Ehemänner nur an den Wochenenden sehen, was auch nicht gut für die Kinder ist. Dann wäre da noch eine Laufbahn bei der Bundeswehr, egal ob jetzt beim Heer, bei der Marine oder der Luftwaffe.

Auslandseinsätze sind da auch normal und das belastet schon die Familie finde ich. Gerade wenn jemand im Einsatz ist und sich dann über mehrere Wochen oder Monate nicht melden darf, damit das GPS oder andere Ortungssignale nicht den Standort des Soldaten verraten und die Geheimdienste des Feindes auch keine Emails abfangen können.

Sogar eine Laufbahn in der Wissenschaft ist nicht immer familienfreundlich. So kenne ich Doktoranden, die zwar in der Uni einen Job haben, der von 8 bis 16 Uhr geht, aber es müssen ständig Reisen unternommen werden um bei Kongressen und anderen Veranstaltungen die neusten wissenschaftlichen Erkenntnisse zu verbreiten und sich einen Namen zu machen. Ich kenne auch einen Geographen, der oft für mehrer Monate am Stück ins Ausland muss und dort als Entwicklungshelfer arbeitet. Manchmal hat er auch Projekte in anderen Ländern. So kommt er zwar weit herum, aber Frau und Tochter haben nicht viel von ihm.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Extreme Berufe sind sicherlich Binnenschiffer, wo die Kinder erst immer mit den Eltern unterwegs sind und dann im Internat landen oder die Familie getrennt wird, weil einer an Land bleibt und der andere immer unterwegs ist. Schausteller dürfte ebenso prägen wirken.

» cooper75 » Beiträge: 13325 » Talkpoints: 497,57 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


Eigentlich beeinflusst jeder Beruf das Ehe- oder auch Familienleben. Mein Mann hat damals für mich und auch für seine Familie sein Studium sein lassen. Er wollte ursprünglich Arzt werden, aber schon im Studium wird man extrem zu Leistung erzogen, man muss unendlich viel lernen, die Prüfungen sind extrem schwer und im Krankenhaus wurde man nur ausgenutzt.

Nun studiert mein Mann nur um sich eine Grundlage auf dem Papier zu schaffen, weil er eigentlich schon jetzt das macht, was er danach eben auch machen möchte, mit Aktien handeln. Dabei ist er schon jetzt sehr erfolgreich und vor allem bekommt er so auch mit, wie sein Sohn groß wird. Ich finde seine Entscheidung klasse und weiß nun auch welchen Stellenwert wir bei ihm haben.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Ich sehe es auch so, dass eigentlich jeder Beruf das Familienleben prägt. Auch wenn beide Elternteile arbeiten gehen müssen und in unterschiedlichen Bereichen tätig sind, kann es sein, dass man sich Wochenlang nicht sieht. Mein Ex Partner war bei der Bundeswehr, somit hatte er normalerweise ein geregeltes Leben von Montag bis Freitag jeweils feste Zeiten. Kaum kamen dann Einsätze wie Hochwasser und Co, musste er seine Sachen packen und es war unklar wann er wieder kommt. Flüchtlingshilfe war auch ein großes Thema, denn dort war er von heute auf morgen drei Monate direkt weg.

Ich selbst arbeite noch im Schichtdienst der auch über das Wochenende hinaus ging. Somit habe ich oftmals unter der Woche frei, komme dafür aber am Wochenende gar nicht nach Hause. Wenn beides blöd zusammengefallen ist, dann war weder ich noch mein Ex Partner Zuhause beim Kind und es musste entsprechend anderweitig untergebracht werden. Leicht war es weder für unseren Sohn noch für und selbst, aber es gibt nun mal Berufe die extrem Familienunfreundlich sind.

Leider hat man sich diese ausgesucht als das Thema Kinder noch in weiter Ferne stand und man sich auch nicht im Ansatz vorstellen konnte, wie soziale Berufe eigentlich wirklich zu dem Thema Kinder stehen. Denn diese geben sich nach außen hin immer auf Menschlich und Gütig und in Wahrheit sind sie die größten Deppen unter den Arbeitgebern wenn es um das Thema Kinder von Mitarbeitern geht. Da die Mitarbeiter auf einmal nicht mehr flexibel genug sind und auf Anruf direkt zum Dienst springen. Bei mir hat das dazu geführt, dass ich die Kündigung kassiert habe nachdem ich eben seither die Dienste am Wochenende nicht mehr machen kann, da ich dort keine Betreuung für meinen Sohn habe bzw. diese mich mehr kostet als ich an einem Tag verdiene.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge



Meiner Meinung nach ist der Begriff "Beeinflussung" viel zu weit gefasst. Welchen Beruf man ausübt, beeinflusst doch das ganze Leben. Beeinflussung findet doch schon statt, wenn man nach Hause kommt und seiner Wut über die Kunden Luft macht, die man an der Supermarktkasse bedient hat. Oder über die Patienten, die sich nicht an die Medikamentenvorgaben gehalten haben.

Jeder Mensch wird doch von seinem Beruf geprägt. Allein, weil er schon viele Stunden am Tag damit zubringt. Wir wären doch alle andere Menschen, wenn wir einen ganz anderen Beruf haben würden. Nicht komplett anders, nicht vom Charakter her. Aber je nachdem, ob man viel Kundenkontakt hat, im Team arbeitet, stumpf am Fließband, unter großem Zeit- oder Leistungsdruck, im kreativen Bereich oder mit vielen menschlichen Schicksalen konfrontiert wird.

Stellen wir uns mal eine junge Frau vor, die zwei Berufswünsche hat. Krankenschwester und Automechanikerin. Die Wahl hat doch Auswirkungen auf ihre Entwicklung. Nicht nur, wann sie abends nach Hause kommt. Welche Seiten des Lebens sie vertieft kennen lernt, welche Seiten an ihr stark gefördert werden und welche vielleicht ein wenig verkümmern.

Also ich wäre definitiv ein anderer Mensch, wenn ich jeden Tag auf dem Bau arbeiten müsste und Kollegen hätte, die jeder Frau hinterherpfeifen. Natürlich habe ich deshalb diesen Beruf nicht gewählt, weil das gar nicht zu mir passen würde. Aber jeder Beruf prägt und verändert einen. Oder man kann eben genau so sein, wie man ist und ist total zufrieden. Dann hat der Beruf eben nur positiven Einfluss.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Bienenkönigin hat geschrieben:Meiner Meinung nach ist der Begriff "Beeinflussung" viel zu weit gefasst. Welchen Beruf man ausübt, beeinflusst doch das ganze Leben. Beeinflussung findet doch schon statt, wenn man nach Hause kommt und seiner Wut über die Kunden Luft macht, die man an der Supermarktkasse bedient hat. Oder über die Patienten, die sich nicht an die Medikamentenvorgaben gehalten haben.

Da ist definitiv was dran. Wenn man extrem gestresst nach Hause kommt, weil die Aufgaben einen unter Druck setzen oder man mit den Kollegen oder dem Chef (oder den Kunden) nicht klar kommt, dann ist es klar, dass das unweigerlich Einfluss auf das Privatleben nimmt, wenn man nicht gelernt hat, mit solchen Emotionen wie Ärger oder Wut (wegen der Arbeit) umzugehen und das dann an seinen Mitmenschen auslässt, die einen zu Hause umgeben.

Daher hängt es nicht nur vom Beruf selbst ab, den man ergreift, sondern auch, wie man gelernt hat, mit negativen Emotionen umzugehen und welches Ventil man hat um diese Emotionen abzubauen ohne dass das private Umfeld darunter leiden muss.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


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